Wolfgang B. hat geschrieben:Hallo Foris, erstmal vielen Dank für Eure Meinungen.
(...)
@mair.matthias.1969: Auch Dir vielen Dank. Was die höhenmäßige Ausdehnung des Vogels angeht, hast Du sicherlich recht. Dadurch können sich Verfälschungen des Tests ergeben. Schick mir doch bitte Deine Testtafel zu. Meine E-Mail-Adresse kommt per PN. (ich bekomme schon genug Spam)
Zu Deinen anderen Bemerkungen: 'Hingedudelt', ja etwas. - Aber nicht 'kriegsentscheidend'.
Richtig ist auf jeden Fall, dass der Händler in Hongkong behaupten wird, dass Problem sei nicht auf das 'dumme' Objektiv zurückzuführen sondern auf meine Kamera. Ich kann dann nur behaupten, dass es bei meiner G6 genau so aussieht, weß aber nicht so recht, ob er mir das glaubt.
Leider habe ich kein zu Testzwecken vergleichbares Objektiv zum Pana 2,8 35-100mm. Das 2,8 12-35 geht als Vergleich nicht, weil das 35-100er einen sehr großen Mindestabstand erfordert. Dadurch wird alles sehr klein, wenn ich die 35er Brennweite nehme. Mein 14-140er taugt als Vergleich auch nicht, weil die kleinere Blendenöffnung eine vollkommen andere Tiefenschärfe erzeugt. Deshalb hinkt der Vergleich auch, wenn ich das 100-300er als Vergleich nehme.
Am Wochende kommt eine Freundin aus ihrem Kurzurlaub, dann werde ich mir mal ihr Oly 2,8 40-150mm ausleihen und (auch) Dein Testblatt verwenden.
Ich melde mich dann wieder. Ansonsten: Wer noch Ideen hat, bitte her damit.
Liebe Grüße, Wolfgang
Servus Wolfgang,
die Email mit der Testtafel solltest Du erhalten haben. Zum Ausdruck: Ich verwende hierfür ein 180 Gramm schweres und matt gestrichenes "Broschüren"-Papier von HP auf einem verhältnismäßig "normalen" 3-Farb+Schwarz-Drucker von HP; Druckqualität = "optimal". Die Strichstärke habe ich in der CAD-Software so gewählt, dass auf "jedem vernünftigen" Drucker gerade noch ein echter, feiner und schwarzer Strich gedruckt wird; das habe ich vor Jahren einmal getestet und bin bis heute dabei geblieben. Die Striche sind je nach Skala 5 mm, 1 mm und 0,5 mm von einander entfernt. Wenn es hier Probleme geben sollte, bitte eiufach melden.
Zum Versuchsaufbau - Stichwort hingeschludert: Für brauchbare Ergebnisse gehört die Kamera natürlich auf ein Stativ. Meines hat zum Glück zwei halbwegs sehr gute Libellen, die ein waagrechtes Ausrichten der Kamera ermöglichen. Mein Tisch steht ebenfalls auf Stellfüßen. Und als ich das letzte Mal einen Wasserwaage daraufgelegt habe, musste ich "Pedant" vor mich hin murmeln.
Weiterhin gehört die Kamera natürlich mittels Kabelauslöser oder Selbstauslöser ausgelöst. Und trotz "Shutter-Shock"-Gedöns: Mechanischer Verschluss.
Die Testtafel selbst habe ich auf einen Styropor-Quader (Kühlschrank-Verpackung) gepinnt. So braucht man zum Ausrichten nur den Quader auf dem Tisch zu verschieben beziehungsweise zu kippen.
Zum Ausrichten schaltest Du am Besten das dreigeteilte Gitternetz und die Zentralmarkierung ein; dann wird das schon einigermaßen sehr genau. Auf die Zentralmarkierung richtest Du den Schärfemesspunkt ein. Und diese beiden wiederum über die Kamerahöhe auf die Null-Linie.
Zum "Vergleichsobjektiv": Das brauchst Du für erste Betrachtungen doch erst einmal gar nicht, denn:
Wenn Du erst einmal zwei Testserien mit senkrecht stehender Testtafel (vgl. Bilder)


machst, dann weißt Du schon viel über die Schärfe des verwendeten Objektivs:
Die eine Serie schießt Du manuell fokusiert mit verschiedenen Blenden. In der zweiten Serie fokusierts Du mit dem AF und den gleichen Blenden wie in der ersten Serie. Danach weißt Du, wie "scharf" dein Objektiv (manuelle Serie) und ob der AF grobe Schnitzer produziert. Möglicherweise taugt es - aus welchen Gründen auch immer - tatsächlich "optisch" nichts; könnte ja sein. Wenn jetzt noch jemand so freundlich ist und auch zwei solche Serien mit dem gleichen Objektiv fotografiert, dann hast Du sogar einen "objektiven" Vergleich.
Wenn du den Testkörper jetzt um 45° kippst, (vgl. Bilder)


dann kannst Du nach dem Neu-Ausrichten auch wieder zwei Serien schießen:
In der ersten fokusierst Du auch wieder jeweils manuell auf die 5mm-Teilstriche. In der zweiten fokusierst Du diese jeweils mittels AF. Diese Serien kannst Du jetzt bei Interesse auch noch bei jeweils verschiedenen Blenden erstellen. Dann weißt Du in etwa, wie gut dein AF funktioniert. Und wenn es hier tatsächlich Probleme gibt, dann kann man überlegen, woran das tatsächlich liegt.
Für den Hinterkopf: Mich würde es sehr wundern, wenn sowohl Deine G6 wie auch Deine G70 "genau denselben" Fehler mit Deinem Objektiv zeigen. Das wäre fast zu schön, um wahr zu sein.
Anmerkung zum "dummen" Objektiv: Wie bereits an anderer Stelle berichtet, habe ich einen Automatik-Adapter gebaut, der AF- und Blendensteuerung zwischen Kamera und Objektiv auch über "hirntot-dumme" Zwischenringe/Telekonverter hin beziehungsweise im Retrobetrieb überträgt. Und das funktioniert mit den meisten Eigen- und Fremd-Objektiven (die ich bisher in Fotogeschäften daraufhin gestestet habe) tadellos. Das Panasonic-Leica-Makro verweigert beispielsweise den Dienst an dieser Konstruktion; das aber dann vollständig. Will heißen:
Der AF arbeitet mechanisch verhältnismäßig primitiv: Der fährt im "Extremfall" halt einfach 2 x zwischen Naheinstellgrenze und Unendlich hin und her. Wenn er dabei "irgendwann" etwas "Scharfes" (Kontrast) findet, dann juckelt der Antrieb ein bisserl hin- und her (so wie wir das beim manuellen Fokusieren auch machen) und die Software entscheidet dann aufgrund der Sensorinformationen irgendwo/-wann "scharf". Oder er "findet" halt nichts, dann hört er auf und lässt die Software ein rotes Rechteck auf das Display malen. Da gibt es offensichtlich keine Referenzpunkte oder ähnliches, die hierbei zwischen Kamera und Objektiv verbindlich ausgetauscht werden. Sonst würden ja schon automatische Zwischenringe "logisch" nicht funktionieren, selbst wenn sie "elektrisch" einwandfrei arbeiten. Aber dies nur ein weiterer "Nebengedanke" zur Problematik.
Viel Spaß beim Testen!