Urheberrechte: Droht das Ende der Straßenfotografie?

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oberbayer
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Urheberrechte: Droht das Ende der Straßenfotografie?

Beitrag von oberbayer » Montag 16. Februar 2015, 21:47

Ein Berliner Fotograf wurde von einer Frau verklagt, die auf einem künstlerischen Foto abgebildet ist, das ausgestellt wurde.
Hier ist ein interessanter und aktueller Artikel zu einem Thema das hier im Forum schon mehrmals angesprochen wurde:
https://anwaltauskunft.de/magazin/leben ... otografie/" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;
Gruß aus Bayern
Herbert
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Michael.V
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Re: Urheberrechte: Droht das Ende der Straßenfotografie?

Beitrag von Michael.V » Montag 16. Februar 2015, 22:03

Es geht doch ums (verletzte) Persönlichkeitsrecht und nicht Urheberrecht. :? IMHO ist das Ende der Straßenfotografie noch lange nicht in Sicht! ;)
Schöne Grüße aus Wien,
Michael


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Der GImperator
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Re: Urheberrechte: Droht das Ende der Straßenfotografie?

Beitrag von Der GImperator » Montag 16. Februar 2015, 22:08

Die blöden Passanten sollen einem halt einfach nicht dauernd in den Frame latschen :shock: :P


Ein BISSCHEN mehr Rücksichtnahme bitte !!! :twisted:
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Re: Urheberrechte: Droht das Ende der Straßenfotografie?

Beitrag von oberbayer » Montag 16. Februar 2015, 22:37

Der GImperator hat geschrieben:Die blöden Passanten sollen einem halt einfach nicht dauernd in den Frame latschen :shock: :P
Ein BISSCHEN mehr Rücksichtnahme bitte !!! :twisted:
Jürgen: Genau das und nichts anderes ist die Lösung :lol:
Gruß aus Bayern
Herbert
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Re: Urheberrechte: Droht das Ende der Straßenfotografie?

Beitrag von Strong Boxer » Montag 16. Februar 2015, 22:50

Mhhh ist immer schwierig mit den Persönlichkeitsrechten. Ich habe jetzt einen Prozess gewonnen, wo mich jemand wegen der Verletzung derer durch die Veröffentlichung eines Videos von einer Hundesportveranstaltung verklagt hat.

In der Urteilsbegründung erwähnt die Richterin auch, dass es heute als normal anzusehen ist, dass auf Veranstaltungen gefilmt und fotografiert wird.

Veranstaltung ist aber auch wieder was anders als auf der Straße wo man Leute in ihrem Alltagsleben miteinfängt. Kann ja auch mal zu blöden Situationen führen.
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Re: Urheberrechte: Droht das Ende der Straßenfotografie?

Beitrag von Horka » Montag 16. Februar 2015, 23:26

Ratschlag aus einer Zeitung an Fotografen: Immer einen Vertrag bei sich haben.

Einerseits stört mich die rechtliche Beschränkung schon. Ich tue mich deshalb schwer mit Straßenfotografie. Andrerseits will ich auch nicht beim Nasebohren abgelichtet und im Internet dargestellt werden.

Es gibt Fotografen, die schaffen es, Leute anzusprechen, zu fotografieren und nicht angezeigt zu werden. Es geht also, deswegen sind die gesetzlichen Einschränkungen ok.

Horst
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Strong Boxer
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Re: Urheberrechte: Droht das Ende der Straßenfotografie?

Beitrag von Strong Boxer » Montag 16. Februar 2015, 23:53

Horka hat geschrieben:
Einerseits stört mich die rechtliche Beschränkung schon. Ich tue mich deshalb schwer mit Straßenfotografie. Andrerseits will ich auch nicht beim Nasebohren abgelichtet und im Internet dargestellt werden.


Horst
Genau so sieht es aus, ein wenig Freiheit in der Öffentlichkeit ist schön, andererseits ist man selbst auch mal in Situationen oder in einer Verfassung, die man nicht veröffentlicht wissen möchte.
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Re: Urheberrechte: Droht das Ende der Straßenfotografie?

Beitrag von Moonbull » Dienstag 17. Februar 2015, 09:09

Der GImperator hat geschrieben:Die blöden Passanten sollen einem halt einfach nicht dauernd in den Frame latschen :shock: :P

Einfach vorher eine Tasche abstellen und rumschreien, das es sich um eine Bombe handelt.
Dann kann man in Ruhe fotografieren bis das Räumkommando erscheint! :lol:
LG, Wolfgang
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Re: Urheberrechte: Droht das Ende der Straßenfotografie?

Beitrag von Horka » Dienstag 17. Februar 2015, 09:24

Das ist eine Möglichkeit. Aber vermutlich wird ein verlorener Urheberrechtsstreit dann doch insgesamt billiger :) .

Horst
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Re: Urheberrechte: Droht das Ende der Straßenfotografie?

Beitrag von Icebear » Dienstag 17. Februar 2015, 09:31

Es wird ja in dem Artikel nicht beschrieben, was tatsächlich auf dem betreffenden Foto zu sehen ist.
Denn im Gesetz geht es ja um eine Aufnahme, die "die die Hilflosigkeit einer anderen Person zur Schau stellt" und "die geeignet ist, dem Ansehen der abgebildeten Person erheblich zu schaden" und nicht um ein beliebiges Straßenfoto.

In dem Gesetz geht es in erster Linie um die Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs und um Kinderpornografie. Und da sollte doch jeder ein bisschen das Gefühl für haben, was darunter fällt und was nicht!
Erst schießen, dann fragen!

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Peter68
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Re: Urheberrechte: Droht das Ende der Straßenfotografie?

Beitrag von Peter68 » Dienstag 17. Februar 2015, 13:03

Danke Herbert für den Link.
Den Artikel habe ich - muss ich ja auch ;) mit großem Interesse
gelesen und mache mir meine Gedanken.

Das ist ein schwieriges Thema und - sollte der Gesetzgeber sich damit
befassen, dann hat er eine Menge zu tun.

Habe jetzt wenig Zeit, daher nur ein paar Stichworte:

Ab wann wird ein Streetfoto, aber auch ein Foto bereits an sich,
zur Kunst? Wenn es auf einer öffentlichen Plattform gezeigt wird oder erst
wenn es in einer Ausstellung hängt? Das kann ja manchmal etwas dauern... 8-) :lol: ;)
Und in der Ausstellung hängt es dann auch noch mit "Vorbehalt"?

Was sind die VERBINDLICHEN Kriterien und wer befindet darüber?

Dass jeder einzelne Mensch für sich entscheiden will, ob ein Bild von
ihm irgendwo erscheint, ist SEHR VERSTÄNDLICH :!: - Aber.... dann kommt wieder die Kunst...

Vielleicht ist das Ganze auch nur grob zu rastern, bei Kindern aber IMMER enger zu fassen.
Was Erwachsene Betrifft:

Es sollte klar sein, dass man nicht wie ein Papagallo über Zäune fotografiert.
Menschen in "unwürdiger" Situation, ob in der Nase bohrend oder mit offener Hose raumlaufend,
dürfte klar sein, dass solche Bilder abzulehnen sind.
Ebenso Menschen "vorführen". Aber wo fängt das an, wo hört das auf.

Ich habe für mich entschieden und so liest man das in Büchern über Streetfotografie auch,
und so betont es ja auch der Berliner Anwalt, es werden - ganz pauschal gesagt - Situationen/Momente
festgehalten, alltägliche Dinge in der Regel, die aber durch irgendeine "Kleinigkeit" nicht mehr so ganz
alltäglich sind. Ein verantwortungsvoller sieht das so und handelt danach, befindet sich aber dennoch
in einer Grauzone mit Interpretationspotenzial.

Und mit der Erlaubnis ist das auch noch einmal schwierig.

Ich selbst frage oft genug. Lehnt die Person ab, lasse ich es.
Ist die Person einverstanden bleibt es oft bei der mündlichen Verständigung,
was aber, wenn nicht unter Zeugen getroffen, sollte die Person sich das im
Nachhinein anders überlegen, auch nicht viel hilft.
Wenn die Möglichkeit besteht und so habe ich das auch schon gemacht, dann kann man
die Emailadressen austauschen (ich selbst habe immer eine Visitenkarte dabei), der fotografierten
Person die Fotos mit Nennung des Bildes, welches veröffentlicht werden soll, schicken
und nochmals um schriftliches Einverständnis bitten. Habe ich auch schon gemacht.
Dann ist man aus dem Schneider.

Was aber, wenn das alles beim besten Willen nicht möglich ist?
Aus Gründen der Schnelligkeit (die Person hat sich schon entfernt,
es sind mehrere Personen auf dem Bild, die evtl. noch in alle Richtungen laufen,
und noch einiges mehr :?: :?: :?:

Das sind doch die allermeisten Fälle.
Gruß
Peter

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Re: Urheberrechte: Droht das Ende der Straßenfotografie?

Beitrag von Moonbull » Dienstag 17. Februar 2015, 14:10

Man sollte sich durch so ein Urteil nun nicht verunsichern lassen.
Wie hoch liegt die Chance denn das man von einem Unbekannten verklagt wird?
Solange man nichts anstößiges zu oder von der Person darstellt und veröffentlicht, wird es schwierig überhaupt eine Schmerzensgeldforderung zu beziffern, geschweige diese durchzusetzen.
Dann stellt sich auch die Frage wie hoch ist eigentlich der gerichtliche Streitwert in solch einer Angelegenheit wenn das Schmerzensgeld nicht anerkannt wird?
Im schlimmsten Fall, wenn nämlich auf Schmerzensgeld verklagt wird, dieses aber nicht anerkannt wird, kann es dann sogar teuer für den Kläger werden!
LG, Wolfgang
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Re: Urheberrechte: Droht das Ende der Straßenfotografie?

Beitrag von x-DIABLO-x » Dienstag 17. Februar 2015, 20:44

Man sollte aber unterscheiden zwischen fotografieren und veröffentlichen, zum veröffentlichen sollte man sich schon absichern, nicht nur bei Personen, sondern auch bei Gebäuden und so manchen Anlagen. Das Fotografieren als solches ist ja erst mal nicht ,,verboten,, außer durch Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen, http://dejure.org/gesetze/StGB/201a.html, wo im Prinzip der Wille schon strafbar ist.
Wer weiß was das fürne Frau war, vielleicht im Rollstuhl, oder hat da gearbeitet oder, oder, oder er wird ja das Bild nicht mehr veröffentlichen dürfen.
Gruß Sven

Lumix G70/ Lumix GX80/ G-Vario 14-42/ G Vario 45-150/ G Macro 30 mm/f 2,8/ Leica DG Summilux 15 mm/f1,7 / Carbon Stativ K&F Concept® Bearbeitung: Photoshop CC 2018/WACOM Intuos

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Re: Urheberrechte: Droht das Ende der Straßenfotografie?

Beitrag von Strong Boxer » Mittwoch 18. Februar 2015, 18:34

bei dem Video um das es bei mir ging, hat der Kläger den Streitwert auf 22.000 festsetzen wollen obwohl er nur etwas über 3.000.-- haben wollte. Das Gericht hat den STreitwert dann auf die Summe die eingeklagt war festgesetzt und außerdem die Klage abgewiesen. Ich denke so was sind dann immer Einzelfallentscheidungen. In der Urteilsbegründung hieß es unter anderem, dass der Schaden hätte nachgewiesen werden müssen.

Da stellt sich dann immer die Frage was ist da ein Schaden, wenn zufällig der verheiratet Mann mit Freundin abgelichtet wurde und ein teures Scheidungsverfahren am Hintern hat??? Oder jemand den Job verliert, weil er während der Arbeitszeit irgendwo auftauchte???
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Re: Urheberrechte: Droht das Ende der Straßenfotografie?

Beitrag von videoL » Samstag 21. Februar 2015, 12:07

Hallo Fans, Bild
wenn ich Fotos oder Videos mache, auf denen fremde Menschen sind, dann gehe ich so vor:
Ich achte darauf, dass später keiner erkennbar ist.
Wenn mir einzelne Personen im Wege stehen oder ins Bild laufen,
genügt der Hinweis: Bitte umdrehen, ich stelle das Foto ins Internet.
Meistens drehen sie sich dann um oder gehen schnell weiter.
Und wenn es was Besonderes ist, lasse ich es mir auch schon mal mit einer Erlaubnis bestätigen.
Der digitale Vorteil: man kann den Leuten das Foto / Video auch gleich vor Ort zeigen.
Viele Menschen, z. B. bei "Berlin leuchtet" sind kein Problem. Da sind sind sie dann Beiwerk.

Falls es zur Klage kommt, hat man Pech oder Glück wie der Richter urteilt.
Ist überhaupt ein Scxhaden aufgetreten ? Wie soll der Schaden beziffert werden ?
Ok. wenn mit der Aufnahme Geld verdient wird, sieht das anders aus.
Da kann dann schon ein Honorar fällig werden.
Justitia hat nicht nur nur die Augen verbunden, manchmal kann sie auch nicht logisch denken.
Viele Grüße Bild videowilli
Das Motiv, es kommt darauf an, wie man es sieht.
Ohne Kritik kann ich nicht besser werden.

Kamera = FZ 1000, LED Videoleuchte, Stative, DCR 150, Canon 500d, Kenko Pro1 +3 Dioptrin,3D Schlitten, Hoya Filter
Foto = PSE 10, FastStone
Video = Magix Pro X

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