Ich muß vorausschicken daß ich hier jetzt wirklich nur meine ganz persönliche Meinung darlege welche sicherlich weit entfernt ist von der Masse.
Oft genug habe ich der Vergangenheit erlebt mit meiner Meinung anzuecken, dem zu widersprechen was der Markt als „Status Quo“ zu manifestieren versucht.
Bevor ich ein Bild bearbeite sollte ich mir im klaren darüber sein was ein Bild ist. Wie es aufgebaut ist und wie ich dieses „grundsätzlich“ bearbeite um ein nahezu originalgetreues Abbild der Aufnahmesituation darzustellen.
Ich lasse jetzt mal außen vor das ein Bildausschnitt gewählt wurde, oder ein „Grauverlaufsfilter“ für den Himmel eingesetzt wurde.
Meines Erachtens sollte man sich erst dann Gedanken über die nächsten Schritte machen.
Wenn ich ein Bild bearbeite nur weil ich es mit dem Programm kann, ohne zu wissen was handwerkliche Bildbearbeitung ist kommt mir das so vor als würde jemand laufen wollen ohne gehen zu können.
Das diese Aussage provokant ist in Zeiten der digitalen Möglichkeiten ist mir klar und es ist wie gesagt nur meine ganz persönliche Ansicht, aber viele die ich kenne probieren zuerst mal alle Möglichen Motiv oder Krativeinstellungen aus bevor sie auch nur ein einziges vernünftig belichtetes Bild machen können.
Um ein Beispiel zu nennen: Ein Bekannter von mir hat mich gebeten ihm zu erklären warum z.B. die Blendenvorwahl, also Einstellung „A“ in Verbindung mit dem Histogramm und der Blendenkorrektur bessere Ergebnisse erzielt als die Vollautomatik, welche er nutzt.
Das Ergebnis: Alles zu aufwändig, viel zu kompliziert, da habe ich doch das oder dieses Programm, alles automatisch, ich will nichts einstellen, aber bessere Fotos machen.
Der erste Schritt ist für mich das Bild, was mache ich mit der Blende, wie setze ich die Blendenkorrektur und warum ein, was will ich erreichen, erst dann kommt die eigentliche Bildbearbeitung.
Bin ich in diesen Bereichen einigermaßen fit und weiß was ich tue steht einer Bildverfremdung, oder Neudeutsch dem Fotodesign, nichts mehr entgegen.
Mir kommt vor das viele alles, sofort und ohne Aufwand jetzt gleich haben wollen und dabei übersehen das es einen Weg gibt um ein Ziel zu erreichen. Die wenigsten lesen die Betriebsanleitung ihrer Kamera, stellen irgend etwas ein um dann Fragen zu stellen die nur schwer nachvollziehbar sind.
Diese extremen Bildbearbeitungen oder Verfremdungen sind meines Erachtens nur deswegen nötig weil beim eigentlichen Bild gepfuscht wurde, unter anderem weil die Grundeinstellungen der jeweiligen Kamera nicht bekannt sind.
Wahrscheinlich für viele hier nicht nur provokant, sondern auch altmodisch. Gut, dazu stehe ich. Ich denke aber das die Schritt für Schritt Variante zum Bild die einfachere ist. Zuerst das Bild, dann die Basisbearbeitung, dann kann man weiter gehen, und immer weiter.
Das visuelle Beispiel von Gartenbully finde ich sehr gut, sicher etwas extrem, aber grundsätzlich absolut richtig.
Noch etwas zur Aussage von Lilly:
Das spanische Dorf ist gar nicht so schlimm, ging mir genau so. Laß Dir Zeit. Gehe es Schritt für Schritt an. Ich habe als ich mir die FZ100 zugelegt habe das Teil auf ein Stativ geschraubt und mal Serien mit der Belichtungskorrektur gemacht.
Dann habe ich die ISO Stufen durchgearbeitet um das Rauschverhalten beurteilen zu können, bei gutem Licht und bei schlechtem.
Dann habe ich entdeckt daß das Histogramm vor der Aufnahme immer etwas heller anzeigte als das Histogramm nach der Aufnahme.
So habe ich mich Schritt für Schritt herangetastet, Mist gebaut, Denkfehler gehabt und erkannt was möglich ist. Viel wichtiger ist natürlich gewesen was NICHT geht. Und was NICHT geht, geht auch nicht in einem Bildbearbeitungsprogramm, welchem auch immer.
Der erste Schritt der Bildbearbeitung ist die eigentliche Aufnahme und deren Parameter, nichts kompliziertes aber eben die Basis.
Jede Kamera reagiert anders. Immer wieder ist es ein herantasten, ausprobieren und lernen.
Du hast ein tolles Potential, ich habe wirklich schöne Bilder gesehen, also nicht abschrecken lassen. Bildbearbeitung ist einfacher als man denkt.
Ich glaube hier gibt es viele die Dir helfen können und dies auch sicher gerne tun, inklusive mir.
Es gibt keine dummen Fragen, nur dumme Antworten.
So, jetzt könnt Ihr mich kreuzigen
Schönes Wochenende, Cristina