Wieviel Bearbeitung braucht der Mensch?

Hier könnt Ihr Euch, völlig unabhängig davon, welche Kamera Ihr besitzt, über Themen rund um die Fotografie unterhalten und Bilder präsentieren.
Lithographin

Re: Wieviel Bearbeitung braucht der Mensch?

Beitrag von Lithographin » Freitag 30. September 2011, 20:41

Hallo Björn !

Da bin ja beruhigt und der Abend ist gerettet. :D

Ja, da muß ich Dir recht geben. Auch für mich ist diese Diskussion ein echter Gewinn. Viele Meinungen, Ansichten und Aussagen. Da hat man genug Stoff nachzudenken. Ich muß zugeben daß ich bei einem Thema das mir am Herzen liegt wohl manchmal etwas emotional werden kann. :oops:

Ich sehe aber das wir grundsätzlich unterm Strich die selbe Denkrichtung haben. Das Bild nicht überentwickeln, das gefällt mir und trifft den Punkt. Aber manchmal einfach mal zu sehen was geht ist sicherlich auch ganz lustig, manchmal muß man wohl auch weitergehen um wieder zurückzufinden, eben seinen Weg finden.

Aber ich finde das ist ja auch das Gute an so einem Forum. Und wie Du sagst, da gibt es wohl das eine oder andere Bild das mich aufsehen läßt. Vielleicht ein kleines Kunstwerk ? :o

Schönen Abend noch, Cristina

bilderknipser
Beiträge: 792
Registriert: Donnerstag 1. September 2011, 13:23
Wohnort: Frechen

Re: Wieviel Bearbeitung braucht der Mensch?

Beitrag von bilderknipser » Freitag 30. September 2011, 22:28

Da ich schon über 50 jahre fotografiere, habe ich auch ein wenig Erfahrung zu Fotografie ohne Nachbearbeitung. In der Dunkelkammer war ich nie ein Freak und bei Dias mußte man ohnehin fertige Bilder machen. Da war ja nicht einmal eine Ausschnittkorrektur möglich. Ich bin es also gewohnt fertige Bilder zu machen. So läuft das bei mir auch digital und deshalb nehme ich fast nie RAW. RAW ist für mich nur das Netz, das mich rettet, wenn ich mal ganz daneben gelegen habe, oder wenn ich dann doch mal ein Farbbild haben will, obwohl ich im SW-Modus aufgenommen habe. Die Bearbeitung ist für mich nur ein notwendiges Übel.
Gruß
Jochen
--
digital GX80 und Nikon D7000; analog Nikon F3, FM und F80, KB-Sucherkameras und Rollfilm-Klappkameras

Benutzeravatar
wozim
Administrator
Beiträge: 9216
Registriert: Mittwoch 25. Mai 2011, 07:37
Wohnort: Herten Westerholt

Re: Wieviel Bearbeitung braucht der Mensch?

Beitrag von wozim » Samstag 1. Oktober 2011, 08:24

Hallo zusammen,
Binärius hat geschrieben:Als ich etwa so vor 35 Jahren meine Bilder in der Dunkelkammer entwickelt habe,
kamen bei mir auch schon spezielle Chemikalien zum Einsatz mit denen man einen Sepia-Farbton erreichen konnte.
Es wurde mit den unterschiedlichsten Filmen, Entwicklern und Härtegraden des Fotopapiers experimentiert.
Es wurde partiell nachbelichtet und "abgewedelt" was das Zeug hielt und Vignetten und Dergleichen konnte man auch früher schon erzeugen.
Gerne wurde auch etwas Fett auf dem Skylightfilter vor der Aufnahme verrieben oder er wurde wenn es kalt genug war
einfach mal angehaucht um einen weichen, verträumten Effekt zu erzielen.
Verlauffilter wurden in allen erdenklichen Farben verwendet und Sterngitter-Filter, 5-fach-Prismen und Softspot durften auch nicht fehlen.
Was ich damit sagen wollte, ist nur das wir damals auch schon sehr starke realitätsverändernde Eingriffe vorgenommen haben.
Heute ist Photoshop meine "Dunkelkammer"... und ich liebe das!
Und selbst Dias wurden gestapelt umbelichtet um bestimmte Effekte zu erzielen.
So war und so ist es bei mir heute auch.

Gruß Wolfgang
Gruß Wolfgang

https://www.flickr.com/photos/fz100/

GX9, GX80, 14 - 140 mm 3,6 - 5,6, Oly 45 mm 1:1,8, Sigma 19 mm und 60 mm 1:2,8, umfangreiche Altglassammlung, div. Raynox-Linsen

Benutzeravatar
APi
Beiträge: 414
Registriert: Montag 8. August 2011, 20:09
Wohnort: Berlin

Re: Wieviel Bearbeitung braucht der Mensch?

Beitrag von APi » Sonntag 2. Oktober 2011, 09:26

Spannende Diskussion.
Ich denke, jeder kann und soll mit seinen Bildern verfahren, wie er will. Sind ja seine Bilder.
Ich habe gerade erst RAW-Entwicklung entdeckt und klar, da probiere ich herum. Am Ende zählt für mich, ob es mir erlaubt, näher an das Bild heranzukommen, daß ich bei der Aufnahme im Kopf hatte. Ja, Puristen mögen sagen, daß sollte man schon beim Aufnehmen richtig hinbekommen. Und die Fotoexperten mögen das durchaus erreichen. Ich bin aber sehr glücklich, daß ich mein RAW-Foto in Belichtung und Weißabgleich auch nachträglich anpassen kann. Oder auch mit den Farben spielen.
Ich denke nicht, daß Fotos unbedingt 'natürlich' aussehen müssen. Das kommt doch ganz auf die Intention des Fotografen an, daraus, was er mit seinem Bild sagen will. Im einfachsten Fall ist das das Urlaubsbild, mit dem ich den Zuhausegebliebenen sagen will, schaut so schön war es hier. Und da setze ich inzwischen ja auch einen Polfilter ein, um den Himmel blauer zu bekommen und die Farben kräftiger. Und den Filter auch nur, weil dieser Effekt eben nicht in der Bildbearbeitung hinzukriegen ist. Und wenn auf meiner Kitschpostkartenimitation die Telefonleitung im Weg ist, na dann weg damit. Ist ja schließlich keine Reportage.
Wenn ich eine Landschaft aufnehme, habe ich auch nicht ubedingt die Absicht, die Landschaft an sich zu zeigen. Die mag sogar richtig langweilig sein. Aber ich kann eine Stimmung sehen, ich kann diese Landschaft nutzen, um eine Emotion zu transportieren. Und das ist dann sowieso meine ganz eigene Sicht auf die Wirklichkeit. Und diese Sicht will ich abbilden. Da kann Nachbearbeiten gute Dienste leisten. Oder auch Aufnahmefehler korrigieren.

Tatsächlich jedoch mache ich ausgedehnte Nachbearbeitung ganz selten. Das kostet schlichtweg soviel Zeit. Und es setzt auch jede Menge Können voraus, welches ich auch nicht unbedingt habe.
Gekonnte Bildbearbeitung ist in jedem Falle gutes Handwerk und im besten Falle auch Kunst. Und beides hat seine Berechtigung.
Es kommt einfach aufs Ergebnis an. Wenn ein Bild herauskommt, daß gefällt, oder Emotionen erzeugt oder zum Nachdenken anregt - ist doch egal, wie es erzeugt wurde, oder? Das Ergebnis zählt und nicht der Weg, finde ich.
Grüße
Anja

G3, Kitobjektiv + 1.7 20mm Pancake + 1.8 45mm Zuiko + 14-150mm Zuiko
Mein Flickr

Benutzeravatar
Hanseknipser
Beiträge: 74
Registriert: Dienstag 10. Mai 2011, 17:46
Wohnort: Hamburg

Re: Wieviel Bearbeitung braucht der Mensch?

Beitrag von Hanseknipser » Montag 3. Oktober 2011, 09:24

Meine Antwort auf die Frage wäre: Am besten garkeine

Um das zu speichern, was ich mal gesehen habe bastele ich im nachhinein fast nie an Bildern herum. Es wird beim fotografieren auf die Qualität geachtet, manches etliche male fotografiert um das beste Bild zu behalten. Alleine schon aus dem Grund, dass man die Möglichkeiten der teuren Kamera ausreizen kann. Ausnahmen sind spezielle Bilder wo ich als Stilmittel etwas verändern will, einen wirklichen Bedarf habe ich als Hobbyfotograf dafür aber selten.

Eric
Hummel Hummel
Eric
DMC-GH2S, G-Vario 14-140, 100-300, Dörr DAF42, Raynox DCR-250, Hama Star 63, Gorillapod-SLR, Hama-Rexton

Lithographin

Re: Wieviel Bearbeitung braucht der Mensch?

Beitrag von Lithographin » Montag 3. Oktober 2011, 09:57

Hanseknipser hat geschrieben:Meine Antwort auf die Frage wäre: Am besten garkeine

Um das zu speichern, was ich mal gesehen habe bastele ich im nachhinein fast nie an Bildern herum. Es wird beim fotografieren auf die Qualität geachtet, manches etliche male fotografiert um das beste Bild zu behalten. Alleine schon aus dem Grund, dass man die Möglichkeiten der teuren Kamera ausreizen kann. Ausnahmen sind spezielle Bilder wo ich als Stilmittel etwas verändern will, einen wirklichen Bedarf habe ich als Hobbyfotograf dafür aber selten.

Eric
Leider geht das bei RAW nicht da es eine reine Rohdatei ist die einfach nur die Bildinformationen gespeichert hat. Etwas Feinarbeit ist da immer erforderlich im Gegensatz zu JPEG die ja schon vorentwickelt sind.

Aber ich gebe Dir recht. Je mehr man mit der Kamera macht um so weniger brauchst an Nachbearbeitung.

Cristina

Benutzeravatar
Chräcker
Beiträge: 196
Registriert: Mittwoch 29. Juni 2011, 12:42

Re: Wieviel Bearbeitung braucht der Mensch?

Beitrag von Chräcker » Dienstag 4. Oktober 2011, 12:32

Ähem, ohne "Bearbeitung mittels Computer" würden wir doch gar keine Bilder sehen. RAW-Daten müssen interpretiert werden, und zwar gemäss der durch uns so eingestellten Schalterstellungen des Konverters. Und nehmen wir jpgs aus der Kamera, dann sind es eben die Einstellungen, die der Firmwareprogrammierer sich da für die jeweilige Kameraeinstellungen ausgedacht hat.

Die Frage ist dann eher: soll die Bildbearbeitung eher Richtung "reale Abbildung des dagewesenen" gehen oder darf man der Realität nachhelfen bzw. die Abbildung nachträglich ändern?

Da finde ich schlichter Gesell es ganz einfach: wichtig ist, was hinten raus kommen soll und ob man das erreicht hat. Und dann entscheide ich persönlich nach eigenem Gemüt, ob mir das gefällt, und zwar unabhängig von der verwendeten Technik bis zum Resultat.

Benutzeravatar
APi
Beiträge: 414
Registriert: Montag 8. August 2011, 20:09
Wohnort: Berlin

Re: Wieviel Bearbeitung braucht der Mensch?

Beitrag von APi » Dienstag 4. Oktober 2011, 18:39

Chräcker hat geschrieben:Da finde ich schlichter Gesell es ganz einfach: wichtig ist, was hinten raus kommen soll und ob man das erreicht hat. Und dann entscheide ich persönlich nach eigenem Gemüt, ob mir das gefällt, und zwar unabhängig von der verwendeten Technik bis zum Resultat.
Genau. - Kopf bewegt sich heftig auf und nieder - (konnte dazu kein Smilie finden ;) )
Grüße
Anja

G3, Kitobjektiv + 1.7 20mm Pancake + 1.8 45mm Zuiko + 14-150mm Zuiko
Mein Flickr

Benutzeravatar
woher
Beiträge: 543
Registriert: Donnerstag 21. Juli 2011, 14:05
Wohnort: Stuttgart

Re: Wieviel Bearbeitung braucht der Mensch?

Beitrag von woher » Freitag 7. Oktober 2011, 13:09

Allen, die sich an dieser Diskussion beteiligt haben, möchte ich herzlich danken. Schließlich habe ich diesen Thread angestoßen, um verschiedene Sichten dieses Themas durchleuchtet zu bekommen.

Ich stimme völig denjenigen zu, die sagen: Wichtig ist, was hinten raus kommt. Aber auf der anderen Seite entstehen die besten Bilder immer noch im Kopf des Fotografen, alles andere ist Optimierung. :D
Wolfgang


OM-D EM-5 II, Lumix G3/G6 mit Pana 14, 20, 14-140 II, 100-300, Oly 9-18, 45 , 14-150 II, Raynox 150
Sony RX 100
Adobe CC, Photomatix, SNS-HDR, ICE, Panoramastudio und noch mehr

Benutzeravatar
Gartenbully
Beiträge: 226
Registriert: Mittwoch 13. Juli 2011, 14:26

Re: Wieviel Bearbeitung braucht der Mensch?

Beitrag von Gartenbully » Freitag 7. Oktober 2011, 19:00

Bildbearbeitung ist ein großer Aussagebereich. Ich kann auf einem Bild auch mit einen Buntstift eine Blume malen, das ist im gewissen Sinne auch eine Bildbearbeitung. Ich teile in meinen Lehrstunden die Bildbearbeitung in zwei große Bereiche. Fotografieren = Kamera technisch beherschen und die Bildgestaltung an der Kamera überlegen! Danach erfolgt die Bildoptimierung, (bei Jpg macht es die Kamera, bei RAW muß man selbst das DNG entwickeln) wobei auch eine digitale Kamera nicht immer nach den Denken und Vorstellungen des Fotografen arbeitet. Hier erfolgt nun die Bildoptimierung von Hand. Also, Kontrast, Farbsättigung, Bidschärfe usw. Damit ist das eigentliche Foto abgeschlossen. Alles was danach mit dem Bild gemacht wird ist eine grafische Bildveränderung und fällt nicht unter fotografieren. Als grobes Beispiel zwei Bilder aus einem Foto gemacht.
BC (9) [800x600].jpg
Farbstrahlen [800x600].jpg

Benutzeravatar
Björn
Beiträge: 6216
Registriert: Donnerstag 14. Juli 2011, 14:58
Wohnort: Oppenheim
Kontaktdaten:

Re: Wieviel Bearbeitung braucht der Mensch?

Beitrag von Björn » Samstag 8. Oktober 2011, 00:50

Ein extremes und doch sehr interessantes Beispiel. ;)

Ich finde auch den Ansatz interessant, das nachträgliche Bearbeiten am Rechner in diese zwei Bereiche zu unterteilen. Optimierung und grafische Bearbeitung. Stellt sich nur die Frage, wo die Grenze zwischen beiden Bereichen liegt. Diese wird aber sicher wieder von persönlichen Vorlieben abhängig sein.
Freundliche Grüße und immer gutes Licht! ;)

OM-1/GH3/E-M1/TZ71/GH2/G3
H-F007014E/H-HS12035E/H-H020E/H-ES045E
17,5-F0,95/25-F0,95
45-F1,8/60-F2,8/75-F1,8/150-F2/300-F2,8
105-F2,8/135-F2,8/200-F4


Mein flickr

Benutzeravatar
Gartenbully
Beiträge: 226
Registriert: Mittwoch 13. Juli 2011, 14:26

Re: Wieviel Bearbeitung braucht der Mensch?

Beitrag von Gartenbully » Samstag 8. Oktober 2011, 06:51

Jeder wird durch sein Kennen und sein Können die Grenzen setzen. Regeln sind in der freien Gestaltung nicht gegeben. Nun setzt sich das Wort FOTOGRAFIEREN sinngemäß aus den Worten FOTO = Lichtumwandlung, bekannt aus der Natur mit der Fotosyntese und dem Wort GRAFIK = schreiben, malen, zeichnen (siehe Grafiti) zusammen. So gesehen ist der Fotograf ein Künstler welcher mit der Kamera und deren Hilfsmitteln arbeitet, während der Nur-Grafiker mit Pinsel und Bleistift (in der digitalen Welt mit Programmen) arbeitet. Hier hat jeder die freie Wahl sein künstlerisches Kennen und Können umzusetzen. Wie Wolfgang schom sagte, das Endergebniss ist das Ziel!

Benutzeravatar
Lili
Beiträge: 1531
Registriert: Montag 11. Juli 2011, 17:08
Wohnort: Gröbenzell
Kontaktdaten:

Re: Wieviel Bearbeitung braucht der Mensch?

Beitrag von Lili » Samstag 8. Oktober 2011, 09:46

Hallo,

für mich ist Bildbearbeitung ein "spanisches Dorf" ich kann gar nix und allein die Vorstellung mich da noch reinknien zu sollen macht mich Bange. Also ich bin die klassische "entweder-es-wird-was-oder-ich-schmeiss-es-weg" Fotografin :)


Lili
Bild G2 mit 14-42, 45-200, 45-Makro Elmarit. FZ 200. Raynox 150.

Benutzeravatar
Gartenbully
Beiträge: 226
Registriert: Mittwoch 13. Juli 2011, 14:26

Re: Wieviel Bearbeitung braucht der Mensch?

Beitrag von Gartenbully » Samstag 8. Oktober 2011, 11:02

Hallo Lili, nur Mut, man muß ja auch nicht alles können. Irgendwann wirst Du in das Grundwissen hineingeraten und dann geht es fast von selbst, das man immer mehr wissen will. Ich war 73 Jahre als ich das erstemal einen PC anschaltete. Heute bin ich 80 Jahre und es macht mir immer noch Spaß neues dazu zu lernen. Außerdem können die Erfahrenen aus dem Forum immer weiter helfen. Du bist ja nicht allein und mit viel Wissen ist noch niemand geboren. Also los, deine Bilder sind ja schon super gemacht.
Ein schönes Wochenende wünscht

Lithographin

Re: Wieviel Bearbeitung braucht der Mensch?

Beitrag von Lithographin » Samstag 8. Oktober 2011, 13:24

Ich muß vorausschicken daß ich hier jetzt wirklich nur meine ganz persönliche Meinung darlege welche sicherlich weit entfernt ist von der Masse.
Oft genug habe ich der Vergangenheit erlebt mit meiner Meinung anzuecken, dem zu widersprechen was der Markt als „Status Quo“ zu manifestieren versucht.

Bevor ich ein Bild bearbeite sollte ich mir im klaren darüber sein was ein Bild ist. Wie es aufgebaut ist und wie ich dieses „grundsätzlich“ bearbeite um ein nahezu originalgetreues Abbild der Aufnahmesituation darzustellen.
Ich lasse jetzt mal außen vor das ein Bildausschnitt gewählt wurde, oder ein „Grauverlaufsfilter“ für den Himmel eingesetzt wurde.
Meines Erachtens sollte man sich erst dann Gedanken über die nächsten Schritte machen.
Wenn ich ein Bild bearbeite nur weil ich es mit dem Programm kann, ohne zu wissen was handwerkliche Bildbearbeitung ist kommt mir das so vor als würde jemand laufen wollen ohne gehen zu können.

Das diese Aussage provokant ist in Zeiten der digitalen Möglichkeiten ist mir klar und es ist wie gesagt nur meine ganz persönliche Ansicht, aber viele die ich kenne probieren zuerst mal alle Möglichen Motiv oder Krativeinstellungen aus bevor sie auch nur ein einziges vernünftig belichtetes Bild machen können.

Um ein Beispiel zu nennen: Ein Bekannter von mir hat mich gebeten ihm zu erklären warum z.B. die Blendenvorwahl, also Einstellung „A“ in Verbindung mit dem Histogramm und der Blendenkorrektur bessere Ergebnisse erzielt als die Vollautomatik, welche er nutzt.
Das Ergebnis: Alles zu aufwändig, viel zu kompliziert, da habe ich doch das oder dieses Programm, alles automatisch, ich will nichts einstellen, aber bessere Fotos machen.

Der erste Schritt ist für mich das Bild, was mache ich mit der Blende, wie setze ich die Blendenkorrektur und warum ein, was will ich erreichen, erst dann kommt die eigentliche Bildbearbeitung.

Bin ich in diesen Bereichen einigermaßen fit und weiß was ich tue steht einer Bildverfremdung, oder Neudeutsch dem Fotodesign, nichts mehr entgegen.

Mir kommt vor das viele alles, sofort und ohne Aufwand jetzt gleich haben wollen und dabei übersehen das es einen Weg gibt um ein Ziel zu erreichen. Die wenigsten lesen die Betriebsanleitung ihrer Kamera, stellen irgend etwas ein um dann Fragen zu stellen die nur schwer nachvollziehbar sind.
Diese extremen Bildbearbeitungen oder Verfremdungen sind meines Erachtens nur deswegen nötig weil beim eigentlichen Bild gepfuscht wurde, unter anderem weil die Grundeinstellungen der jeweiligen Kamera nicht bekannt sind.

Wahrscheinlich für viele hier nicht nur provokant, sondern auch altmodisch. Gut, dazu stehe ich. Ich denke aber das die Schritt für Schritt Variante zum Bild die einfachere ist. Zuerst das Bild, dann die Basisbearbeitung, dann kann man weiter gehen, und immer weiter.

Das visuelle Beispiel von Gartenbully finde ich sehr gut, sicher etwas extrem, aber grundsätzlich absolut richtig.

Noch etwas zur Aussage von Lilly:
Das spanische Dorf ist gar nicht so schlimm, ging mir genau so. Laß Dir Zeit. Gehe es Schritt für Schritt an. Ich habe als ich mir die FZ100 zugelegt habe das Teil auf ein Stativ geschraubt und mal Serien mit der Belichtungskorrektur gemacht.
Dann habe ich die ISO Stufen durchgearbeitet um das Rauschverhalten beurteilen zu können, bei gutem Licht und bei schlechtem.
Dann habe ich entdeckt daß das Histogramm vor der Aufnahme immer etwas heller anzeigte als das Histogramm nach der Aufnahme.
So habe ich mich Schritt für Schritt herangetastet, Mist gebaut, Denkfehler gehabt und erkannt was möglich ist. Viel wichtiger ist natürlich gewesen was NICHT geht. Und was NICHT geht, geht auch nicht in einem Bildbearbeitungsprogramm, welchem auch immer.

Der erste Schritt der Bildbearbeitung ist die eigentliche Aufnahme und deren Parameter, nichts kompliziertes aber eben die Basis.
Jede Kamera reagiert anders. Immer wieder ist es ein herantasten, ausprobieren und lernen.
Du hast ein tolles Potential, ich habe wirklich schöne Bilder gesehen, also nicht abschrecken lassen. Bildbearbeitung ist einfacher als man denkt.

Ich glaube hier gibt es viele die Dir helfen können und dies auch sicher gerne tun, inklusive mir.
Es gibt keine dummen Fragen, nur dumme Antworten.


So, jetzt könnt Ihr mich kreuzigen ;)

Schönes Wochenende, Cristina

Antworten

Zurück zu „Allgemeine Fotografie-Diskussionen“