Cropfaktor und Lichtstärke von Objektiven

Hier geht`s um die "Augen" für die Lumix G-, GH-, GF- und GX-Modelle. Alles rund um die Micro-Four-Thirds-Linsen von Panasonic, Olympus, Leica, Voigtländer und Co.
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Markus_W

Cropfaktor und Lichtstärke von Objektiven

Beitrag von Markus_W » Sonntag 5. März 2017, 16:21

Eine kurze Verständnisfrage bezüglich des Zusammenhangs von Cropfaktor und Lichtstärke.
Bekanntlich ist der Cropfaktor von MFT zu Kleinbild 2,0. Entsprechend sind die Brennwertangaben von Objektiven zu verdoppeln bzw. durch 2 zu teilen.
42,5 mm MFT entsprechen also 85 mm Kleinbild. Jetzt lese ich immer häufiger, dass auch Zusammenhang zwischen Cropfaktor und Lichtstärke existiert.
Ist das so? Muss hier auch mit einem Faktor gerechnet werden oder entspricht eine F 1.4 MFT auch einer F 1.4 Kleinbild?
Wie sieht es bei Objektiven unter F 1.0 aus? Also z.B. den Voigtländer Nokton? Sind F 0.95 auch 0.95 bei Kleinbild?

Zweite Frage: Wie kommt eine Lichtstärke über 1.0 (entspricht doch 100 % des eingehenden Lichtes werden an den Sensor übertragen? ) zu stande?
Ist das nur eine Marketingmasche der Hersteller oder wie sind Werte von F 0.95 oder F 0.80 zu bewerten?

Prosecutor
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Re: Cropfaktor und Lichtstärke von Objektiven

Beitrag von Prosecutor » Sonntag 5. März 2017, 16:37

Mit der dimensionslosen Größe der Lichtstärke eines Objektivs wird der Quotient aus maximal möglichem Durchmesser der Eintrittspupille (Öffnungsweite) und der Brennweite eines Objektivs bezeichnet.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Lichtst ... otografie)

Der Crop-Faktor spielt keine Rolle.

caprinz
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Re: Cropfaktor und Lichtstärke von Objektiven

Beitrag von caprinz » Sonntag 5. März 2017, 16:43

Hallo,

Lichtstärke eines Objektivs ist der Quotient aus maximal möglichem Durchmesser der Eintrittspupille und der Brennweite.
Bei gleicher ISO Einstellung,Belichtungszeit und Blendenöffnung ist das Bild immer gleich hell,bei allen Sensorgrößen.
Man kann z.B. eine Lichtmessung mit einem Handbelichtungsmesser durchführen und die ermittelten Werte an der Kamera einstellen.
Gruß Carsten

mopswerk

Re: Cropfaktor und Lichtstärke von Objektiven

Beitrag von mopswerk » Sonntag 5. März 2017, 16:45

* An der Lichtstärke ändert sich nix., egal welcher Cropfaktor. Letztlich wird ja dasselbe Licht eingefangen ...
* Was sich vom Sensorformat abhängt, ist die Tiefenschärfe. Ein F4 an MFT ist bezüglich Tiefenschärfe mit 2er Crop am Vollformat F4*2 = F8. Positiv formuliert: Man kann mit MFT kürzer als an Vollformat -bei gleicher Tiefenschärfe- belichten
* Die als Blende F ausgedrückte Lichtstärke kann auch <0 sein. Physikalische Grenze liegt bei F0.5 ( http://answers.google.com/answers/threadview?id=241629" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false; )

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cani#68
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Re: Cropfaktor und Lichtstärke von Objektiven

Beitrag von cani#68 » Sonntag 5. März 2017, 16:49

Moin,
erst einmal zur Klarstellung: Die Brennweite bleibt gleich - 42,5mm bei mFT sind 42,5mm
Was sich ändert ist der Blickwinkel bei den verschiedenen Sensortypen und damit ergibt sich scheinbar einen Brennweitenänderung.
Nicht (oder vlt dann doch) hilfreich ist dabei auch die häufig genutzte Angabe "KB - Format" ...
- nicht hilfreich weil es eben nicht stimmt
- hilfreich weil man dann besser abschätzen kann, was für einen Blickwinkel (aufbauend auf der KB Angabe) man erwarten kann.

Lichtstärke sprich Blende ist das Verhältnis zwischen Brennweite und Durchmesser...es ist keine Prozentangabe.
Daher können auch Lichtstärken / Blenden kleiner 1,0 - bei mft und KB - entstehen
Ein mft Objektiv mit f2,0 hat dann auch f2,0 am mft - sowie ein KB Objektiv mit f2,0 auch f2,0 hat.
Was anders ist:
a) die Größe des Objektivs - das mft kann aufgrund des kleinen Sensors deutlich kompakter gebaut werden
b) der Effekt der Blende f2,0 bei mft und bei KB unterscheiden sich - Stichwort Unschärfe

Ein KB Objektiv mit f4,0 an einer APS-C Kamera (Crop 1,5-1,6) hat auch dort f4,0 - da ändert sich nix.... nur halt der "Blendebeffekt".
______________
Schöne Jrooß
Uwe


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Re: Cropfaktor und Lichtstärke von Objektiven

Beitrag von Jock-l » Sonntag 5. März 2017, 17:05

Zwei Links für das abendliche Mitlesen (hier und hier). ;)
Im bürgerlichen Leben ist Jürgen ein Allerweltsvorname, in Foren (oft vergeben) nutze ich Jockel in einer leicht veränderten Schreibweise -> Jock-l ;)
Mehr Lametta ist da nicht :lol: Doch: Blau-Gelb sind meine Farben !!!

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Wolfgang B.
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Re: Cropfaktor und Lichtstärke von Objektiven

Beitrag von Wolfgang B. » Sonntag 5. März 2017, 17:12

Ich fang mal mit der zweiten Frage an:

Nein, das siehst Du falsch. Als Lichtstärke wird das Verhältnis zwischen Brennweite und der Öffnung der größtmöglichen Blende in mm bezeichnet. Rein theoretisch kann also auch ein Teleobjektiv eine Blende (Lichtstärke) von 1 und größer haben, rein praktisch wäre das dann aber ein Mordsungetüm. Aber ein Objektiv von 20 mm Brennweite oder weniger kann durchaus eine Blende von kleiner 1 haben, wie z.B. das Voigländer Nokton 0,95.
Zur Erläuterung der Blendenreihe sieh auch:
https://de.wikipedia.org/wiki/Blendenreihe_(Optik)

Damit ist eigentlich auch schon die erste Frage zumindest teilweise beantwortet. Eine Blende ist eine Blende. Und eine Blende ist das Verhältnis von Brennweite zu effektiver Blendenöffnung in mm.
Von einem Ding namens Cropfaktor ist bis dahin keine Rede. Cropfaktor kommt vom althochdeutschen cropen. Das heißt verbiegen und ist mit den Wörtern Krüppel, kröpfen und Kropf verwandt. (Ich finde es immer wieder witzig, wenn unsere alten Wörten via England via Übersee als Neusprech wieder zu uns zurück nach Deutschland kommen).

Bei der Blendenbetrachtung jenen Cropfaktor ins Spiel zu bringen, halte ich für eine Mischung aus Unkenntnis, Schmäh und Esoterik der Besitzer von Kameras im Kleinbildformat (Neusprech: Vollformat).
Wenn wir wissen (siehe oben), was eine Blende ist, dann gibt es auch keinen Grund, den Blendenwert durch irgendeinen Cropfaktor zu dividieren. Die Verfechter dieser Theorie sagen auch nie, warum das so sein soll.
Allerdings ist auch an den größten Dummheiten meist irgendwo und irgendwie was dran:

Das Foto, das Du mit einer µFT-Kamera beispielsweise bei Blende 4 machst, ist unter sonst gleichen Bedingungen genau so hell oder so dunkel wie das Foto, das Du gleichzeitig mit einer Kamera im 35mm-Format machst. (siehe Definition der Blende) - Allerdings ist die Tiefenschärfe eine andere. Und hier wäre es dann in der Tat so, dass man die Blende bei µFT nachmals mit dem Cropfaktor multiplizieren muss, um die selbe Freistellung des Motivs zu erzielen.

Nun ja, so ganz falsch ist das nicht, aber das Argument kann man ja auch rumdrehen, denn nicht immer will man mit einem Minimum an Tiefenschärfe freistellen. Beispielsweise will man in der Landschaftsfotografie ja genau das Gegenteil und will eine möglichst große Tiefenschärfe.
Und wo bleibt dann das Pseudoargument mit dem Cropfaktor bei der Blende? Muss man dann bei der Kamera im Kleinbildformat das Gegenteil von Cropen.

Ich hoffe, damit ein wenig Licht in das Dunkel gebracht zu haben.


Beste Grüße, Wolfgang
G70, G81

Nikon, Canon sprach die Tante, als sie Lumix noch nicht kannte.

http://ansichtssachen.bruchhagen.de
Unser Skulpturen-Flickr: https://www.flickr.com/photos/christa-u ... ang/albums

Markus_W

Re: Cropfaktor und Lichtstärke von Objektiven

Beitrag von Markus_W » Sonntag 5. März 2017, 17:31

Vielen Dank für die Antworten!
Halten wir Fest Licht stärke ist immer die gleiche.
Auf Grund der unterschiedlichen Tiefenschärfe kommt es bei den Formaten aber zu unterschiedlichen Ergebnissen bei gleicher Brennweite und Blende.
Kann mann hier den Faktor von 2 ebenfalls ansetzen? Müsste ich also mit MFT F 1.0 fotografieren um die gleiche Tiefenschärfe wie bei KB 2.0 zu erziehlen?

mopswerk

Re: Cropfaktor und Lichtstärke von Objektiven

Beitrag von mopswerk » Sonntag 5. März 2017, 17:49

smellslikebleach hat geschrieben:Kann mann hier den Faktor von 2 ebenfalls ansetzen? Müsste ich also mit MFT F 1.0 fotografieren um die gleiche Tiefenschärfe wie bei KB 2.0 zu erziehlen?
BINGO!

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