Batterien - Original oder Nachbau?

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Lithographin
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Re: Batterien - Original oder Nachbau?

Beitrag von Lithographin » Freitag 1. Januar 2016, 13:24

piet hat geschrieben:Frohes Neues Jahr, Cristina!

So hat eben jeder seine ganz besonderen Ansprüche ;) 8-)
Dir auch Piet :D

Da hast Du vollkommen recht. Ich kann bei einem 12 Oly nur Mist erreichen und mit einem Samyang oder Walimex die absolute Spitzenlinse erwischen - oder eben umgekehrt.
Und so verhält es sich bei allen anderen Dingen die nicht niet- und nagelfest befestigt sind.

Und verschiedene Ansprüche von uns sind doch der Garant für eine breitgefächerte Entwicklung und entsprechender Auswahl.
Und davon profitieren wir alle.

Ich versuche nur den Horizont etwas gerade halten das es auch anderes, wirklich gutes Zubehör gibt.

Servus, Cristina
Servus, Cristina
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piet

Re: Batterien - Original oder Nachbau?

Beitrag von piet » Freitag 1. Januar 2016, 13:32

absolut d´accord, Cristina!

Grapher
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Re: Batterien - Original oder Nachbau?

Beitrag von Grapher » Freitag 1. Januar 2016, 14:58

Einige Überlegungen aus dem sicherheitsempfindlichen Bereich der Luftfahrt zu Lithium-Ionen-Zellen:

Das Prinzip dieser Akkus war lange bekannt, aber erst seit ca. 20 Jahren gibt es Produktionstechniken, die eine bezahlbare Zelle ermöglichen. Die Fertigung findet genau wie Halbleiterfertigung in Reinräumen statt und bedingt eine komplexe Fertigungstechnik, die Ansprüche an die Genauigkeit und Reinheit der Materialien sowie deren Beschaffenheit sind um ein Vielfaches größer als bei anderen Akkutypen. Einfach die Rohstoffe in Gehäuse abfüllen wie bei Dosensuppen ist nicht möglich.

Wenn dann ein Lithium-Ionen-Akku in der Preisklasse eines NiMH- oder NiCd-Akkus liegt, dann gibt es 2 Möglichkeiten:

1) Die NiCd- oder NiMH-Akkus sind viel zu teuer

2) Bei der Herstellung der Lithium-Ionen-Zellen wurde irgendwo "etwas" eingespart


Qualitäts-Akkus (wie die Originale der Kamerahersteller) besitzen übrigens ein wiederverschließbares Überdruckventil, wodurch bei einer eventuellen Überladung der Akku nicht gleich ganz unbrauchbar wird wie bei anderen Überdruckschutzkonstuktionen (falls überhaupt vorhanden), sondern nur Kapazität verliert (je nach Höhe und Länge der Überladung kann das wenig oder viel sein).

Außerdem:

Kapazität und Lebensdauer sowie Spannungslage stehen schon miteinander im Zusammenhang und sollten auf einen bestimmten Verwendungszweck hin optimiert sein.
Mehr Kapazität bedeutet, ich brauche mehr aktives Material. Wenn ich von einem bestimmten Volumen ausgehe, muß ich beim inaktiven Material Volumen einsparen. Wo läßt sich Material einsparen?

1) Der Separator wird dünner gemacht. Das hat den Vorteil mehr Kapazität und bessere Spannungslage, geringerer Innenwiderstand. Leider sinkt damit die Lebensdauer, weil hier 2 Effekte zusammenkommen: Die Dichte der Substrate ist im entladenen Zustand anders als im geladenen Zustand (da sie sich durch die chemische Reaktion verändert haben). Die Temperaturausdehnungskoeffizienten der Elektroden (meist Kupfer [16,5] und Alu [23,1]) sind verschieden. Das Beides führt bei Ladung/Entladung sowie Temperaturänderung der Zelle zu mechanischer Arbeit innerhalb, die Lagen verschieben sich gegeneinander. Betrachten wir jetzt die Oberfläche des Substrates durch das Elektronenmikroskop: Bei guten Zellen sehen wir eine sanft gewellte Hügellandschaft, geschaffen durch gute (teure) Rohmaterialien mit wenig Oberflächenrauhheit sowie aufwändige Nachbearbeitung der beschichteten Elektroden zur weiteren Glättung derselben, bevor die Zelle gerollt oder gestackt wird. Bei schlechten Zellen sieht die Oberfläche aus wie die Alpen, bedingt durch günstiges Rohmaterial und ungenügende oder auch gar keine Nachbehandlung nach dem Beschichten. An den Alpen wachsen (Spitzeneffekt) schneller und öfter Dendriten, diese können den Seperator durchbohren. Die Alpen werden sich auch beim Verschieben der Lagen natürlich weitaus schneller durch den Seperator "schmirgeln" als die Hügellandschaft. Erstaunlicherweise ist der mechanische Verschleiß durch Dendriten und Schmirgeln die Hauptursache für das Absterben von Zellen, die ordnungsgemäß geladen und entladen wurden (keine Tiefentladung, keine Überladung). Und ein dünnerer Seperator wird schneller durchbohrt oder durchgeschmirgelt sein als ein dickerer.

2) Man kann die Elektroden dünner machen, um mehr Substrat aufbringen zu können. Das erhöht die Kapazität, aber erhöht auch den Innenwiderstand, weil weniger Leiterquerschnitt zur Verfügung steht. Der höhere Innenwiderstand bedeutet wieder stärkere Erwärmung der Zelle bei Belastung und damit mehr mechanische Arbeit innerhalb, siehe oben.

Eine Zelle mit ungenügender Oberflächengüte der Substrate wird am Anfang ihrer Lebensdauer genauso gut ( oder fast genauso gut) dastehen wie eine "Premium"-Zelle. Allerdings wird sie sehr viel schneller altern. Für viele Fotografen spielt das kaum eine Rolle, da sie sowieso nur den Originalakku verwenden und den Billigakku nur zur Sicherheit mitnehmen, der wird dann nur 2 x im Jahr gebraucht und hält dann auch die 3 oder 4 Jahre, die man die Kamera nutzt. Wer seinen schlechten Akku aber öfter benutzt und 2 oder 3 x pro Woche lädt, merkt schnell den Kapazitätsverlust.

Fazit: Jede Zelle ist ein Kompromiss aus Kapazität, Lebensdauer, Spannungslage, Größe ..... und Preis!
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Re: Batterien - Original oder Nachbau?

Beitrag von dietger » Freitag 1. Januar 2016, 15:07

Danke für diese sehr informative Zusammenfassung und Erklärung.
Direkt am Anfang des neuen Jahres schlauer geworden :) .


Dietger
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Nour
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Re: Batterien - Original oder Nachbau?

Beitrag von Nour » Freitag 1. Januar 2016, 16:31

Nicht zu vergessen wäre, daß dünne Separatoren die Sicherheit beeinträchtigen. Lithium ist sehr reaktionsfreudig und entzündet sich, wenn es mit dem Sauerstoff aus der Luft in Kontakt kommt.

Dünnere Separatoren werden durch den Gebrauch der Zelle schneller beschädigt, es kann zu inneren Kurzschlüssen kommen. Dabei muß die Batterie nicht mal alt sein, sie hat also noch ordentlich Kapazität. Bestenfalls wird die Batterie einfach unbrauchbar. Oder das Ding bläht sich auf (und damit ist höchste Vorlicht geboten). Der GAU wäre, daß sich das Ding nicht nur aufbläht, sondern dadurch das innere Gehäuse beschädigt wird und Luft eindringt. Die noch relativ hohe Kapazität und die eindringende Luft hat ein knackiges, sehr heiß brennendes Feuer zur Folge.

Das heißt jetzt nicht, daß einem alle Nachbau-Batterien um die Ohren fliegen, aber dennoch bin ich zumindest beim Umgang mit derartigen Batterien, egal welcher Hersteller, vorsichtig. Ich lasse derartige Energiespeicher oder Geräte mit derartiger Batteriechemie niemals unbeaufsichtigt oder gar über Nacht laden. Ich sitze natürlich nicht daneben, sondern bin entweder im selben Raum oder wenigstens im Haus.

Warum bin ich da so vorsichtig? Einem Freund ist wegen einer ladenden und abfackelnden Lithium-Batterie ein Raum ausgebrannt. Es hätte auch das ganze Haus sein können ... :?
السلام عليكم‎

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basaltfreund
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Re: Batterien - Original oder Nachbau?

Beitrag von basaltfreund » Freitag 1. Januar 2016, 17:50

Nour hat geschrieben: Warum bin ich da so vorsichtig? Einem Freund ist wegen einer ladenden und abfackelnden Lithium-Batterie ein Raum ausgebrannt. Es hätte auch das ganze Haus sein können ... :?
...wahrscheinlich gibt es zu jedem Produkt eien Horrorstory!!
Ich verwende Fremdakkus schon lange, hatte nie Probleme und auch von der Laufzeit sehe ich keinen wirklichen Unterschied zu den Orginalen!
Kommen die nicht sowieso alle aus einer Fabrik mit verschiedenen Aufdrucken??

Salem aleikum
viele Grüsse aus der Eifel Michael
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Re: Batterien - Original oder Nachbau?

Beitrag von Grapher » Freitag 1. Januar 2016, 18:03

Da das Lithium in den Zellen nicht in metallischer Form vorkommt, sondern gebunden, kann es auch kein Metallfeuer geben. Da die gesamte elektrische Energie aber in sehr kurzer Zeit abgegeben wird, können der Seperator und das Elektrolyt sehr wohl brennen. Mir ist einmal ein kleiner 500mAh Akku hochgegangen, ein fulminantes Feuer, bei dem man sich nicht gerne in die Nähe traute.

Bekannte von uns haben ihr gesamtes Haus durch einen Brand verloren, Ursache war eine nicht beaufsichtigte Kerze ... shit happens.
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piet

Re: Batterien - Original oder Nachbau?

Beitrag von piet » Freitag 1. Januar 2016, 18:10

ich will jetzt keine große Diskussion lostreten........
Nur der Hinweis: Alles was in Deutschland bzw. EU über den regulären Handel in den Umlauf kommt ( und erst recht Importe) geht durch eine Typprüfung mit abschließender Zulassung - oder auch nicht. Also, mit einem no named Akku kauft man keine verkappte Bombe und ein guter Deutsch-Akku kann mit einer (absolut extrem geringen Wahrscheinlichkeit ;) 8-) ) auch mal den Exitus erleiden.
Nur - ich habe mit einigen Ersatz-Akkus schlechte Erfahrung gemacht (bei meiner ganz speziellen Anwendung wie hier vorher beschrieben) und kaufe solche Dinger nicht mehr, für keine unserer Kameras.

piet

Re: Batterien - Original oder Nachbau?

Beitrag von piet » Freitag 1. Januar 2016, 18:20

übrigens noch einen Nachsatz:

unsere Pentax-Kameras, die natürlich auch größer als MFT-Modelle sind, können auch mit AA-Akkus/Batterien betrieben werden. Die hat man für den Blitz sowieso dabei. Tolle Möglichkeit.

steinpilz43
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Re: Batterien - Original oder Nachbau?

Beitrag von steinpilz43 » Samstag 2. Januar 2016, 15:38

basaltfreund hat geschrieben:
Nour hat geschrieben: Warum bin ich da so vorsichtig? Einem Freund ist wegen einer ladenden und abfackelnden Lithium-Batterie ein Raum ausgebrannt. Es hätte auch das ganze Haus sein können ... :?
...wahrscheinlich gibt es zu jedem Produkt eien Horrorstory!!
Ich verwende Fremdakkus schon lange, hatte nie Probleme und auch von der Laufzeit sehe ich keinen wirklichen Unterschied zu den Orginalen!
Kommen die nicht sowieso alle aus einer Fabrik mit verschiedenen Aufdrucken??

Salem aleikum
Warum verwende ich neben dem überteuerten Akku nur Nachbauten ?
Weil ich diese überteuerten Produkte mit ihren "Apotheken-Preisen" nicht noch unterstützen möchte.

Der Kunde kann nur mit diesen Protesten auf den Preis reagieren - aber es gibt ja noch immer Menschen die meinen: "teuer ist gut, billig ist Schrott"

Dabei lassen die Lieferanten fast alles in China, Taiwan, Vietnam.... usw. "billig herstellen" um es uns dann in edler Anmutung zu verkaufen.

Ich kaufe auch künftig Nachbauten, egal ob Sonnenblenden, Akkus oder UV-Filter .......: am besten direkt in Hongkong kaufen, da bekommen dann wenigstens die das Geld, die die Ware herstellen :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

Joerg-Peter
Gruß: Joerg-Peter

mit Lumix GX8 und G9 unterwegs

Glas: Pana 12-35/2,8; 35-100/2,8, ; Pana-Leica 15; 25; 45 macro & 100-400

piet

Re: Batterien - Original oder Nachbau?

Beitrag von piet » Samstag 2. Januar 2016, 15:58

scheinbar landen alle sachlichen Diskussionen immer in Schwarz-Weiß-Malerei und märchenhafte Behauptungen. Wie immer gibt es genug Kompromisse dazwischen..........und jedem das Seine! :D :) ;) 8-) :lol:

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Re: Batterien - Original oder Nachbau?

Beitrag von Lithographin » Samstag 2. Januar 2016, 16:06

piet hat geschrieben:scheinbar landen alle sachlichen Diskussionen immer in Schwarz-Weiß-Malerei und märchenhafte Behauptungen. Wie immer gibt es genug Kompromisse dazwischen..........und jedem das Seine! :D :) ;) 8-) :lol:
Da gebe ich Dir recht Piet.
SW ist nur im Bild akzeptabel. :lol:

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piet

Re: Batterien - Original oder Nachbau?

Beitrag von piet » Samstag 2. Januar 2016, 16:10

Lithographin hat geschrieben:
piet hat geschrieben: SW ist nur im Bild akzeptabel. :lol:

Servus, Cristina
wenn Du alle Grautöne zuläßt, Cristina 8-)

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Re: Batterien - Original oder Nachbau?

Beitrag von mikesch0815 » Samstag 2. Januar 2016, 16:10

SW kommt aber eine brennende Kamera nicht so gut rüber! :lol:

so weit
Maico
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Re: Batterien - Original oder Nachbau?

Beitrag von Grapher » Samstag 2. Januar 2016, 16:12

Für mich gilt: ich hatte schon viele verschiedene Nachbauten, gute und schlechte. Darunter auch billige gute und teure schlechte (und natürlich umgekehrt), aber ich hatte noch nie einen schlechten Originalakku.
Panasonic ist übrigens einer der größten Lithium-Ionen-Zellen-Hersteller der Welt und baut gerade in Amerika eine Fabrik, welche die Weltproduktion mehr als verdoppeln wird.
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