idefixbt hat geschrieben: ↑Mittwoch 8. Januar 2020, 08:29
Hallo Ulrich,
tolle Aufnahme, könntest Du hier einmal etwas mehr an Infos geben, wie Du so schöne Aufnahmen
herstellst? Man lernt ja schließlich nie aus.
Viele Grüße Gerhard
Hallo Gerhard,
ich bin alles andere als ein Astro Foto Fachmann und auch nur Einsteiger in dem Gebiet.
Gerne gebe ich aber einige Erklärungen dazu.
Anfangen sollte man mit Weitwinkel Objektiven, bei mir war es das Pana 15 F1.7, weil man bei kurzer Belichtungszeit
nicht unbedingt eine Nachführung benötigt.
Damit lässt sich an der Milchstrasse dann gut üben (im Winter liegen die schönen Teile unter dem Horizont).
Die Belichtung und Fokus immer manuell einstellen, Rauschunterdrückung aus, Kamera auf mechanischen Verschluss.
ISO 800 bis 1600 passt bei bei M43 Kameras recht gut.
Scharfstellen auf die Sterne mache ich so:
ISO hoch auf 25600 Belichtungszeit kürzer auf z.B. 1/5 s damit das Display schneller updated.
Scharfstellen grob auf die hellen Sterne, dann den Fokus langsam vorsichtig verstellen bis dass ganz schwache Sterne
sichtbar werden. Die sieht man beim Verstellen nur einen ganz kurzen Moment und ganau das ist dann die beste Fokuseinstellung.
Danach nicht vergessen die ISO und Belichtungszeit wieder auf die vorgesehenen Werte zu stellen, siehe oben.
Einstellen der Belichtungszeit so, dass der Himmel im Display nicht schwarz sondern grau/dunkelgrau ist.
Fernauslöser benutzen. Oder den Modus Zeitraffer/Animation wenn es einem draussen zu kalt ist
Zuerst die Lights, also die normalen Aufnahmen machen.
Direkt danach die Darks, mit Kappe auf dem Objektiv und den gleichen Einstellungen wie die Lights.
Darks sind nicht immer notwendig, verbessern aber das Endergebnis weil das Sensorrauschen subtrahiert wird.
Am PC würde ich dem Anfänger die Freeware Sequator empfehlen, man braucht kaum was einstellen.
Ausserdem gibt es den viel genutzten DeepSkyStacker und diverse Payware.
Nach dem Stacken der Bilder empfiehlt sich noch das Bild mit Fitswork (Freeware) zu Flatten.
Damit werden die Hintergrund-Helligkeitsunterschiede ausgegleichen.
In Fitswork sind noch viele andereBearbeitungen möglich, wie Rauschunterdrückung, Schärfe etc.
Für die Endbearbeitung eignet sich ein beliebiges Programm wie PS, Affinity, Zoner usw.
Hier spreizt man die Helligkeitswerte so, dass der Hintergrund schwärzer wird (Schwarzpunkt) und die
feinen Strukturen besser sichtbar werden (Helligkeit oder Lichter).
Ausserdem kann man hier die Farben noch mal einzeln bearbeiten und Restrauschen eliminieren.
Für Einzelobjekte am Himmel, wie z.B. den Orionnebel benötigt man ein Tele.
Dafür ist zwingend eine Nachführung notwendig, weil die Sterne sonst zu Strichen werden.
Für Einsteiger ist der Mini Track LX3 für ca. 200 Euro empfehlenswert.
Eine Nachführung muss eingenordet, also auf den Polarsten ausgerichtet werden.
Bei meiner Aufnahme oben war das nicht möglich, weil vom Balkon der Polarstern nicht sichtbar war.
Ich habe nach Kompass Norden bestimmt und die Drehebene nach meinem Breitengrad auf 52° eingestellt.
Für kurze Belichtungszeiten passt dass schon
Ich hoffe die Beschreibung hilft etwas.
Gruss Ulrich