Hallo Frank,
ich bin seit einer Woche stolzer Besitzer einer FZ-200 und habe mich intensiv mit der Kamera und Deinem Buch auseinandergesetzt.
Ich finde es gut geschrieben, praxisgerecht und die vielen Tips haben mir geholfen, mich gut in die Kamera einzuarbeiten.
Gestatte mir zum Buch folgende Anmerkungen:
1.) Kalibrierung
Du verweist zurecht auf die Notwendigkeit, die gemachten Bilder immer zuhause auf dem eigenen Monitor zu kontrollieren bzw. auf die Ausgabe am Monitor hin zu optimieren. Immerhin ist hier ja das Ausgabepaar "Auge-Monitor" der Empfänger dessen, was "Kameralinse-Sensor" aufgezeichnet hat.
Warum also kein Hinweis darauf, daß man seinen Monitor unbedingt
kalibrieren sollte?
Ein kleines Freeware-Tool wie Photo Friday Monitor Calibration Tool erledigt das in wenigen Minuten und man braucht dafür nur den eigenen Monitor.
Das Programm kann unter
http://www.chip.de/webapps/Photo-Friday ... 35707.html gefunden werden.
Hier
http://www.foto-kurs.com/monitor-kalibrieren.htm ist eine Alternative dazu mit kurzer Anleitung.
Die Kalibrierung dauert nur wenige Minuten und erlaubt, das Beste aus seinen Bildern herauszuholen.
2.) Tabelle
Was mir gefehlt hat, ist eine kleine Tabelle, welche Funktion bei welchem Programm aktiviert und de-aktiviert sind. Das würde dazu beitragen, daß man keinen Weißabgleich oder eine AF-Funktion sucht, wo sie gar nicht verfügbar ist. Das hätte man z.B. im Workshop in einem kleinen Kasten einfügen können, ohne die ansonsten gute Lesbarkeit zu kompromitieren.
3.) JPEG
Das Kapitel über JPEG hat mir am wenigsten gefallen.
Im Buch ist an verschiendenen Stellen über die Problematik von Rauschen, Bildschärfe und den Bildstandart JPEG die Rede. Das ist alles recht gut dargestellt, nur im eigentlichen Kapitel über JPEG (ab S. 120) ist die Darstellung grenzwertig mißverständlich.
Du schreibst, daß es 12 verschiedene JPEG-Kombination gibt, die sich aus 6 Bildgrößen und zwei Kompressionsstufen ergeben. Das ist recht - unglücklich - formuliert.
Es liegt in der Natur des JPEG-Formats, daß der Kompressionsfaktor immer vom Inhalt des Bildes abhängt und nicht exakt vorhergesagt werden kann. Sicherlich kann man bei den aufgenommenen Bildern feststellen, daß die meisten Vollformataufnahmen in FEIN ca. 7-8:1 in der Kompression sind, bei "Standart" wird sich etwa 10:1 ergeben. Aber eben nicht bei allen!
Hier eines meiner ersten Bilder mit meiner FZ-200. 4000 x 3000 Pixel und einem Kompressionsfaktor von 45: 1 in "FEIN". Picr.de erlaubt nur 1280 Pixel maximal, was 65:1 ergibt.
http://up.picr.de/15346742iw.jpg
Bei der FZ-200 wird ein Bild mit 4000 x 3000 Pixeln erzeugt, also 12 Millionen Pixel. Jeder dieser Pixel hat 3 Farbwerte (R,B und B mit jeweils 256 oder 8 bit Abstufungen). Somit ergibt sich ein Speicherbedarf von 4000 x 3000 x 3 x 8 bit = 4000 x 3000 x 24 bit = 4000 x 3000 x 3 Byte = 36 Millionen Bytes. Da 1 MB immer 1024 x 1024 sind (und nicht 1000 x 1000) ergibt sich ein Speicherbedarf von 34,3 MB in üblicher Notation. Unkomprimiert.
Damit ergibt sich also ein Speicherbedarf eines solchen Bildes in JPEG-Qualität "Fein" zu ca. 4.5-5 MB, die im Kompressionsfaktor "Standart" sind etwas kleiner, in der Regel 3.5 MB.
Auf Seite 121 zeigst Du zwei Bilder im Vergleich, die belegen sollen, daß der visuelle Unterschied zwischen den beiden Kompressionsstufen nicht sehr groß ist. Das stimmt, hat aber nichts mit der Venus-Engine zu tun, sondern mit dem Algorithmus von JPEG selbst!
Grundsätzlich gilt:
* JPEG funktioniert besonders gut bei großen Bildern, 4000 x 3000 ist groß!
* JPEG funktioniert besonders gut auf Bilden, auf denen sich wenig ändert (hier Vordergrund fast einfarbig, Himmel auch recht homogen)
* JPEG mag keine harten Kontraste, wohl aber Texturen (Blumen im Vordergrund, Wiese mit Gras)
Unter diesen Gesichtspunkten kann man das gewählte Bilder als gerade nicht geeignet ansehen, um die Schwächen von JPEG (Verwaschung von Kanten, blockartige Artefakte) aufzuzeigen.
Auf S. 122 sprichst Du davon, daß RAWs unbearbeitet gespeichert werden. Stimmt so nicht ganz, es sind die DATEN eines Bildes, die in einer RAW-Datei abgespeichert werden.
Weiter unten im Text steht dann: "JPEG-typische Scharfzeichnung, Kontrastanpassung und Weißabgleich". Diese drei Aspekte haben mit JPEG überhaupt nichts zu tun. JPEG ist nur ein Kompressionsverfahren, das es erlaubt, Bildaten platzsparend abzuspeichern.Es ist immer der letzte Schritt in der Verarbeitung der Bilddaten. Auf den Kontrast oder die Scharfzeichnung wird im JPEG-Algorithmus überhaupt nicht eingegriffen! Es ist ja gerade das Problem bei JPEG, daß Kontraste abgemildert und (harte) Kanten verschliffen werden bzw. blockartige Artefakte erzeigt werden. Dies führte ja Anfang 2000 zur Verabschiedung des JPEG 2000 Standarts, der mit diese Probleme mit einem anderen Kompressionsalgorithmus anging (Wavelet-Kompression).
Wenn also hier die Bilder visuell optimiert werden, dann muß das VOR der JPEG-Kompression geschehen und genau so verstehe ich den Eingriff der Venus-Engine, wenn ich mir das Blockschaltbild ansehe.
Aus den oben genannten Gründen ist auch die Formulierung auf S.125 unglücklich:
"...kamerainterne JPEG-Aufbereitung eliminiert ...durch die Rauschunterdrückung...Bilddetails ". Nein, es ist die Venus-Engine, die in die Daten des Bildes eingreift, BEVOR die Daten als JPEG schlußendlich abgelegt werden. Könnte man eine JPEG-Datei nach der Kompression dergestalt nachbearbeiten, gäbe es sicherlich eine ganze Reihe von Bildoptimierungsprogrammen, die das im Batch-Modus machen würden.
Wir halten fest:
der Benutzer hat in der FZ-200 Zugriff auf diverse Einstellungen, mit denen die Venus-Engine die Bilddaten vor der Kompression aufbereiten kann: Rauschunterdrückung, Weißabgleich, Kontrast, Sättigung, Spezialeffekte (Sepia) etc. Viele davon sind live im Sucher/Display überprüfbar. Erst nach der eigentlichen Aufnahme verdichtet die JPEG-Kompression die von der Venus-Engine optimierten Daten für das Speichern auf der SD-Karte. Hierbei kann man zwischen zwei Kompressionsstufen für das JPEG-Format wählen. Eine Vorhersage für die tatsächliche Dateigröße ist nicht möglich, da stark vom Bildinhalt abhängig. Grundsätzlich ist ein Kompressionsfaktor von 7-8:1 bei "Fein" zu erwarten und ca. 10:1 bei "Standart".
Diese Angaben gelten für 4000 x 3000 Pixel Aufnahmen. Wer ein kleineres Format einstellt, wird feststellen, daß die Kompression bei "Fein" dann auf Werte von ca. 5:1 zurückgenommen wird, was der Bildqualität zugute kommt.
So, das war's von mir und ist nur als Anregung zu verstehen.
Gruß
Ralph