Niedergang der Foto Literatur?

Hier könnt Ihr Euch, völlig unabhängig davon, welche Kamera Ihr besitzt, über Themen rund um die Fotografie unterhalten und Bilder präsentieren.
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Horka
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Niedergang der Foto Literatur?

Beitrag von Horka » Montag 22. Januar 2018, 21:39

Wenn ich mich über ein Thema lesend informieren will, muss der Autor Ahnung haben, er muss gut und verständlich schreiben können. Es gibt nicht viele, die das gut können.

Wenn ich mich per Video über ein Thema informieren will, muss der Autor Ahnung haben, er muss gut und verständlich sprechen können, er muss gut aussehen und die Bildaufteilung muss stimmen. Außerdem dürfen keine Hintergrundgeräusche sein. Das gelingt nur wenigen.

Wenn ich einen Link über einen Text öffne, kann ich innerhalb weniger Sekunden erkennen ob der Text für mich interessant ist und ob er gut gemacht ist. Habe ich etwas nicht verstanden, gucke ich zurück, suche den Text und lese ihn noch einmal. Wenn ich einen Link einem Video öffnen, muss ich mir minutenlang anhören, was der Mensch will, muss vorwärts schalten um zu gucken, ob es richtig ist, weiter vorwärts schalten um zu gucken ob es auch gut ist. Habe ich etwas nicht verstanden, muss ich mühselig weiter zurück suchen, wo es erklärt wurde.

Warum stellen die Leute sich lieber vor die Kamera, um zu erklären, was sie auf dem Herzen haben, anstatt es ganz einfach aufzuschreiben?

Warum stellen hier Leute Video-Links ein, ohne zu erklären, um was es geht, welcher Schwerpunkt behandelt wird, wer der Autor ist und wen es möglicherweise interessiert?

Horst
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Lithographin
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Re: Niedergang der Foto Literatur?

Beitrag von Lithographin » Montag 22. Januar 2018, 22:05

Hallo Horst!

Nach meiner Erfahrung läßt sich die große Masse lieber einfach berieseln.
Wer liest heute noch ein Buch, geschweige den ein Fachbuch?

Ich habe für jedes Programm und Kamera ein Buch das ich nach und nach durcharbeite, mir Notizen mache.
Ich muss etwas in der Hand haben und das kann mir auch ein PDF nicht ersetzen mit all seinen nicht zu bestreitenden Vorteilen.

Für mich nach wie vor eine der besten Bücher über das Fotografieren sind die Bände von John Hedgecoe die zwar aus der analogen Zeit sind, aber die Grundlagen habe ich daraus gelernt und nehme sie immer wieder gerne zur Hand.
Fast alle fototechnischen Fragen die in Foren gestellt werden werden da wunderbar abgehandelt und erklärt.....

In der Fachliteratur liebe ich meine Post it Zettel und Randnotizen, Ich merke es mir einfach besser wenn ich lese und schreibe.
Onlineliteratur ist für mich eher dazu geeignet mir einen schnellen Überblick zu geben.

Lernvideos für Programme finde ich absolut in Ordnung als Ergänzung zu meinen Büchern.
Grundsätzlich gäbe es nichts gegen Videos zu sagen im Bereich Info und Tests, aber auch da überwiegt nach meinem Dafürhalten die Spreu. Den Weizen zu finden ist mühsam.
Sehr viel Halbwissen, vorgetragen von Leuten die nur all zu oft zu sehr von sich überzeugt sind.

Keine Erklärung bei den Links? Warum? Vielleicht ein Zeichen unserer Zeit.
Mir wäre eine kurze Erklärung auch wichtig.
Servus, Cristina
Ich fotografiere wie ich es sehe und schreibe wie ich es empfinde, nicht wie es ist
https://www.flickr.com/photos/154393312@N07/
Ausrüstung steht im Profil :D

Bitte keine Bildbearbeitung und andere Bilder einstellen

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Lenno
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Re: Niedergang der Foto Literatur?

Beitrag von Lenno » Montag 22. Januar 2018, 22:22

Vielleicht weil es "Kopfmenschen" und "Bauchmenschen" (Gefühls- Herzmenschen) gibt.

Der Kopfmensch braucht wohl all diese Erklärungen um abzuwägen ob sich irgendetwas lohnt und welchen Vorteil er davon hat.
Ein Bauchmensch braucht diese Erklärung nicht, denn er kann zunächst einfach mal zuhören und entscheidet dann was er daraus
für sich gewinnen kann.

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muewo
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Re: Niedergang der Foto Literatur?

Beitrag von muewo » Dienstag 23. Januar 2018, 10:53

Ich lese auch lieber in Büchern und mache mir Notizen und kann das Buch immer wieder zur Hand nehmen kann.
Am PC Schirm kann ich keinen längeren Text lesen.
GH3, G6, GF6, 12-32 mm, 45-200 mm, 20 mm, Lumix 30 mm, Oly 45 mm, Oly 12-50 mm, Sigma 60 mm, Tokina 300 mm, adaptiert Leica 28-70 mm, Tamron 90 mm und Kleinkram.
Don't dream it, but do it.
Gruß aus dem Ammerland
Wolfgang

idefixbt
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Re: Niedergang der Foto Literatur?

Beitrag von idefixbt » Dienstag 23. Januar 2018, 11:55

Hallo Cristina,

ich stimme Dir ohne jede Einschränkung zu und das, obwohl ich ein IT-Freak bin.

Viele Grüße Gerhard
G6, G70, G9,Pana 12-35 + 12-60 +14-140 + 35-100 + 100-300 I, Metz Mecablitz 58 AF-2, Nissin MG10,
Azden SMX 30 Software: Photoshop CS6, Wings 4, Edius 8.5x, 9.5x und 10.x

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Horka
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Re: Niedergang der Foto Literatur?

Beitrag von Horka » Dienstag 23. Januar 2018, 14:55

Ich auch. Cristina, Du beschreibst genau meine Vorlieben, einschließlich der Lernvideos für Software.

Horst
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Horka
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Re: Niedergang der Foto Literatur?

Beitrag von Horka » Dienstag 23. Januar 2018, 14:59

Lenno hat geschrieben: Ein Bauchmensch braucht diese Erklärung nicht, denn er kann zunächst einfach mal zuhören und entscheidet dann was er daraus
für sich gewinnen kann.
Mag sein. Aber der Zeitverlust, bis ich merke, das bringt mir nichts!

Andrerseits gibt es Leute, die Marktschreiern interessiert zuhören, obwohl sie nichts kaufen wollen...

Horst
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winterhexe
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Re: Niedergang der Foto Literatur?

Beitrag von winterhexe » Dienstag 23. Januar 2018, 15:04

hallöchen...

ich glaube nicht, dass die Foto-Literatur "niedergeht"...

für jedes medium gibt es auch die passenden "verbraucher"

jeder lernt auf seine weise... der/die eine bevorzugt gedruckte Literatur, dann gibts einige, die mögen gerne vorträge... life real oder als video... und wiederum andere lesen gern virtuellen text und dann noch die gruppe, zu der ich gehöre: nämlich denen, die durch weder noch, sondern durch einfaches experimentelles ausprobieren "frei schnauze" mit der kamera und dadurch auch durch eigene gemachte fehler lernen....

ausserdem gibts dann auch noch die mischtypen... und.. und.. und....

und ich bin der meinung, jeder solle auf seine weise glücklich werden, denn dann lernt man auch am nachhaltigsten...

somit finde ich eigentlich das nachsinnen darüber, welchem lernmedium man den vorzug geben solle, ziemlich müßig... weil eben persönliche geschmackssache...

und der lauf der dinge im laufe der zeit ändern sich eben, wie alles sich um uns herum ändert...
so isses eben...

lieben gruss... hermine :)

nachtrag:
aber eines möchte ich noch anmerken:
laut meinem eigenen bauchgefühl klicke ich niemals!! auf links, die mir nicht erklären, was mich hinter diesem link erwartet..
das gebietet mein bauchgefühl einfach aus sicherheitsgründen im heutigen internet...

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Horka
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Re: Niedergang der Foto Literatur?

Beitrag von Horka » Dienstag 23. Januar 2018, 15:16

Als die E-Mails aufkamen, hatte mein Chef einen Standardtext im bundesweiten Firmennetz: Leider haben Sie die Betreffzeile nicht ausgefüllt. Ich öffne Ihre Mail deswegen nicht. Wenn sie wichtig sein sollte, bitte schicken Sie sie mir erneut mit ergänzter Zeile.

Den hat er ohne Ansehen der Person verschickt.

Horst
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Re: Niedergang der Foto Literatur?

Beitrag von ifi1 » Dienstag 23. Januar 2018, 15:40

Also ich persönlich bevorzuge Fachbücher, grade bei umfangreicher Software, so kann ich immer wieder nachschlagen.
Ab und zu, wenn ich denn Zeit habe, hole ich mir noch Infos aus YT.
Ich glaube nicht, das die Fotoliteratur niedergeht, denn ein gutes Fachbuch kostet zwar... aber dafür erhalte ich dann Qualität
und nicht teilweise schlecht gemachte Quantität (YT).
Zumal man gebrauchte Bücher - wenn man sie nicht mehr braucht auch wieder veräußern kann, dann passt es doch.

Jeder hat halt seine Vorlieben und es ist völlig egal, wie man zum Ziel kommt.
Meine Bilder sind grundsätzlich bearbeitet...

Liebe Grüße aus Middel-Frangn
Iris


Flickr https://www.flickr.com/photos/geoliese/

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videoL
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Re: Niedergang der Foto Literatur?

Beitrag von videoL » Dienstag 23. Januar 2018, 16:44

Hallo Fans Bild
ich glaube es kommt auf die Mischung an. Und so hat jede Form der Information ihre Berechtigung.
Egal ob Buch, Video oder Vortrag. Trotz Fotografie ist die Malerei nicht verschwunden, sondern hat sich verändert.
Nur werden sich Fachbücher kaum im Stil den SMS Mitteilungen anpassen.
Viele Grüße Bild videowilli
Das Motiv, es kommt darauf an, wie man es sieht.
Ohne Kritik kann ich nicht besser werden.

Kamera = FZ 1000, LED Videoleuchte, Stative, DCR 150, Canon 500d, Kenko Pro1 +3 Dioptrin,3D Schlitten, Hoya Filter
Foto = PSE 10, FastStone
Video = Magix Pro X

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Achimzwo
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Re: Niedergang der Foto Literatur?

Beitrag von Achimzwo » Dienstag 23. Januar 2018, 17:08

Der Vorteil eines Fachbuches ist, dass niemals die Meldung auftritt:
"Die Seite kann nicht gefunden werden".
Von daher lobe ich mir mein Bücherregal auch wenn die Werke hauptsächlich aus dem vergangenen Jahrtausend stammen.

Gruß
Achim
G 81 + 12-60 + Rokkor 50 1,4 + FZ 1000 + Raynox 250 + Xiaomi 360 + HCX 909 + Rode Videomic Pro + Manfrotto Velbon Stativ + Adobe Cloud

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veo
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Re: Niedergang der Foto Literatur?

Beitrag von veo » Dienstag 23. Januar 2018, 17:10

Niedergang? Aufstand! :mrgreen:
Worum geht's hier eigentlich? Wir befinden uns doch hier an der Quelle herausragender Fotoliteratur, die zum Teil schon Liebhaberpreise erzielt. Grund zur Klage sehe ich überhaupt nicht.

Geht's nicht eigentlich um was anderes? Um den Müllhaufen Youtube? (Gewiss, man kann darin wahre Kleinode finden) Die Masse besteht doch aber aus Versuchen, die bestenfalls als Anschauungmaterial für einen Video Anfänger Kurs taugen - zum Thema "Die 10 schlimmsten Fehler". Gerade solche, die meinen, sich langatmig langweilig zu einem Fotothema äußern zu müssen. Da sind denn unkommentierte Links besonders ärgerlich, wenn man sich nach spätestens zwei Minuten wie Klickvieh vorkommt.
GX9+Vario 3,5/14-140+Vario 100-300+GII 1,7/20+M.Zuiko 1,8/45+Fisheye 8,0/9+Sigma 28-200 (Minolta adaptiert), TZ101, Sirui T-025X, Capture One 20
https://www.visionen-online.eu
Im Lumix-Foto- und Video-Forum: Kritische Bildbetrachtungen willkommen!

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Re: Niedergang der Foto Literatur?

Beitrag von mikesch0815 » Dienstag 23. Januar 2018, 17:34

Wenn ich ein Fotofachbuch mit den Knowhow wie z.B. in der Krolop & Gerst Serie über Objektive finde, dann würde ich es kaufen. Wenn das Buch letztlich aber nur erzählt, früher war alles besser - nö.

Ich finde aber die Frage selbst absurd, es geht nicht um Buch gegen Video, sondern beide Medien können sich ergänzen und schließen sich nicht aus. Es gibt fantastische Tutorials z.B. zu Photoshop, die eine Technik deutlich schneller und klarer vermitteln als irgendein Buch. Und es gibt Bücher, die tiefgreifender erklären als ein Video.
Ich würde mir nicht anmaßen, das eine oder das andere als unwichtig zu definieren.

Denn letztlich: Warum eigentlich Fotos? Man hatte Jahrhunderte ganz tolle Gemälde...

so weit
Maico
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veo
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Re: Niedergang der Foto Literatur?

Beitrag von veo » Dienstag 23. Januar 2018, 17:44

mikesch0815 hat geschrieben:Es gibt fantastische Tutorials z.B. zu Photoshop, die eine Technik deutlich schneller und klarer vermitteln als irgendein Buch. Und es gibt Bücher, die tiefgreifender erklären als ein Video.
Ich würde mir nicht anmaßen, das eine oder das andere als unwichtig zu definieren.
Genau!
Entscheidend ist, dass die Autoren ihr Handwerk verstehen. Auf die gelungenen Werke sollten wir uns aufmerksam machen.
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