Objektivfehler oder physikalisch erklärbar?

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valokuva
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Re: Objektivfehler oder physikalisch erklärbar?

Beitrag von valokuva » Samstag 24. August 2013, 11:33

Hallo Petra,
na klar, du kannst Dein Bild samt Erklärung gerne hier einstellen. Wir wollen ja alle lernen, worauf man achten muss und wo die Ursache für scheinbare Fehler liegen kann.

Bei mir war eigentlich nichts in der Nähe, was einen Schatten oder eine Spiegelung erzeugen könnte.

-----------------

Das Phänomen trat heute auch mit Gegenlichtblende und seitlich zur Sonne auf, so dass ich ausschließen kann, dass Sonnenstrahlen direkt aufs Objektiv gefallen sind.
Es ist auch nicht auf allen Untergründen sichtbar, hängt offensichtlich stark von der Farbe ab. Bisher habe ich es auf grauen und vor allem auf leicht gelblichen Untergründen beobachtet.

Ich möchte auch nochmal betonen, dass es mir hier nicht darum geht, ein Objektiv oder eine Kamera schlecht zu machen.
Und ich gehöre auch nicht zu denen, die gleich die gesamte Ausrüstung verkaufen, wenn sie ein verrauschtes Pixel entdecken.
Ich suche nur nach einer plausiblen Erklärung.
Denn zumindest auf den größeren Bildern vom Weg, hat dieses Phänomen etwas erzeugt, das ich nicht beabsichtigt hatte - auch wenn es sogar positiv war. ;)

Nochmal ein Beispielbild, aus dem vielleicht klar wird, was ich gesehen habe.
Links habe ich auf die mittlere Fuge fokussiert, rechts auf die untere.
Alle Fugen erscheinen leicht gelblich vom Sonnenlicht (seitlicher Einfall), nur die Fuge im Schärfebereich hat einen merklich niedrigeren Gelbanteil.
Testbild-3.jpg
Testbild-3.jpg (184.52 KiB) 3260 mal betrachtet
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ThomasT
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Re: Objektivfehler oder physikalisch erklärbar?

Beitrag von ThomasT » Samstag 24. August 2013, 21:21

Vermutung: Dort wo es scharf ist, ist der Kontrast höher. Das verändert die Farben. Und zwar weil die Schärfung anscheinend den Konstrast verstärkt, als hell/dunkel und es dadurch zur Entsättigung kommt.

Es sind JPEG oder? Mich würden die Raws interessieren. Ob es ein Effekt der Venus-Engine ist.
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valokuva
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Re: Objektivfehler oder physikalisch erklärbar?

Beitrag von valokuva » Samstag 24. August 2013, 22:16

Hallo Thomas,
das waren JPGs, ich habe die zugehörigen RAWs aber auch in eine Dropbox gestellt, falls Du näher hinschauen möchtest.
Wenn ich sie mit Silkypix öffne, sehe ich das gleiche.
-> linkes Bild, -> rechtes Bild

Erzeugt die Venus-Engine auch das Bild für das Display? Dort ist es nämlich besonders deutlich.

Entsättigung würde als Effekt für die beiden letzten Testbilder passen.
Aber schau mal in meinen "Weg ins Licht"-Thread das Bild Nr. 7 an. In den Büschen links vom Weg wird das Licht reflektiert. Im Schärfebereich erscheinen die Lichtpunkte leicht violett, weiter unten rein weiß. :?

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Re: Objektivfehler oder physikalisch erklärbar?

Beitrag von valokuva » Samstag 18. Juni 2016, 10:33

Nach fast 3 Jahren krame ich diesen Thread mal wieder hervor. Denn heute habe ich das Phänomen zufällig in diesem interessanten Bild von Marianne entdeckt: Link zum Bild.
Gleiches Objektiv, sehr enger Schärfebereich und wieder diese Rot/Violett- bis Grün/Türkis-Färbung auf dem Asphalt. Scheint besonders stark in Gegenlichtsituationen aufzutreten.
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Wolfgang B.
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Re: Objektivfehler oder physikalisch erklärbar?

Beitrag von Wolfgang B. » Samstag 18. Juni 2016, 14:12

Hallo Stefan,

das kann ganz gut sein, dass ich etwas ins Schwafeln komme, aber in den letzten drei Jahren hat es ja keine wirklich vollkommene Erklärung dieses Phänomens gegeben.

Mir fällt auf, dass alle von Dir in diesem Zusammenhang gezeigten Fotos mit einer Brennweite von 45 mm gemacht worden sind. (Die Dateien, die Du in die Dropbox gestellt hast, sind leider nicht mehr erreichbar). Ich vermute mal, dass es sich um das 45er Oly handelt. Das ist zwar ein klasse Objektiv, ist aber ein Fremdobjektiv.

Ich vermute weiter, dass es sich bei dem Phänomen um Chromatische Aberration bzw. den Versuch handelt, sie zu vermeiden.

Als wir noch auf (planen) Film belichteten, war CA durch achromatische oder apochromatische Korrektur leichter zu beheben als heute, denn der Sensor ist nicht so plan, wie das früher der Film war. Vielmehr stehen die einzelnen Fotodioden senkrecht aud dem Sensor und so kann es durchaus passieren, dass ein rötlicher oder bläulicher Teil eines Lichtstrahls ins 'falsche Loch' fällt.
Um das zu verhindern, arbeitet die Kamera softwaretechnisch dagegen. Das gelingt um so besser, als die Kamera die Objektivfehler ganz genau kennt, was aber bei dem benutzen Oly-Objektiv nicht der Fall sein dürfte, denn das ist zwar µFT aber dennoch vom Standpunkt Deiner Pana ein Fremdobjektiv. - Diese softwareseitige Korrektur in der Kamera wirkt sich meines Erachtens zwar anders als beim jpg aber dennoch auch auf das Raw aus.
Rein optisch geschieht die Korrektur größtenteils durch Gläser unterschiedlicher Dispersion innerhalb des Objektivs. Durch das Fokussieren verschieben sich die einzelnen Linsenelemente mit diesen unterschiedlichen Dispersionen aber zueinander und das Licht fällt auf der Schärfenebene in einem anderen Winkel auf den Sensor als anderswo, wodurch die Sichtbarkeit/Nichtsichtbarkeit von CAs verändert wird.
Das trifft natürlich auch auf Eigenobjektive zu, kann dann aber softwaretechnisch besser korrigiert werden.

Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Das 45 Oly ist ein ganz hervorragendes knackescharfes Objektiv und ich bin fest davon überszeugt, dass dieser Effekt nur in ganz speziellen Situationen mit starken Kontrasten und viel Gegenlicht sichtbar wird.

Ich hatte so etwas mal, als ich ein adaptiertes Canon-Teleobjektiv aus analogen Zeiten an meiner GH2 ausprobiert hatte. Vor der Schärfenebene gab es heftige bläulich-lila Farbsäume und dahinter eher rötliche Säume, aber eben so heftig. - In anderen Situationen konnten die Säume auch vor der Schärfebene grün und dahinter rot sein.

Ich spekuliere mal, dass es sich bei Dir um ähnliche Probleme handelt. Aber wie gesagt, ich spekuliere hier.

Beste Grüße, Wolfgang
G70, G81

Nikon, Canon sprach die Tante, als sie Lumix noch nicht kannte.

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Re: Objektivfehler oder physikalisch erklärbar?

Beitrag von mikesch0815 » Samstag 18. Juni 2016, 19:49

Die seltsamen Farben treten auch mit dem 14er auf:

BildWoher kommen diese Farben links mitte?

Lässt sich prima mit der EBV beheben, aber ein interessantes optisches Phänomen isses schon.

so weit
Maico
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Re: Objektivfehler oder physikalisch erklärbar?

Beitrag von valokuva » Samstag 18. Juni 2016, 22:57

Danke Maico und Wolfgang für Eure Erklärungen.
Chromatische Aberrationen als Ursache klingen durchaus plausibel.
Wolfgang B. hat geschrieben:Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Das 45 Oly ist ein ganz hervorragendes knackescharfes Objektiv und ich bin fest davon überszeugt, dass dieser Effekt nur in ganz speziellen Situationen mit starken Kontrasten und viel Gegenlicht sichtbar wird.
Keine Sorge. Für mich ist und bleibt das Oly 45 mein Lieblingsobjektiv, das eine "Must-Have" im MFT-Bereich aus meiner Sicht.

mikesch0815 hat geschrieben:Die seltsamen Farben treten auch mit dem 14er auf
Hmmm, das sieht noch ein bisschen anders aus.
Etwas weiter oberhalb, also gar nicht mehr im Schärfebereich, scheint sich noch ein zweiter violetter Streifen durchs Bild zu ziehen.

mikesch0815 hat geschrieben:Lässt sich prima mit der EBV beheben
Wie machst Du das genau?
Den Bereich mit dem Pinsel markieren und die Sättigung für die entsprechende Farbe herunterziehen?
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mikesch0815
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Re: Objektivfehler oder physikalisch erklärbar?

Beitrag von mikesch0815 » Samstag 18. Juni 2016, 23:08

valokuva hat geschrieben:
mikesch0815 hat geschrieben:Lässt sich prima mit der EBV beheben
Wie machst Du das genau?
Den Bereich mit dem Pinsel markieren und die Sättigung für die entsprechende Farbe herunterziehen?
Erstmal mit dem manuellen chromatischen Aberrationspinsel von LR, damit bekommt man schon einen Haufen weg. Was übrig bleibt, wird im Violetten dort mit einem Pinsel entsättigt. Am Ende ist davon nix mehr übrig:
BildRegentag / Rainy Day

In Flickr kam als Idee, das es sich wirklich um unzählige Aberrationen handeln könnte, was ich auch für ziemlich plausibel halte. Es sind ja unzählige Kontraste mit hoher Frequenz in dem Bereich, und vielleicht kommt es dann vermehrt zu einer solchen CA-Bildung. Auch weiter oben könnte es noch mal zu so einer Stelle mit vermehrter "Schärfe", also Interferenz kommen.

so weit
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Re: Objektivfehler oder physikalisch erklärbar?

Beitrag von ThomasT » Montag 20. Juni 2016, 14:31

mikesch0815 hat geschrieben:Die seltsamen Farben treten auch mit dem 14er auf:
Lässt sich prima mit der EBV beheben, aber ein interessantes optisches Phänomen isses schon.
Und ich hatte ein Bild, vom See was genauso aussah wie diese Strasse.
Es könnten CAs sein.
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Re: Objektivfehler oder physikalisch erklärbar?

Beitrag von Berniyh » Montag 20. Juni 2016, 14:48

ThomasT hat geschrieben:Es könnten CAs sein.
Das dachte ich auch, als ich das Bild gesehen habe, allerdings hat mich verwundert, dass man die Farbstrukturen (unscharf) auch im Bokeh noch sieht und das würde man von CA doch nicht erwarten, oder?
Kameras: G9, GM5
Objektive: 12-32mm/3.5-5.6, 12-60mm/2.8-4.0, 100-400mm/4.0-6.3, 15mm/1.7, 42.5mm/1.7, Kowa 8.5mm/2.8, Samyang 7.5mm/3.5 Fisheye, Voigtländer 25mm/0.95
Software: Darktable, (selten) GIMP

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Re: Objektivfehler oder physikalisch erklärbar?

Beitrag von piet » Montag 20. Juni 2016, 14:55

in bituminösen Straßenbelägen sind optische Aufheller beigemischt. In HH und S-H sehr verbreitet und anderswo sicher auch üblich. Vielleicht bewirken die Lichtbrechungen die im Foto zu sehenden Erscheinungen.

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Re: Objektivfehler oder physikalisch erklärbar?

Beitrag von berlin » Montag 20. Juni 2016, 16:27

Ich denke es sind Lichtbrechungen bei Reflexionen am Material (Feuchtigkeit?), eine Art Regenbogeneffekt
oder eine LED Lichtquelle, die im Zentrum blauer als am Rand ist.
Durch die schräge Fläche wechselt der Ausfallswinkel und dadurch die Farben. Beim Bild im 1. Beitrag ist es wohl
genauso, aber da ist es das Himmelslicht und die schräge Sonne, die beim Scharfstellen separiert werden.
"Ich hab hier bloß ein Amt und keine Meinung" Schiller.
Bernhard

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Re: Objektivfehler oder physikalisch erklärbar?

Beitrag von mikesch0815 » Montag 20. Juni 2016, 16:32

Straßenlaternen sind hier alle LED, auch auf dem Foto.

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Re: Objektivfehler oder physikalisch erklärbar?

Beitrag von blueriver » Montag 20. Juni 2016, 22:09

Hallo zusammen,
hier möchte ich mich auch noch reinhängen.
Letztes Jahr hatte ich hier ein Bild gepostet, das auch einen seltsamen rot-lila Fleck mittendrin hat, guck mal hier:
http://lumix-forum.de/viewtopic.php?f=2 ... 51#p307051

Was meint ihr?

Viele Grüße
Konrad.
»Wenn die Oberen vom Frieden reden
Weiß das gemeine Volk
Daß es Krieg gibt.«
Bert Brecht

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Re: Objektivfehler oder physikalisch erklärbar?

Beitrag von valokuva » Montag 20. Juni 2016, 22:21

Hallo Konrad,
ich denke, der lila Fleck in Deinem Bild wurde schon erklärt (ein Busch oder Strauch). Und selbst wenn es ein Artefakt ist, so wäre es doch etwas anderes als auf den Bildern in diesem Thread. Denn hier tauchen die "Fremdfarben" vor allem im Bereich der maximalen Schärfe auf.
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