Vergleich JPEG vs. RAW

Alles rund um Hard- und Software, die man zur Bildbearbeitung benötigt.
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Lithographin
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Re: Vergleich JPEG vs. RAW

Beitrag von Lithographin » Montag 19. Juni 2017, 10:36

Servus, Cristina
Ich fotografiere wie ich es sehe und schreibe wie ich es empfinde, nicht wie es ist
https://www.flickr.com/photos/154393312@N07/
Ausrüstung steht im Profil :D

Bitte keine Bildbearbeitung und andere Bilder einstellen

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icetiger
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Re: Vergleich JPEG vs. RAW

Beitrag von icetiger » Mittwoch 21. Juni 2017, 13:14

veo hat geschrieben:Wie sich aus den Postings von Lithographin und mikesch0815 ergibt, ist die Diskussion JPEG vs. Raw müßig. Wenn Zeit ein wichtiger Faktor ist, geht nichts über JPEG. Wenn Zeit für Feinarbeit und die entsprechenden Fertigkeiten vorhanden sind, geht nichts über Raw Entwicklung. Wenn zwischen beiden Ergebnissen kein Unterschied zu erkennen ist, ist das OOC aus der Kamera entweder perfekt, oder die Fertigkeiten dessen der den Raw Entwickler bedient, entwicklungsbedürftig. Habe ich doch kürzlich gelesen, dass es Fotografen gibt, die die Postproduktion von Spezialisten erledigen lassen :roll:
Sehr ich nicht ganz so. Natürlich kann man mit umfangreichen Wissen und sorgfältigerArbeit aus RAWs sehr viel mehr herausholen, als wenn man etwas weniger Aufwand treibt. Aber auch mit minimalem Aufwand ist das Ergebnis bei RAW meistens deutlich besser, als JPG ooc. Hier einfach mal ein uraltes Beispiel, das ich vor Jahren hier reingestellt habe. Kamera war auf RAW + JPG eingestellt. Die RAWs habe ich damals in SilkyPix nur markiert und ohne jegliche weiteren Arbeitsschritte entwickelt. Selbst bei diesem minimalen Aufwand ist der Unterschied schon deutlich zugunsten der RAW-Bilder zu sehen. Der Faktor Zeit spielt dabei nur eine unwesentliche Rolle. Diesen Test habe ich vor 1 1/2 Jahren mit meiner damals neuen G70 wiederholt - mit dem gleichen Ergebnis.

Damit habe ich nicht gesagt, dass ich in der Praxis in Silkypix generell keine Einstellungen vornehme - aber ich mache daraus keine Wissenschaft. Und selbst ohne eine große Wissenschaft daraus zu machen, kann man mit wenig Aufwand sehr viel aus den Bildern herausholen.
Prosecutor hat geschrieben:Den RAW-Fanatikern sei dieses Buch ans Herz gelegt:
https://www.amazon.de/Camera-Perfect-Pi ... in+camera"
Ist ja sicher alles gut und richtig, was in diesem Buch geschrieben wird. Aber: Schon auf deutsch ist die ganze Theorie nicht für jedermann verständlich. Wenn nun die Englischkenntnisse nicht ausreichen - und da bin ich sicher nicht der einzige - um die Theorie so gut zu verstehen, um mit vertretbarem Zeitaufwand einen Nutzen aus so einem Buch zu ziehen, dann ist diese Empfehlung doch eher etwas für absolute Experten mit hervorragenden Englischkenntnissen.

Wenn ich z.B. für ein durchschnittliches Bild in SilkyPix eine Minute aufwende, bei etwas kritischeren Bildern auch mal deutlich länger und damit ein brauchbares Ergebnis erziele - wieviel Zeit muss ich dann aufwenden, um die englischsprachige Theorie zu verstehen, die mir zu einem etwas besseren Ergebnis verhilft? Ist es dieses eine Bild dann überhaupt wert?

Die immer wieder gelesene Empfehlung, JPG und RAW parallell zu verwenden, habe ich seinerzeit mit der GH2 und dann wieder mit der G70 anfangs mal probiert, bin davon aber schnell wieder abgekommen. Zunächst muss man da ja entscheiden, welche Bilder man als JPG ooc verwendet bzw. welche man aus RAW entwickelt - diese Zeit kann man sich damit schonmal sparen.

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Re: Vergleich JPEG vs. RAW

Beitrag von Prosecutor » Mittwoch 21. Juni 2017, 13:36

In dem Buch wird keine Theorie vorgestellt, sondern eine sorgfältige Arbeitsweise beim Fotografieren, indem man eben die Parameter (insbesondere Belichtung, Bildausschnitt/Brennweite) gleich richtig einstellt, so dass insoweit eine Nachbearbeitung entbehrlich ist. Rauschen kann natürlich nur durch RAW-Nachbearbeitung vermindert werden.

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Re: Vergleich JPEG vs. RAW

Beitrag von mikesch0815 » Mittwoch 21. Juni 2017, 14:10

Ja, aber dann schwingt wieder subtil die Behauptung mit, das Leute, die ihre Fotos nachbearbeiten schlechter fotografieren. Und das ist einfach Unsinn.

Leute, die ihre Filme selbst entwickeln sind auch keine schlechteren Fotografen als jene, die ihre Filme zur Drogerie gebracht haben. Im Gegenteil.

so weit
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Re: Vergleich JPEG vs. RAW

Beitrag von icetiger » Mittwoch 21. Juni 2017, 15:44

Prosecutor hat geschrieben:In dem Buch wird keine Theorie vorgestellt, sondern eine sorgfältige Arbeitsweise beim Fotografieren, indem man eben die Parameter (insbesondere Belichtung, Bildausschnitt/Brennweite) gleich richtig einstellt, so dass insoweit eine Nachbearbeitung entbehrlich ist. Rauschen kann natürlich nur durch RAW-Nachbearbeitung vermindert werden.
Und trotzdem bleibt die Mühe der Übersetzung, der Übersetzung (einschließlich Fachausdrücke), die den Sinn bewahrt. Und ob damit aus einem fremdsprachigen Buch so viel mehr herauszulesen ist, als aus einem in der Muttersprache geschriebenen? Gibt es denn keine deutschsprachigen Werke mit mindestens dem gleichen Informationsgehalt? Kann ich mir nicht vorstellen!

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Re: Vergleich JPEG vs. RAW

Beitrag von Prosecutor » Mittwoch 21. Juni 2017, 19:41

mikesch0815 hat geschrieben:Ja, aber dann schwingt wieder subtil die Behauptung mit, das Leute, die ihre Fotos nachbearbeiten schlechter fotografieren. Und das ist einfach Unsinn.
Ich halte es tatsächlich für eine besondere Fähigkeit, Fotos unbearbeitet so hinzubekommen wie Gordon Laing. Und deshalb halte ich ihn für den besseren Fotografen gegenüber denen, die das nicht schaffen.

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Re: Vergleich JPEG vs. RAW

Beitrag von Lenno » Mittwoch 21. Juni 2017, 19:46

Nachbearbeitung benötigen und Nachbearbeitung wollen, sind aber zwei paar verschiedene Sachen.
Ich fotografier grundsätzlich nicht so, um ein Ergebnis zu bekommen wie es der Wirklichkeit entspricht,
sondern ich fotografiere und bearbeite nach, so wie es mir gefällt und wie ich denke das es toll rüberkommt.

Ganz klar wenn jemand so fotografiert wie er sich das Ergebnis vorstellt, ist das auch eine tolle Sache,
es ist nur eine ganz andere Art zu fotografieren.

Keins davon ist richtiger oder besser.

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Re: Vergleich JPEG vs. RAW

Beitrag von mikesch0815 » Mittwoch 21. Juni 2017, 19:46

Ich sehe das inzwischen eher als eine Fähigkeit der jeweiligen JPG Engines der Kameras... :mrgreen: ...wenns ooc schon perfekt rüberkommt.

so weit
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Re: Vergleich JPEG vs. RAW

Beitrag von Prosecutor » Mittwoch 21. Juni 2017, 20:20

Mr. Laing hat auch Fotos mit der GX1 in dem Buch. Die mit der überragenden JPEG-Engine. :lol:

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Re: Vergleich JPEG vs. RAW

Beitrag von icetiger » Mittwoch 21. Juni 2017, 21:55

Macht es wirklich den großen Unterschied, ob ich die Regler vor der Aufnahme an der Kamera so einstelle, dass ein optimales JPG rauskommt, oder ob ich die Regler nach der Aufnahme am PC so einstelle, dass ein optimales JPG rauskommt? Nach der Aufnahme, am PC, habe ich dafür auf jeden Fall viel mehr Zeit, als wenn ich vor der Aufnahme (vor allem eines bewegten Motives oder bei sich schnell ändernden Lichtverhältnissen) die optimalen Einstellungen treffen muss. Sollte ich die optimalen Einstellungen doch nicht ganz getroffen haben, kann ich den Vogel, die Katze oder wen auch immer kaum darum bitten, sich nochmal an die gleiche Stelle zu setzen, kann auch nicht den Zug nochmal zurückfahren lassen, wenn die Aufnahme der Dampflok doch nicht ganz so gelungen ist, wie erwartet. Insofern ist das mit den theoretisch möglichen optimalen Einstellungen für eine optimale JPG ooc-Aufnahme zwar ganz schön - mehr Möglichkeiten habe ich trotzdem bei RAW-Aufnahmen.

Wer die Kamera aufs Stativ schraubt und dann beliebig Zeit bei unveränderlichem Licht hat, der kann natürlich auch optimale JPG ooc-Aufnahmen machen - Probeauslösungen mit unterschiedlichen Einstellungen inbegriffen. Wenn sich dann an den Bedingungen nichts mehr ändert (Studio), sind die einmal getroffenen Einstelllungen natürlich auch immer wieder brauchbar.

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Re: Vergleich JPEG vs. RAW

Beitrag von Hanseat68 » Mittwoch 21. Juni 2017, 22:14

icetiger hat geschrieben:Macht es wirklich den großen Unterschied, ob ich die Regler vor der Aufnahme an der Kamera so einstelle, dass ein optimales JPG rauskommt, oder ob ich die Regler nach der Aufnahme am PC so einstelle, dass ein optimales JPG rauskommt?
Kamerintern habe ich so gut wie Nie via Regler vor der Aufnahme eingegriffen, weil mir das Display der Kamera zu klein ist und eine optimale Begutachtung nur am großen Monitor möglich ist.
ich fotografiere zu 99%in RAW, weil ich die Bilder für zukünftiges sichern in TIFF umwandle bzw. abspeichere.
"fotografieren ist meine Möglichkeit eine Motivsituation im Bruchteil einer Sekunde im Sucher wahrzunehmen
und diesen Moment den man evtl. NIE wieder erhält und sieht festzuhalten"


Grüße aus dem Süderelberaum
Oliver

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Re: Vergleich JPEG vs. RAW

Beitrag von piet » Donnerstag 22. Juni 2017, 09:21

moin Oli,
ich fotografiere auch zu 99,9 % in RAW. Eine Zeit lang habe ich auch die ausgearbeiteten Ergebnisse als .tiff abgespeichert. Die Dateigrößen sind um 91 MB groß und damit sehr speicherfressend. Ich weiß, Speicher kostet ja nichts mehr. Dann habe ich wegen der Lesbarkeit auch noch nach 100 Jahren in .dng umgewandelt (bzw. mit den Kameras wo möglich) gleich in .dng aufgenommen. Beide Dateiarten, RW2 und auch DNG sind um die 19 MB groß.

Inzwischen habe ich für mich beschlossen:
Bilder je nach Verwendung in .jpg oder .tiff entwickeln und Original als RW2 archivieren. Zu 90% entwickele ich in .jpg und habe dadurch für Original und entwickeltes .jpg weniger als die Hälfte an Speicherplatz verbraten.

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Re: Vergleich JPEG vs. RAW

Beitrag von Prosecutor » Freitag 23. Juni 2017, 06:54

Was ist nochmal der Sinn dahinter, die übergroßen TIFs zu archivieren statt der RAWs?

piet

Re: Vergleich JPEG vs. RAW

Beitrag von piet » Freitag 23. Juni 2017, 07:50

Prosecutor hat geschrieben:Was ist nochmal der Sinn dahinter, die übergroßen TIFs zu archivieren statt der RAWs?
das allwissende Geschwafel in der Presse, dass die heutigen Formate (wie z. B. RW2) in wer weiß wie vielen Jahren nicht mehr mit gängiger Hard-/Software lesbar sind.
Da gibt es auch die Ratschläge, alles in DNG zu archivieren, weil das dann ewig lesbar sein sollte.

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Re: Vergleich JPEG vs. RAW

Beitrag von mikesch0815 » Freitag 23. Juni 2017, 07:57

Ach. Wir feiern ja gerade 30 Jahre Gif. Und meine ältesten Files, ein paar Word 5 Dokumente von 1990, kann ich auch noch öffnen (da allerdings mit Umwegen).

Übrigens, die komprimierten DNGs haben wesentlich weniger Artefakte als ein JPG. Der Algorithmus zur Komprimierung ist dort wesentlich ausgefeilter.

so weit
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