Salve,
ich bezeichne mich selbst als Hobbyfotografen, ohne Ambitionen, mit meinen Fotos Geld zu verdienen oder Preise zu gewinnen. Meine erste "richtige" Kamera, die Panasonic FZ30, habe ich 2006 angeschafft; es folgten die G1 und jetzt die G3. Mit der FZ30 bin ich angefangen, in RAW zu fotografieren; die Bearbeitung erfolgte zunächst mit dem der Kamera beiliegenden Silkypix 3 SE, später mit der Silkypix 4 PRO-Version, und jetzt mit Adobe Lightroom 3.6.
Zwar speichere ich bei Aufnahmen immer auch ein JPG mittlerer Qualität mit ab, aber nur, um nachher eine erste Kontrolle zu haben, welche Fotos vorab 'entsorgt' werden können, bevor der Import nach Lightroom erfolgt.
Warum fotografiere ich in RAW? Weil sich herausgestellt hat, dass ich mindestens 80 % meiner Bilder nachträglich bearbeite.
Zum einen habe ich ein Handycap mit dem horizontalen Ausrichten des Bildes, was schon ein Nachbearbeiten erforderlich macht. Zum anderen fotografiere ich viel Architektur; also sind ziemlich häufig stürzende Linien zu begradigen. Und zum dritten werkele ich gerne an Belichtung und Weißabgleich nachträglich herum.
Was das nachträgliche Bearbeiten eines JPG-Bildes für nachteilige Auswirkungen hat/haben kann, haben meine Vorredner schon treffend erläutert. Das sind ausreichende Gründe, mich selbst als Hobbyfotograf auf eine RAW-Bearbeitung einzulassen.
Vor diesem Hintergrund versuche ich jetzt mal aus meiner Sicht, Deine konkreten Fragen zu beantworten:
jackyo hat geschrieben:- Für welche Art von Bildern eignet sich RAW? Also z.B. Landschaft, Portrait, Werbefotografie oder für alles.
Professionelle Porträtisten und Werbefotografen werden auf jeden Fall alle Fotos in RAW schießen (weil sie damit z.B. Geld verdienen und der Auftraggeber es fordert). Aber auch alle anderen Fotos können durch eine RAW-Bearbeitung häufig deutlich gewinnen.
jackyo hat geschrieben:- Für wen eignet sich RAW?
Profis, Semi Profis, Ambitionierte Hobby-Fotografen.
Du hast die Antwort gerade selbst gegeben...
jackyo hat geschrieben:- Ist die Bildbearbeitung viel aufwendiger und komplizierter als mit JPG?
Das kommt darauf an... Unter anderem darauf, welche Software Du für die Bearbeitung verwendest.
-Bist Du bereit, dafür evtl. zusätzliches Geld auszugeben?
-Wie einfach lassen sich Bearbeitungsprofile erstellen?
-Unterstützt sie eine Stapelbearbeitung von Bildern?
-Werden Objektivverzeichnungen automatisch korrigiert?
Hier gibt es bei den einzelnen Programmen z.T. deutliche Unterschiede. Von Silkypix, Adobe ACR und Lightroom weiß ich, dass sie z.B. Objektivverzeichnungen der Lumix-Kameras automatisch korrigieren. Einige andere können das vermutlich auch, aber da habe ich keine näheren Infos darüber.
Deine letzte Frage ist also sicher am schwersten zu beantworten. Wenn das Interesse bei Dir geweckt ist, versuche es doch einfach mal, z.B. mit dem kostenlosen Programm "RAWTherapee 4.0". Bei dem zur Kamera mitgelieferten "Silkypix" klagen einige Benutzer über den höheren Einarbeitungsaufwand wegen der etwas ungewohnten Bedienung.
Bei konkreten Fragen wird Dir hier im Forum sicher geholfen werden.
ciao, Bernd