Hallo,
da ich selbst vor ein paar Monaten vor der gleichen Frage Stand (Alternativen zu G9) und für mich eine gefunden habe, hat mich "herbert41" dazu ermutigt hier meine Erfahrungen zu teilen.
Kurz zu mir: Meine erste Kamera war eine GX80, diese hat mich für die Fotografie angefixt. Danach kamen dann G85, Pen-F und G9 für MFT. Am Ende nutzte ich MFT nur noch für den Telebereich (ab 300mm), oder adaptiert mit manuellen Objektiven.
Ich hatte erst mit der G9 angefangen mich für den Telebereich zu interessieren und einige Objektive ausprobiert und besessen. (Leica: 50-200, 100-400 Olympus Pro: 40-150, 300 +1,4TK). Ich hab nur das 300mm +1,4TK behalten, die anderen Objektive waren für meinen Einsatzzweck (Vögel frei Hand) nicht ausreichend/schlechter. Das Leica 100-400 hat mit der G9 ganz ok funktioniert, allerdings war ich bei 400mm nicht wirklich zufrieden damit, außerdem hat mich der lang ausfahrende Tubus bei schlechtem Wetter gestört. Das Olympus pro 300mm +1,4TK hat nicht so wirklich mit der G9 harmoniert (Blackouts, Fokus... der Stabilisator war eigentlich ganz ok). Daher habe ich mich für die M1X entschieden, wissentlich, dass ich das Menü hassen würde.
im wesentlichen waren es 5. Punkte, die die M1X für das 300mm +1,4TK UND für meinen Einsatzzweck besser darstellen als die G9:
1. Fokusgeschwindigkeit
Es war eher die Fokusgeschwindigkeit, die mich gestört hat. Ich habe meist bei schlechtem Wetter Versucht Falken oder Vögel zu fotografieren. Die G9 hat oft ewig mit dem Fokus gebraucht. Vor allem im Serienmodus ist der Fokus oft auf einen Ast neben/hinter den Vogel gesprungen. Das hat mich sehr gestört. (Vogel Landet auf Ast, bewegt seinen Kopf leicht, ich bin im Serienmodus und will eine Bildreihe aufnehmen, die ersten 4 mit Gutem Fokus, dann springt der Fokus auf einmal Hinter/Vor den Vogel, bis ich den Vogel wieder im Fokus habe, ist er weggeflogen)
2. Fokus-Lock
Zudem war der Fokus-Lock eher bescheiden... das ist bei Panasonic nicht so gut gelöst. Bei der M1X geht das zuverlässig und ohne die Taste gedrückt zu halten.
3. Seriengeschwindigkeit mit AF und Ohne AF!
Da ist die M1X einfacher der Wahnsinn. Vollwertig mit RAWs
4. Pro Capture (Voraufgenommen Serienaufnahmen, die erst gespeichert werden wenn der Auslöser betätigt wird) mit Vollwertigen Raws
Hier hat die G9 leider nur 4K bilder... das ist eher bescheiden, vor allem wenn man hohe ISO zahlen hat und noch in der Bearbeitung entrauschen muss. Zudem kommt hier wieder Punkt 1. Fokusgeschwindigkeit ins Spiel. Das hat es für mich unbrauchbar an der G9 gemacht.
5. Verarbeitung, Design, Akkus, USB-C, Rauschverhalten
Kleinigkeiten, die in der Praxis in der Summe einen gigantischen Unterschied machen. Bei -5°C und Handschuhen ist der Auslöser der G9 nicht optimal, da der ON/OFF Schalter nervt. Ich hab immer den Batteriegriff an der G9 verwendet... das ist eher suboptimal. Das Tastenlayout der M1X ist komplett auf den ganzen Body ausgelegt, gute schnelltasten auf der Vorderseite (4 Stück), die auch vertikal blind verwendbar sind. Bessere Verarbeitung der Griffflächen (bekanntest Problem der G9, lösen sich leicht, vor allem im härteren Einsatz bzw bei Temperaturschwankungen). Entnahme Akku mit Batteriegriff: An der G9 nervig, der der BG entfernt werden muss. USB-C an der M1X: Kamera kann Geladen werden ohne die Akkus zu entfernen, passt an all meine USB-C Kabel. Das nervige Ladegerät muss nicht immer mitgeschleppt werden. Das Rauschverhalten der M1X ab ISO 3200 sah für meinen Geschmack leicht besser aus, da will ich aber nicht weiter darauf eingehen, ist nur minimal und wahrscheinlich dem "tuning" von Olympus zu verdanken.
All die Punkte sind für mich der Grund gewesen die M1X zu kaufen. Vor allem da ich nicht zufrieden mit dem Leica 100-400 war. (ich hatte es fast nur bei 400mm im Einsatz, bei Schnee war immer der Ausgefahrene Tubus voller Eis und Schnee, ist nervig). Die Schärfe ist zudem wesentlich schlechter im Vergleich zu dem 300mm + 1,4 TK. (bei 400mm F6.3 vs 420mm F5.6).
Das einzige Argument gegen die M1X ist das bescheidene Olympus-Menü. Da hab ich das ein oder andere mal noch heftig geflucht, bei der Nutzung. ABER: Olympus hat endlich ein Favoritenmenü eingerichtet, wo man sich sein eigenes Menü zusammenstellen kann. Das MUSS man machen, sonst ist man hoffnungslos verloren. Und man kann komplett Fertige Einstellungen in die Costum-Menüs legen (4 eigen belegbare C-Modi), auf eine Taste legen. D.h. mit einem Klick kann ich wechseln zwischen C1 (Pro Capture, F5.6, 1/2000, Auto ISO, Vogel-AFc), C2 (Serienaufnahme mit AF, F5.6, 1/1500, ISO 1600, Vogel-AFc), C3 (Singel-Aufnahme, F5.6, 1/500, ISO 800, Singel-Feld-AF) und C4 (Zeitauslöser, F8, 1/60, ISO 200, Singel-Feld-AF). Das macht in der Praxis einen riesigen Unterscheid, ich muss nicht mehr an den Rädchen und Schaltern drehen, besonders mit Handschuhen fand ich das einfach Klasse.
Ach und der Preis... die M1X kostet natürlich einen stolzen Mehrpreis. Dieser war es für mich allerdings wert, da das 300mm auch nicht zu den günstigsten in der MFT-Welt zählt und die 5 oben aufgezählten Punkte für meinen Einsatzzweck den Nutzen nochmals enorm steigern. Ich weiß nicht ob man die M1X als generelle Alternative zur G9 sehen kann, aus meiner Sicht macht sie nur mit den Großen Objektiven wirklich Sinn. Sie verfügt zudem über zahlreiche Features, die eine G9 nicht bietet. (Pro Capture, ND-Filter, ISO 64, etc) Ich habe allerdings nur das Pro Capture wirklich genutzt, daher kann ich über die weiteren Funktionen keine Sinnvolle Aussage treffen. Für Videos und die einfache Nutzung ist die G9 natürlich besser. Zudem ist sie ohne BG deutlich kompakter.