Poporazzi hat geschrieben:
Stromversorgung über die Mikrofon-Eingangsbuchse, das wäre mir völlig neu.
Tja, man lernt eben nie aus!
In der Tat gab und gibt es viele Geräte (etwa seit Mitte der 1980er), die an der Mikrofon-Klinkenbuchse eine Versorgungsspannung für Elektretmikros bereitstellen. Ich glaube, es war Sony, die dafür die Bezeichnung "Plug-In-Power" erfunden haben.
Mein erstes Gerät, dass ca. 3 V an der Buchse zur Verfügung stellte, war deren Edel-Walkman mit Aufnahmefunktion WM-D6C. Natürlich gab es dazu passend dann auch bald Stereomikros, die die Versorgungsspannung für den eingebauten Impedanzwandler (denn nur dafür wird sie benötigt) auf diese Weise bezogen. Später hatte ich noch einige Geräte, z.B. Videocamcorder und mobile DAT- und Minidisc-Recorder, die auch diese praktische Besonderheit aufwiesen. Ich habe mir in den 90ern sogar mal ein sehr kleines hochwertiges Monomikrofon für Plug-in-Power gebaut, das mit einer Messmikrofonkapsel arbeitet (ich habe es heute noch). Ich benutze es gern am Minidisc-Porti.
Auch Geräte deutscher Herkunft haben teilweise Spannungen am (dann 8-poligen) DIN-Mikroeingang zur Verfügung gestellt, ich denke hier an die Uher Report-Tonbandgeräte der Monitor-Reihe (4000, 4200 und 4400 Monitor) und die Kassetten-Reportagegeräte wie etwa das CR 240, bei denen das hochwertige MS-Stereomikrofon M655 über das Kabel versorgt werden konnte. Im Unterschied zu den Klinken-bebuchsten Japanern hat Uher aber die Spannung an einem separaten Kontakt der Buchse liegen gehabt.
Im Verstärkereingang und im Mikro wird die Betriebsspannung, die fast immer im Bereich 3-6 V liegt, über einen Kondensator von der NF abgeblockt.
Vorteil der Geschichte ist natürlich, dass die Mkrofone kleiner gebaut werden können, weil kein Batteriefach und meist auch kein Schalter benötigt wird. Außerdem kann man keine Überraschung erleben, weil die Mikrofonbatterie leer ist, wenn man sie braucht! So lange das Aufnahmegerät funktioniert, geht auch das Mikro...
So, und nun entschuldige meine langatmigen Ausführungen. Eigentlich sollte ich schon lange in den Federn liegen!
Gruß Holgi