Wie lange halten unsere Objektive?

Hier gibt`s Infos und Diskussionen rund um die Micro-Four-Thirds-Modelle der Lumix G-, GH-, GF- und GX-Reihe.
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icetiger
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Wie lange halten unsere Objektive?

Beitrag von icetiger » Montag 5. November 2012, 18:13

Hallo

Immer wieder liest man, dass die Kamera nur die 2. Geige spielt, die Objektive viel wichtiger sind. Inverstieren sollte man also eher in neue Objektive, als in ein neues Gehäuse. Das ist im ersten Moment auch völlig klar. Aber stimmt das auch wirklich?

Hier liest man immer wieder von Leuten, die uralte Objektive per Adapter an den G-Kameras verwenden. Da kann das Objektiv auch schon mal 40 Jahre alt sein oder sogar noch älter - es funktioniert, weil man die alten Schätzchen mechanisch einstellen kann.

Wie verhält sich das bei unseren aktuellen Objektiven? Blende und Fokus lassen sich nicht mechanisch einstellen, Elektronik ist nicht unbegrenzt haltbar - ganz im Gegenteil. Irgendwann ist ein Bauteil der AF-Steuerung defekt und kein Ersatz mehr möglich - und dann? Wird dieser Fall nach 2 oder 10 Jahren oder erst in 50 Jahren eintreten? Niemand weiß es, 50 Jahre halte ich für sehr unwahrscheinlich.

Eine weitere Gefahr sehe ich in der Firmware der Kameras und der Objektive. Da kann doch der Hersteller einfach mal per Firmware-Update bestimmte Objektive von bestimmten Kameras "aussperren" (wie auch schon mit Fremdakkus geschehen) bzw. beim übernächsten Modell einfach Objektive nur ab einem bestimmten Produktionsjahr zulassen....

Lohnt sich vor diesem Hintergrund wirklich die Anschaffung teurer Objektive? Wie schnell erreicht man mit einem derzeit aktuellen System das Ende der Sackgasse? Da der Wiederverkaufswert eines Objektivs bei defekter Elektronik bzw. unpassender Firmware in einigen Jahren gleich Null sein dürfte - gehört das dann in den Glascontainer, den Elektroschrott oder ins Altmetall? Diese Fragen gehen mir derzeit häufiger durch den Kopf, wenn ich mal kurz über ein bestimmtes Objektiv nachdenke und dann die Preise sehe.

Icetiger

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available
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Re: Wie lange halten unsere Objektive?

Beitrag von available » Montag 5. November 2012, 18:52

Hallo Icetiger,

ich denke wir leben in einer Wegwerfgesellschaft. Bin heute gerade an einer Nikon F3 vorbeigelaufen. :cry:
Du hast bzgl. Elektronik Recht. Die wird nicht ewig halten und ein adaptieren an spätere Systeme wird auch nicht mehr möglich sein.
Das ist in allen Branchen so. Die Automobile wird bald auch nicht mehr der Rost bremsen sondern die Elektric/Elektronic Kompatibilität.
Selbst bei rein mechanischen neuen Objektiven wie z.B. einem Nokton ist die Zukunft ungewiss. Wer weiß, ob es in Zukunft diese Sensorgröße noch gibt.
Das ist aber für mich kein Grund nur noch Billiglinsen zu kaufen, denn ich lebe im Jetzt und erfreue mich an meinen Bildern sowie den von anderen Fotografen.

Viele Grüße

Andreas
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basaltfreund
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Re: Wie lange halten unsere Objektive?

Beitrag von basaltfreund » Montag 5. November 2012, 19:09

tja das ist in unserer Wegwerfgesellschaft so...... eingebaute Obsolenz, da müssen wir uns dran gewöhnen. Meine Eltern haben einen Tiefkühlschrank der nach 40 Jahren immer noch läuft, mein neuer, super Energiesparkühler ist nach 10 Jahren hin.
Es geht ja bei uns auch nur nach Wachstum,Wachstum, Wachstum!! Wie soll das möglich sein wenn nichts mehr kaputt geht? Die Leute haben doch schon alles, ohne kaputt nix Wachstum!!
viele Grüsse aus der Eifel Michael
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DocReason
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Re: Wie lange halten unsere Objektive?

Beitrag von DocReason » Montag 5. November 2012, 20:17

Hallo Ihr Gesellschaftskritiker,

leider - habt Ihr recht! Ohne Frage hält unser aktuelles Equiptment nicht annähernd so lange wie deren rein mechanischen Großeltern. Neben bekannten Verschleißteilen wie Akku und OLED-Elemente, Abnutzungselementen wie Sucher- und Dichtgummis unterliegen auch alle anderen elektronischen und polymeren Bauteile einer Alterung. Neben dieser "natürlichen" Abnutzung gibt es noch die bewußt in Kauf genommene (fehlender Support, auslaufende Software-Updates oder schleichende Inkompabilitäten) und manchmal sogar die absichtliche (bewußte Außerbetriebnahme über Betriebsstunden- oder Vorgangszähler) Obsolenz. Dies betrifft aber alle Consumerprodukte vom Fernseher über das Auto und das Handy bis zum Kameraobjektiv. Meine Ixus stellte ohne (sichtbaren) Grund von heute auf morgen die Bildanzeige ein, mein Canon-Drucker verstand ohne erkennbare Ursache meinen iMac nicht mehr und das Plastikgehäuse unserer Siemens-Waschmaschine reißt nach fünf Jahren an allen Ecken und Kanten.

Wie soll ich da ernsthaft erwarten, dass meine G3 mich in die Rente begleiten wird und die Olympus-Objektive ewig funktionieren?

Der einzige Trost ist, dass auf Grund der Innovationen im Nutzer vor dem Ausfall des geschätzten Produktes der Wunsch nach einem neuen Spielzeug einsetzt. Wer erinnert sich noch an Lochkarten, Magnetbänder, Floppy-Discs? Bald werden nur noch die Grufties sich unter Schallplatten, CDs und DVDs etwas vorstellen können. Aber bevor wir uns aus Angst vor dem Tod erschiessen bzw. aus Frust vor dem Verfall allem Irdischen verschließen, sollten wir versuchen, am Fotografieren jetzt und in Zukunft möglichst viel Spass zu haben, unabhängig von System, Objektiv, Speicherformat, Bildbearbeitungssoftware usw. Und wenn - wie bei Cristina (Lithograph) - die Festplatten die Fotos der letzten Jahre zerschiesst, bleibt uns noch die Erinnerung an schöne Orte, Momente und Aufnahmen.

In diesem Sinne ...
- Frank -

Kameras: GM5, G6, O-MD E-M1 I/II
Objektive: Lumix 14-140, 100-300, 14, 20, 42.5 - M.Zuiko 9-18, 7-14, 12-40 f2.8, 40-150 f2.8, 45, 60, 75 - Walimex 7,5
Stative: Sirui T-025X, N-2004 - Rollei M1
Blitze: Metz 58AF-2, M440 - Yongnuo 560 III/IV

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Re: Wie lange halten unsere Objektive?

Beitrag von bilderknipser » Montag 5. November 2012, 20:28

basaltfreund hat geschrieben:Meine Eltern haben einen Tiefkühlschrank der nach 40 Jahren immer noch läuft, mein neuer, super Energiesparkühler ist nach 10 Jahren hin.
Nur daß Deine Eltern sich von dem eingesparten Stromverbrauch vermutlich sogar alle 5 Jahre einen neuen Kühlschrank hätten gönnen können. Da liegen wirklich Welten zwischen.

Aber zurück zum Thema:
Ich denke, die Aussage, daß das Objektiv mehr beiträgt, kommt noch aus der analogen Welt. Die Kamera hält da im Prinzip nur Film und Objektiv zusammen und belichtet, und wenn sie funktioniert, ist bei gleichem Film und gleichem Objektiv die Bildqualität nicht von der Kamera abhängig. Bei der Digi ist das anders sehr zur Freude der Marketingabteilungen. Die Abhängigkeit zwischen Kamera- und Objektivfirmware macht es ganz leicht, gute Objektive zu schrotten. Und glaub nicht, die Hersteller hätten da Probleme mit.

Trotzdem hast Du mit einem guten Objektiv an einer schlechten Kamera vermutlich trotzdem mehr Freude als mit einem schlechten Objektiv an einer guten Kamera, selbst wenn der Hersteller nach ein paar Jahren das Objektiv ausschließt. Dann behältst Du eben Deine alte Kamera. Ich glaube, daß es den Fall aber bisher (seit Mitte der 90er) nur bei den Nikons ohne AF-Antrieb gibt, aber das sind meines Wissens ohnehin die Billignikons, zu denen man eher nicht wechselt, wenn man einen Vorgänger hat.
Gruß
Jochen
--
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Re: Wie lange halten unsere Objektive?

Beitrag von veo » Montag 5. November 2012, 20:58

bilderknipser hat geschrieben:... selbst wenn der Hersteller nach ein paar Jahren das Objektiv ausschließt.
Die Hoffnung trügt, wie Du vorher selbst ausgeführt hast. Objektive und Kameras werden immer mehr zu einer Einheit, die nur zusammen mit allen Fähigkeiten nutzbar ist. Auch das Nutzen der guten alten Objektive hat ja heute schon so etwas, wie Oldtimer Fahren: Automatik ist nicht.


Bei allen Klagen darf man eins nicht vergessen (Der Vergleich mit der alten Gefriertruhe und den Stromkosten hinkt da gar nicht so sehr): Ich habe in diesem Jahr ca. 2600 Bilder fotografiert. Wenn ich dafür DIA Film verwendet hätte, den ich mittelgünstig gekauft hätte, dann hätte ich dafür ca. 360 EUR bezahlt. Ein Superobjektiv bekommt man dafür noch nicht, aber immerhin...
GX9+Vario 3,5/14-140+Vario 100-300+GII 1,7/20+M.Zuiko 1,8/45+Fisheye 8,0/9+Sigma 28-200 (Minolta adaptiert), TZ101, Sirui T-025X, Capture One 20
https://www.visionen-online.eu
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Re: Wie lange halten unsere Objektive?

Beitrag von starfire » Montag 5. November 2012, 21:11

Tja, dia alten mechanischen Teile sind meist unkaputtbar...

Aber: Ich habe auch einige "ältere" EOS-Objektive aus dem Jahr 1992 (2.8/200 und 4/300), die mir jetzt seit 20 Jahren gute Dienste Leisten und auch nie defekt waren. Allerdings ist mir klar, dass ich sie heute nicht mehr reparieren lassen könnte, weil Canon keine Ersatzteile mehr dazu hat...
Ich muss aber auch zugeben, dass mein EOS 1,4/50 nach ein paar Jahren von nun auf jetzt den AF "verloren" hatte. Zum Glück wurde es noch gebaut, daher gab es auch noch Ersatzteile. Von der Warte aus gesehen muss man froh sein, wenn Objektive nicht zu schnell durch Nachfolger ersetzt werden, dann gibt es die Ersatzteile noch!
Das ist meines Erachtens die die wichtige Frage: Wie lange kann ich heute etwas reparieren lassen, bei hochwertigen Optiken macht das sicher auch nach Jahrzehnten noch Sinn. Allerdings unterstützen die meisten Hersteller dieses Ansinnen nicht!

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nocti lux
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Re: Wie lange halten unsere Objektive?

Beitrag von nocti lux » Samstag 10. November 2012, 18:48

icetiger hat geschrieben: - gehört das dann in den Glascontainer, den Elektroschrott oder ins Altmetall? Diese Fragen gehen mir derzeit häufiger durch den Kopf ...
Icetiger
Die Deutschen sind das Volk der Mülltrenner.

Du weißt also, was du zu tun hast.
Gruß
Clemens

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Re: Wie lange halten unsere Objektive?

Beitrag von Björn » Samstag 10. November 2012, 19:13

nocti lux hat geschrieben:
icetiger hat geschrieben: - gehört das dann in den Glascontainer, den Elektroschrott oder ins Altmetall? Diese Fragen gehen mir derzeit häufiger durch den Kopf ...
Icetiger
Die Deutschen sind das Volk der Mülltrenner.

Du weißt also, was du zu tun hast.
:lol: Na dann viel Spass beim Basteln!!
Freundliche Grüße und immer gutes Licht! ;)

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