@cani#68
Hallo Uwe,
die Tagaufnahme ist in der Eifel bei Dreiborn entstanden, etwa 7 km südwestlich von Gemünd. Schau mal auf Google Maps, da findest Du im Westen von Dreiborn den Parkplatz Holter. Vo da gehst Du die Strasse/Wirtschaftsweg Holter nach Westen bis auf die Hochebene. Am Abend gibt es da fast immer auch grosse Herden Rotwild zu sehen.
Die Nachtaufnahme ist in der Nähe von Vogelsang IP / Urftalsperre enstanden. Auf der B266, Strasse von Einruhr nach Gemünd, gibt es einen Kreisverkehr mit Zufahrt nach Vogelsang. Direkt an diesem Kreisverkehr gibt es einen Parkplatz. Hier parkst Du und kletterst am Ende des Platzes über einen kleinen Wall. Dann befindest Du Dich auf einer grossen betonierten Fläche (auf Google Maps in der Satelitenansicht gut zu sehen). An sternenklaren Nächten wirst Du meist andere Astrofotografen treffen. Rotlichtlampe ist empfehlenswert, da ist es stockdunkel.
Zur Kamera:
Langzeitrauschunterdrückung aus. Alles auf Manuell, Autofocus aus. Mechanischer Verschluss ein, sonst gehen keine Langzeitbelichtungen. Natürlich alles in RAW. ISO erst mal auf 1600, Belichtungzeit 10 s. Die Einstellungen habe ich mir in der Kamera auf C3 gespeichert.
Scharfstellen:
Scharfstellen ist problematisch, es gibt 2 Möglichkeiten.
Gut wenn in der Ferne ein helles Licht am Horizont scheint. Darauf Scharfstellen passt dann. Zweite Möglichkeit ist die ISO hoch auf Anschlag zu stellen um kurze Belichtungszeiten von etwas 1/5 s oder so zu bekommen damit man beim Fokussieren nicht jedesmal die Belichtungszeit abwarten muss. Kamera in den Himmel und den Focus so drehen dass schwache Sterne gerade so aufblinken.
Aufnahme:
Je nach Objektiv eine oder 2 Stufen abblenden um volle Schärfeleistung zu haben. Zuerst mal mit ISO 1600 und 10 s ein Testbild machen und anschauen.Wenn zu dunkel erhöhst die Belichtungszeit. Ist das Display hell von der Lichtverschmutzung die ISO runter. Bei der G9 mit der ISO höher als 1600 gehen kann man machen, bringt in meinen Augen aber keine Vorteile.
Je mehr Aufnahmen Du machst desto besser wird Dein späteres Ergebnis sein. Ich empfehle mindestens 50 Aufnahmen. Anschliessend Deck auf das Objektiv und mit unveränderten Einstellungen nochmal ca. 20 bis 30 Aufnahmen (Darks) machen.
Ich benutze einen Kabelauslöser um auch mal eine kurze Pause zu machen wenn wieder ein Flugzeug durchs Bild fliegt.
Entwickeln:
Im kostenlosen DeepSkyStacker kann man nicht viel falsch machen. Du musst allerdings vorher alle RAWs in Tiff Format wandeln, da das Programm leider die Panasonic RAWs nicht nimmt. Lights und Darks getrennt laden. Dann "Alle" selektieren. Nun auf "Ausgewählte Bilder registrieren" klicken. Die Grundeinstellungen erst mal so lassen, irgendwo kann man den Kappa-Wert noch auf 2 oder 3 stellen. Nun dauert das Ganze je nach PC etwas
Wenn fertig unter Speichern das Ergebnis als Tiff-File. Wenn Du Dir das gespeicherte Tiff- File ansiehst, nicht erschrecken wenn es viel dunkler ist als das was Du in DeepSkyStacker gesehen hast, es wurde dort zur Voransicht bereits Tonwert-Gestreckt.
Jetzt machst Du in der Bildverarbeitung Deiner Wahl (PS oder ähnliches) eine Tonwertspreizung / Tonwertkorrektur, so dass man das Ergebnis in etwa gut sieht. Als Tiff abspeichern. Geht rudimentär auch in Fitswork, ich benutze lieber die besseren Möglichkeiten in meiner Bildverarbeitung (Affinity).
Dein Bild wird einen starken vertikalen Helligkeitsgradienten haben, der bei der weiteren Bearbeitung sehr hinderlich ist. Also nun im kostenlosen Fitswork öffnen und unter "Bearbeiten" auf "Ebnen" gehen. Dort gibt es einige Möglichkeiten, einfach ausprobieren.
Wenn das Bild geebnet ist kann man noch unter "Glätten" das Rauschen minimieren. Ich verwende hier den Wavelet Filter. Die weitere Bearbeitung einfach nach Deiner Wahl. Das Ergebnis wieder als Tiff speichern.
Nun in Deiner Bildbearbeitung das Bild öffnen. Wahrscheinlich wird eine weitere Tonwert-, Schwarzwert- und Lichter-Korrektur nötig sein. Den oft enstehenden Grünstich entfernen. Ansonsten die üblichen Verbesserungen in Kontrast, Farbe usw.
Viel Spass dabei
Gruss Ulrich