MOPSWerks Fotogeräteschau

Hier könnt Ihr Euch, völlig unabhängig davon, welche Kamera Ihr besitzt, über Themen rund um die Fotografie unterhalten und Bilder präsentieren.
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MOPSWerks Fotogeräteschau

Beitrag von mopswerk » Mittwoch 1. Februar 2017, 15:45

Hallo Leute,
da ich meinen Blog abgeschaltet habe, juckt es mich doch ab und an, was zur Fotografie zu schreiben.

ich habe mittlerweile das eine oder andere Gadget angesammelt und wollte in unregelmäßigen Abständen KrimsKrams aus meinem fotografischen Inventar vorstellen, garniert mit einer kleinen Beschreibung und im Idealfalle noch mit einem Bild, das mit dem Gerät gemacht worden ist. Vielleicht ist ja auch was Interessantes für Euch dabei.

Kommentare gerne erwünscht, ich möchte den Fred hier aber eher für meine Gerätschaften reservieren (also bitte keine Fotos einstellen, danke!)

Heute: Ein selbstgebastelter Nodalpunktadapter, da für das neue Meike Fischauge ( Thread hier http://lumix-forum.de/viewtopic.php?f=9&t=37003" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false; ) noch kein Ringadapter verfügbar ist.

Vorbereitung:
A. Nodalpunkt der Linse bestimmen (zB hier beschrieben: http://www.pixelrama.de/panorama/aufnah ... e-5fx.html" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;)
B. Mitte der optischen Achse der Linse bestimmen: Im einfachsten Fall über die Stativschraube. Mittels der Kameraplatte (1) läßt sich die Mitte reproduzierbar wiederfinden.

Hauptrezept:
01_20170129_S_NpAdapter_1290003_ANI.jpg
1. Arca Platte für die Kamera (Teil einer L Platte): passend zur Kamera, die man an den Stativbefestigung anschraubt und somit reproduzierbar auf Mitte schrauben kann. Die Mitte mit Lackstift auf der Platte markiert
2. Doppelte Arca Klemme: Praktisch, da man damit Kamera oben und die Platte (3) verbinden kann
3. Arca Platte mit doppeltem Klemmenprofil oben und unten, so dass man mit dem oberen Profil die Klemme 2 befestigen kann, und mit dem unteren Profil sich am Nodalpunktadapter 4 befestigt. Vorzugsweise hat die Platte am Ende einen Stop, so dass man diese bündig mit dem NP Adapter verbinden kann. Zusätzlich habe ich dort einen kleinen Stopper angebracht, so dass man wiederholbar genau die Arca Klemme (2) an der gleichen Stelle auf der Platte befestigen kann.
4. Nodalpunktadapter mit Rotator. Herzstück der Konstruktion, mit dem das Objektiv um den Nodalpunkt gedreht werden kann.

Zusammengebaut sieht der Aufbau so aus:
02_20170129_S_NpAdapter_1290004_ANI.jpg
Die Sony Version sieht so aus:
03_20170129_S_NpAdapter_1290022_ANI.jpg

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Re: MOPSWerks Fotogeräteschau

Beitrag von mopswerk » Mittwoch 1. Februar 2017, 15:47

... Fortsetzung ...

Hat man alles entsprechend zusammengebaut und verlängert man eine Linie vom roten Ring, dann landet man an der Drehachse des Rotators > dort ist der Nodalpunkt (Eintrittspupille des Objektivs):
04_20170129_S_NpAdapter_1290037_Comment.jpg
Bei der Sony mit APSC Sensor macht es auch nix aus, dass die Kamera waagrecht am NP Adapter hängt.
Das 6.5er Fischauge liefert an MFT oben und unten ein abgeschnittenes Bild. Um mit 4 Einzelaufnahmen die 360 Grad einzufangen, ist es notwendig, dass die Kamera um 90 Grad gedreht hochkant auf der Vorrichtung angebracht wird. Für diesen Fall ist ein L Winkel zum Einsatz zu bringen (optische Achse muss dann sorgfältig ermittelt werden)

Den ganzen Aufbau kann man sich übrigens sparen, wenn es einen objektivspezifischen Adapterring gibt, den gibt es für dieses Objektiv aber leider (noch) nicht. Der ganze Aufwand wird nur getrieben, dass sich die ganze Konstruktion beim Drehen um die Eintrittspupille dreht und man keine Parallaxenfehler bekommt, und somit das Stitching mit unschönen Brüchen im Bild endet ...

So, und wozu das Ganze? Einzelbilder aufnehmen (so wie hier: http://lumix-forum.de/viewtopic.php?f=9 ... 15#p464633" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false; ), immer jeweils um die Stativaufnahme gedreht aufnehmen (hier 3 Einzelaufnahmen, jeweils um 120 Grad weiter gedreht).
Dann erhält man ein 360 x 180 abbildendes Bild, das man zB für ein immersives Pano nutzen kann (auf den Link klicken, um das Bild in der interaktiven Version zu öffnen, man kann sich dann bei gedrückter linker Maustaste und Bewegen derselben im Bild "umsehen"):
Bild
Weingarten by Henrik Fessler, auf Flickr

Aus der Bildinfo läßt sich dann auch ein kleiner Planet basteln:
BildWeingarten by Henrik Fessler, auf Flickr

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Guillaume
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Re: MOPSWerks Fotogeräteschau

Beitrag von Guillaume » Mittwoch 1. Februar 2017, 16:40

Moin Henrik,
die Rundumansicht (hier 1. Bild) habe ich mir gleich angeschaut. Das ergibt aber eine enorm bessere Bildqualität, als diese 360° Kameras es zu leisten vermögen. Dafür hat der Fotograf (Du) "ein wenig" mehr zu arbeiten, um zum Ergebnis zu kommen. Aber ich finde, dass es sich lohnt. Zwei Fragen dazu: würde auch das Samyang 7,5mm (mft) funktionieren und muss man die Aufnahmen in die Tonne treten (wegen der Bewegung), wenn sich ein sich bewegender Jogger ins Bild sprintet?
liebe Grüße.
Peter


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Re: MOPSWerks Fotogeräteschau

Beitrag von mopswerk » Mittwoch 1. Februar 2017, 17:19

Guillaume hat geschrieben:Moin Henrik,
die Rundumansicht (hier 1. Bild) habe ich mir gleich angeschaut. Das ergibt aber eine enorm bessere Bildqualität, als diese 360° Kameras es zu leisten vermögen. Dafür hat der Fotograf (Du) "ein wenig" mehr zu arbeiten, um zum Ergebnis zu kommen. Aber ich finde, dass es sich lohnt. Zwei Fragen dazu: würde auch das Samyang 7,5mm (mft) funktionieren und muss man die Aufnahmen in die Tonne treten (wegen der Bewegung), wenn sich ein sich bewegender Jogger ins Bild sprintet?
Hallo Peter,
freut mich, wenn durch meine Beiträge die Fotohirnzellen anspringen und man ins Nachdenken kommt ...
Seinerseits habe ich auch schonmal was mit dem 7,5er an MFT gemacht ( https://drive.google.com/open?id=0B1Wqa ... kZZc2JJbXc" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false; ). Das "Problem" mit dem Diagonalfischauge: Man benötigt 6 Einzelaufnahmen (60 Grad Rotationsabstand), um den maximalen Abdeckungswinkel zu erzielen, müßte man die Kamera diagonal halten (Sensordiagonle steht dann in der Senkrechten "Slanted View"). Das kann man genau nur mit einem Nodalpunktadapter hinbekommen.
Wenn man jetzt qualitativ nicht so hohe Ansprüche hat: Zum "Anfixen" zur Panofotgrafie reicht ein Schnurstativ (zB sowas http://www.fotomagazin.de/praxis/tipps- ... hnurstativ" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false; ): Die Kamera im Porträtformat/hochkant halten und dann Pi x Daumen 6 Aufnahmen machen > oben und unten im Bild wird was fehlen, aber für ein Testbild reicht es allemal. Zusammenbauen dann in einer Panosoftware, zB Open Source mit HugIn.
Rohmaterial für ein Pano sammeln geht auch Freihand mit Kompaktknipse (habe seinerseits ca. 50 Bilder geschossen) -> https://drive.google.com/open?id=0B1Wqa ... jllbjRiLUU" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;
Wenn ein Jogger vorbeikommt, ist das nicht dramatisch, den kann man je nachdem wo er sich befindet, rausretuschieren oder aber drinne lassen ...
PS: Weiß nicht, ob's das noch gibt, aber als Schnurstativ müßte ich das hier auch noch irgendwi rumfahren haben: https://www.youtube.com/watch?v=6RZvTvkqntc" onclick="window.open(this.href);return false; ... Für Hochkantaufnahmen benötigt man dafür wohl noch einen L - Winkel (kostet jetzt aber nicht die Welt)

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UweS
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Re: MOPSWerks Fotogeräteschau

Beitrag von UweS » Mittwoch 1. Februar 2017, 17:29

Das finde ich absolute Klasse was Du da machst.
Ich lese Deine Beiträge gerne, denn man lernt ja immer dazu.

Gleich mal eine Frage.
Ich habe das Rollei Stativ mit dem original Klemmkopf.
Mir ist aufgefallen, dass die Schnellwechselplatte bei der GX80 in fast allen Fällen gegen die Objektive drückt.
Lumix 100-300 und auch beim 14-140.

Man muss schon sehr aufpassen das man die Platte so befestigt, dass sie nicht am Objektiv anliegt.
Dazu gibt eigentlich nur eine Stelle.

Ist Dir dazu eine Alternative bekannt?
Freundliche Grüße Uwe.

Ich kann die Zeit anhalten!
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F L I C K R

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Re: MOPSWerks Fotogeräteschau

Beitrag von Konrad-99 » Mittwoch 1. Februar 2017, 17:41

Henrik, Du gehst mit Deiner Arbeit ja schon in den Profibereich, da ist doch ein großer Maschinenpark nötig.
Fürs Vorstellen Danke.
Auch die Ergebnisse der "Bastelarbeit" (Bilder) sind sehenswert.

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Re: MOPSWerks Fotogeräteschau

Beitrag von Guillaume » Mittwoch 1. Februar 2017, 17:43

Danke Henrik für die ausführliche Erklärung und die Links. Da habe ich erst einmal Material zum Grübeln.
liebe Grüße.
Peter


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mopswerk

Re: MOPSWerks Fotogeräteschau

Beitrag von mopswerk » Mittwoch 1. Februar 2017, 18:33

Hallo allerseits,
vielen Dank für Eure Kommentare ;) ! Profi bin ich leider nicht, das ist hier wohl nur Frank (= der verdient nämlich sein Geld damit) ... ich bin hier nur im positiven Sinne Dilettant ( https://de.wikipedia.org/wiki/Dilettant" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false; ) :D !
@Uwe: Ich hatte so ein Problem auch mal, dass immer was gegen die Objektive drückt. Für das 100-300 gibt es eine Stativschelle von Rösch. UNd für andere Objektive habe ich schmale Klemmplatten, entweder die teuren von Novoflex ( QPL Slim 25 https://www.novoflex.com/en/products/ca ... s-qsystem/" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false; ) oder etwas billiger so eine Slim Arca PLatte: http://www.enjoyyourcamera.com/Stativzu ... :7046.html" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false; .. ich habe so eine ähnliche, nur 2cm breit, steht nicht über bei mir an der EM10 II, so dass da auch kein Objektiv angekratzt wird ... Voraussetzung ist halt, dass man einen Kugelkopf mit Arca Klemme hat ...

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GuenterG
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Re: MOPSWerks Fotogeräteschau

Beitrag von GuenterG » Mittwoch 1. Februar 2017, 19:33

Sehr interessant und informativ, Henrik.
Du zeigst hier auch sehr schön, dass Bilder mit Wow-Effekt nicht so im Vorübergehen entstehen, wie manche wohl immer noch glauben oder wenigstens glauben wollen.
Da steckt verdammt viel Wissen, Vorbereitung und Nachbereitung drin.
Liebe Grüße
Günter

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Re: MOPSWerks Fotogeräteschau

Beitrag von Jock-l » Mittwoch 1. Februar 2017, 20:40

Oha, da gibt es Anbieter , da kann man richtig Geld lassen...
Für heute und Mehr ist es für mich zu spät- ich schaue dieses Thema gern am WE an, aufmerksamer als heute, sonst werde ich Deiner Arbeit nicht gerecht ;)
Im bürgerlichen Leben ist Jürgen ein Allerweltsvorname, in Foren (oft vergeben) nutze ich Jockel in einer leicht veränderten Schreibweise -> Jock-l ;)
Mehr Lametta ist da nicht :lol: Doch: Blau-Gelb sind meine Farben !!!

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Re: MOPSWerks Fotogeräteschau

Beitrag von mopswerk » Mittwoch 8. Februar 2017, 17:58

****ACHTUNG MATHEALARM****
Heute wollte ich mal rauskriegen, wie denn mein neues Spielzeug (das 6,5mm Fischauge von Meike) denn so abbildet. Die Angabe 6,5mm für ein Fischauge greift zu kurz, wichtig ist es auch, welche Projektion es denn hat. Es geht darum, welcher (Winkel)Bereich vor der Linse auf welchen Teil des Sensors fällt. Das Ganze ist auf der folgenden Seite super beschrieben und enthält auch viele Angaben zu MFT Linsen: http://pt4pano.com/blog/2013/update-fis ... ojektionen" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;.
Ich war jetzt mal gespannt, ob ich sowas ähnliches auch messen kann ... hier das Rezept:
#1 Als Grobvorlage wird in der Tabellenkalkulation ein Kuchendiagramm aus 36 Zellen mit dem Wert 10 erstellt ... im Ergebnis bekommt man dann einen schönen kreis mit 10 Grad Unterteilungen.
#2 Entlang der Unterteilungen werden dann senkrechte Markierungen angebracht, in meinem Fall habe ich da was mit den Bausteinen einer dänischen Spielzeugklötzchenfirma gebastelt. So hat man dann einen Halbkreis an Markierungen
#3 Kamera wird dann mit dem Objektiv auf Höhe des Nodalpunktes im Zentrum der primitiven Messapparatur in Stellung gebracht:
BildBildwinkel Versuchsaufbau
by Henrik Fessler, auf Flickr
#4 Fotos schiessen und mit einem Bildverarbeitungsprogramm die Positionen der aufgenommenen Balken im Bild vermessen (in absoluten Pixeln gemessen mit einem Programm, das die Koordinaten auszulesen erlaubt, wie zB ImageJ / https://de.wikipedia.org/wiki/ImageJ" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false; ). Damit kennt man den Bildwinkel und deren Abbildung auf dem Sensor (von Pixeln auf Abbildung zu kommen auf dem Sensor ist bei bekannter Sensorgröße ja nur ein Dreisatz weit entfernt)
#5 Einmal verschiedene Fischaugenprojektionen gemäß bekannter Abbildungsformeln durchrechnen und schauen, wie gut diese auf die gemessenen Werte passen (als Fehlermaß dient das Minimum der Gauss'schen Fehlerquadrate -Differenz Theoriewert vs. gemessen- / https://de.wikipedia.org/wiki/Methode_d ... n_Quadrate" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false; ), - klick auf's Bild macht groß:
BildFischaugen Projektionen Messungen
by Henrik Fessler, auf Flickr
#6 Die so gefundenen Fitkurven kann man nun zum einen nun in ein R über alpha Diagramm übertragen (Abbildung von Lichtsrahlen mit Winkel alpha ggü. optischer Achse auf einen Kreis auf dem Sensor im Abstand R mit Sensormittelpunkt als Kreismitte ). Der Winkelgang dR/da gibt an, wie groß die Auflösung unter dem jeweiligen Einfallswinkel auf dem Sensor ist. Darüber hinaus sieht man anhand der Winkelgangskurve, ob die Abbildung gleichmäßig ist oder die Abbildung stark staucht
Die Projektionskurve kann man auch in ein weiteres Diagramm übertragen und darstellen, wie die Kreise zu einem Bildwinkel auf einem Bildsensor abgebildet werden (spannend ist hierbei APSC und natürlich MFT). Meine Grafiken zeigen die Fläche eines APSC Sensors, die blau angedeutete Fläche entspricht der Bildfläche eines MFT Sensors, - klick auf's Bild macht groß
BildFischaugen Projektionen Messungen by Henrik Fessler, auf Flickr
#7 Und was bringt das jetzt?
- Man kann an den Diagrammen ablesen, wie groß der mögliche Bildwinkel ist und wie sich der Bildkreis auf den Sensor projiziert. Das Samy 7,5 bildet zum Beispiel recht "gleichmäßig" ab und eignet sich sehr gut zum Stitchen für die Panofotografie. Das Madoka / Nodal Ninja "staucht" recht stark am Bildrand, das neue Meike staucht nicht so dolle, und der Olympus Deckel bildet sehr gleichmößig ab (bildet aber auch nur bis zu 140 Grad in der Diagonalen ab).
Zu Peters Frage neulich, die kann man mittels der Grafiken beantworten: Hochkant werden an MFT 140 Grad abgebildet, entlang der Sensordiagonale 180 Grad. Würdest Du also hochkant ein paar Aufnahmen schiessen, würden oben und unten noch ca. 40 Grad an Bildwinkel fehlen. Man kann mit der Linse also noch mehr an Bildwinkel in der Aufnahme rausholen, wenn man die Kamera so dreht, dass der Sensor bei der Aufnahme "diagonal steht" (Sensordiagonale steht senkrecht im Raum, wie zB hier http://pt4pano.com/products/slant-nodalpunktadapter" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false; zu sehen)
- Man kann abschätzen, wieviel vom Bildrand für ein Pano nutzbar sind (insbesondere wenn die letzten Grad am Bildrand extrem "gequetscht" sind, ist dort die Bildqualität entsprechend bescheiden > Mehr Bilder zum Stitchen notwendig).
- Man kann am Diagramm ablesen, wieviel Einzelaufnahmen für ein Pano notwendig sind (auch, in welcher Kameraorientierung) und wieviel/wie wenig vom Bildkreis auf verschiedenen Sensoren abgebildet wird. Beispiel Samyang: Bei Hochkantaufnahme werden in der Horizontalen ca 120 Grad abgebildet: 50% Überlapp zum Stitchen macht 60 Grad überstrichener Horizontalwinkel > 360 / 60 > macht 6 Einzelaufnahmen.
- Einfach so, weil es geht :) und (zumindest für mich) interessant ist.
#8 Ergebnisse
Hier die Abbildungsfunktionen, wie ich Sie für meine Fischaugen gefunden habe (f:Brennweite):
Madoka/Nodal Ninja 7.3mm F4: R=f*sin(alpha) (orthographisch)
Olympus BCL 9mm f8: R=5*f*sin(alpha/5) (equisolid)
Meike 6,5mm F2: R=1.25*f*sin(alpha/1.25) (equisolid)
Samyang 7.5mm F3.5: R=3*f*sin(alpha/3) (equisolid)
Der Winkelgang ist für alle vom typ dR/dalpha = f*cos(alpha/k) (k ist der entsprechende faktor in den Formeln)
(Zur Info: Eine "normale" Linse bildet wie folgt ab: R=f tan(alpha) => dR/dalpha=f/cos^2(alpha), die Kurven habe ich auch mal beispielhaft eingetragen für f=10mm und 20mm; hier kann man zB auch sehen, dass in Richtung Weitwinkel die Projektionskurve von einer Geraden abweicht und am Bildrand Objekte ggü. Bildteilen im Zentrum "breiter" werden)
----------------------------------------
Sicher, das sind alles reichlich "verkopfte" Infos, aber es hilft mir, die Abbildungen eines Fischauges besser zu verstehen.
PS: Mehr zum Thema Fischaugen Projektionen hier
http://michel.thoby.free.fr/Fisheye_his ... ction.html" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;
http://michel.thoby.free.fr/Fisheye_his ... tions.html" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;

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Re: MOPSWerks Fotogeräteschau

Beitrag von Karoline » Mittwoch 8. Februar 2017, 20:19

Ich hatte mal kurzzeitig überlegt, ob ich Mathe studiere. Ich habe mich richtig, d.h. für was anderes entschieden :lol: Aber im Ernst: Phänomenal, was Du immer so raushaust. Und manchmal bilde ich mir ein, auch was zu verstehen. Ich bin gespannt auf Deine nächste Erklärung für was auch immer!
Viele Grüße
Karoline

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Re: MOPSWerks Fotogeräteschau

Beitrag von mopswerk » Mittwoch 8. Februar 2017, 21:00

Karoline hat geschrieben:Ich hatte mal kurzzeitig überlegt, ob ich Mathe studiere. Ich habe mich richtig, d.h. für was anderes entschieden :lol: Aber im Ernst: Phänomenal, was Du immer so raushaust. Und manchmal bilde ich mir ein, auch was zu verstehen. Ich bin gespannt auf Deine nächste Erklärung für was auch immer!
Moin Karoline,
da bedanke ich mich, dass Du Dir das angetan hast ;) ! Hier habe ic noch so einen Raushauer: Für die Schule durfte ich mal den Studiengang Physik vorstellen, zur Motivation hatte ich mal die Fibonacci Folgen ausgegraben und mal dazu was auf meinem (stillgetelegten) Blog geschrieben, den ich als PDF gerettet habe: https://drive.google.com/open?id=0B1Wqa ... 2E5SWM0emc" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false; ... da kommt auch der goldene Schnitt vor, der auch in der Fotografie eine Rolle spielt ... Harmonie ist alles in den Naturwissenschaften ;) !
PS: Ich weiß allerdings immer noch nicht so genau, ob das jetzt so richtig war, was ich gemacht habe. Machen tue ich halt jetzt was ganz anderes...

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Re: MOPSWerks Fotogeräteschau

Beitrag von Karoline » Donnerstag 9. Februar 2017, 00:38

Was heißt angetan -ich finde das spannend, was Du so anstellst. Physik ist in meinen Augen angewandte Mathematik.
Wie auch immer: Dann magst Du sicher auch Romanesco, Fibonacci und Fraktale sind wunderbar nachvollziehbar miteinander vereint!

P.S.: Es ist ja ein Luxus aus der Schule oder dem Studium raus zu sein, man kann sich an etwas erfreuen, ohne es auch verstehen zu müssen.
Viele Grüße
Karoline

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Re: MOPSWerks Fotogeräteschau

Beitrag von Grapher » Donnerstag 9. Februar 2017, 08:28

Danke für die Mühe und den Aufwand, ich finde das hochinteressant!
Bei meinem Bildbearbeitungsprogramm gibt es leider nur eine Einstellung zum Entzerren von Fischaugen. Kannst Du Programme zum "Entfischen" empfehlen, die auch die spezielle Projektion des 6.5mm korrekt verarbeiten? Für mich ist das alles Neuland.
GM5, E-M1, 6.5/2.0 Fisheye, 15/1.7, 20/1.7, 45/1.8, 75/1.8, 12-40/2.8, 14-140II, 100-300

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