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Staub im Objektiv - meine Abhilfe

Verfasst: Mittwoch 21. August 2019, 09:07
von mfrü
Hallo liebe Forumsmitglieder,
ich muss - zumindest ein klein wenig - meine leichte Unstimmigkeit loswerden.
Das Pana 12-35/2.8 ist mein "Immerdrauf" vor allem auf Reisen, wo ich gewichts- und platzmäßig eingeschränkt bin.
Ich benutze es schon einige Jahre und bin vollauf zufrieden, es ist echt ein Superteil, ich möchte es nicht missen!
Während der letzten Reise hatte ich plötzlich auf gleichförmigen Flächen (v.a. Himmel) die typischen Flecke und unscharfen Kreise, die ihr wahrscheinlich
alle kennt. Staub!!
Im ersten Moment die Sensorreinigung aktiviert, den Blasbalg und den Staubpinsel gezückt, aber leider saß der Staub im Objektiv und war auch klar zu erkennen..
Ich weiß schon, auch wenn Panasonic das Objektiv als staubdicht bewirbt, stimmt das nicht wirklich, ein Zoomobjektiv "saugt" mit der Zeit Staub an. Man merkt es auch beim zoomen, da knirscht es manchmal leise. Ich versuche natürlich, meine Objektive so gut als geht zu schützen, so rasch als möglich zu wechseln, immer alle Deckel drauf, in den Beutel oder Köcher, aber mit den Jahren lässt sich der Staub leider nicht fernhalten.
Ich habe es also zum Fachhändler getragen, um es reinigen zu lassen. Er schickte es weiter an Panasonic. Nach etwa zehn Tagen rief er mich an und sagte, dass er einen Kostenvoranschlag habe: 635,00 (In Worten: sechshunderfünfunddreißig) Euro!!!!!!!
Nachdem ich ihn fragte, ob die noch ganz bei Sinnen seien, erklärte er, das Panasonic das Objektiv nicht reinige, sondern den gesamten Linsenkörper austausche.
Das wollte ich natürlich nicht, denn technisch und optisch war es ja völlig in Ordnung...
Das Teil ist zwar nicht billig und man gibt für Ausrüstung gern den einen oder anderen Euro aus, aber das war mir schon zu heftig.
Nach dem ersten Frust und Ärger über eine solch .... tja ... seltsame Vorgangsweise sah ich mir das Objektiv näher an und stellte fest, dass die Staubteilchen
hinter dem ersten Glas an der Rückseite (Richtung Sensor) klebten. Dieses Glas sitzt auf einer kleinen Scheibe, die mit drei Mini-Kreuzschlitzschrauben
befestigt ist.(siehe angefügtes Bild) Ich kaufte mir einen Feinmechanik-Schraubendrehersatz (10,00 Euro!), schraubte die Scheibe ab, und mit Pinsel und Blasbalg konnte ich die Stäubchen entfernen. Nach dem Wiederzusammenbau ein paar Testbilder des Graukartons - voila! - kein Satub mehr!
Ich frage mich, ob andere Firmen (N.., C.. und wie sie alle heißen) auch so arbeiten? Was machen Profi-Naturfotografen? Klicken die per
Photoshop eine Weile lang die Teichen weg und kaufen sich dann entnervt ein neues Objektiv?
Ich bin jedenfalls geringfügig enttäuscht von Panasonic, auch wenn der erste große Ärger mittlerweile - und nach meiner erfolgreichen Staubentfernung - etwas verraucht ist.
Wie geht ihr mit dem Staubproblem um?

Liebe Grüße, immer genug Licht, Akku und Speicher,
Martin

Re: Staub im Objektiv - meine Abhilfe

Verfasst: Mittwoch 21. August 2019, 10:13
von Holger R.
der Kostenvoranschlag ist ja eine reine Frechheit. Die wissen doch sicher, was an Arbeit auf sie zu kommt, und eine Reinigung und evtl. hinterher eine Justage kann und muss möglich sein, ohne einen Austausch des Linsenkörpers.
Und wenn, dann würde ich als Service ein Austauschobjektiv zum Selbstkostenpreis anbieten, das wäre vermutlich günstiger.

Um so besser, daß Du es mit einfachen Mitteln selbst geschafft hast. Das macht einen Stolz, und lässt einen leichter über den Frust bezüglich des frechen Kostenvoranschlags hinweg kommen

Re: Staub im Objektiv - meine Abhilfe

Verfasst: Mittwoch 21. August 2019, 10:22
von Jock-l
Einzeln abnehmbare Linsen zu reinigen ist etwas was mit ruhiger und genauer Vorgehensweise durchaus funktioniert, aber kommen verkittete Linsengruppen dran, da wäre ich kleinlauter... ;)

Genauso bei beschichteten/vergüteten Flächen, das kenne ich von Dritten wenn die ihre Reparaturen und Reinigungen beschreiben (bevorzugt: alte Objektive)- das Zusammenbringen ist da oft Geduldspiel und am Ende müssen die Linsen/Gruppen exakt in der Position sitzen daß es zu keinen optischen Fehlern führt wenn man das gereinigte Objektiv auf Funktion prüft.

Will sagen- Glückwunsch wenn es so einfach ging, da wäre ich (mit Schalk und Interesse im Nacken) durchaus versucht, die betreffende Werkstatt anzuschreiben, den Reinigungsversuch (auf eigenes Risiko/Kosten) zu beschreiben und nachzufragen, was eine solche Herangehensweise seitens der Werkstatt verhinderte und diese Kostenansage verursachte.
Sicher liegen dem Fachmann Empfehlungen/Anleitungen des Herstellers zugrunde, sich aber so im Tun/Kostenvoranschlag zu verzielen... ? Ich wäre echt gespannt, was die Werkstatt/der Chef (keine Ahnung, wieviel Angestellte dort arbeiten) dazu schreibt...

Mit Sicherheit spielt der menschliche Faktor eine Rolle, dort liegen ja keine gelangweilten Mitarbeiter rum und warten auf einen Auftrag, aber dennoch sollte der Fachmann einschätzen können welcher Aufwand und Kosten realitätsnah anstünden.
Eine Antwort seitens des Fachbetriebes zu lesen wäre ich wirklich interessiert, könnte das Anliegen bzw. Beschreiben des Selbstversuches dort aufmerken lassen daß man danebenlag bzw. in der Kommunikation mit dem Hersteller gewisse Anleitungen/Schritte hinterfragt- es sind ja durchaus Mengen des Objektivs verkauft/im Umlauf... und es läge bestimmt im Interesse der ausführenden Werkstatt die Dinge genauer zu hinterfragen.

Re: Staub im Objektiv - meine Abhilfe

Verfasst: Mittwoch 21. August 2019, 10:46
von Jock-l
... ups, reingefallen wenn man nebenher telefoniert/mitliest- hatte gemerkt daß das ja statt an Werkstatt direkt zu Pana ging, wollte Text anpassen, zu spät ! Beim nächsten Posting lieber kein Multitasking und solche Dinge ... ;)

Re: Staub im Objektiv - meine Abhilfe

Verfasst: Mittwoch 21. August 2019, 11:14
von herbert41
Hallo Martin,
danke für den wertvollen Tipp und Glückwunsch zu dem mutigen, erfolgreichen Vorgehen!
635€ für eine Reparatur! Dabei gibt es das Teil neu mit 1 Jahr Garantie aus Irland bei Ebay aktuell für 670€ . . .
(aus der Schweiz sogar für 566€ zzgl. Zoll)
Gruß Herbert

Re: Staub im Objektiv - meine Abhilfe

Verfasst: Mittwoch 21. August 2019, 13:40
von mopswerk
mfrü hat geschrieben:
Mittwoch 21. August 2019, 09:07
Ich frage mich, ob andere Firmen (N.., C.. und wie sie alle heißen) auch so arbeiten? Was machen Profi-Naturfotografen? Klicken die per Photoshop eine Weile lang die Teichen weg und kaufen sich dann entnervt ein neues Objektiv?
Ich bin jedenfalls geringfügig enttäuscht von Panasonic, auch wenn der erste große Ärger mittlerweile - und nach meiner
- Die Profis werden wohl ab und an Ihre Teile austauschen und gehen nicht zimperlich mit Ihrem Arbeitsmaterial um (Guck Dir mal Krolop & Gerst an, Folge Gebrauchtobjektive kaufen https://www.youtube.com/watch?v=1Iz9R5OlAq4)
- Die anderen dürften tw. auch nicht billiger sein. Ich schätze, die Panawerkstatt ging von einer komplizierteren Reparatur aus. Fallbeispiel termatschte Fliege im Canon Glas= Bei Lensrentals sind es dann grob 350 US Dollar:
https://www.lensrentals.com/blog/2019/0 ... -70-200mm/ ... da kan man sehen, daß Auseinander- und Zusammenbau nicht ohne ist und Arbeitsstunden frisst.
- Aber so ein Kostenvoranschlag mit der Höhe macht nu echt keinen Sinn, gebraucht gibt es das 12-35 schon so um die 400 ...

Re: Staub im Objektiv - meine Abhilfe

Verfasst: Mittwoch 21. August 2019, 14:20
von Der GImperator
Du bist aber noch freundlich in deinem verbalen Ausholen.

Ich freue mich unbekannterweise trotzdem aufrichtig mit dir, dass du den Abzockern ein Schnippchen geschlagen hast (ich würde mich nicht ans Innenleben einer Linse rantrauen).

(Unter Vorbehalt in Ermangelung umfassendster Infos zu dem Fall) Auf das "Qualitätsversprechen" kann man anscheinend drauf sch.... und ich frage mal in die belesene und praxiserfahrene Runde, ob so etwas nicht ggf. erfolgversprechend einklagbar wäre?!
Staubfest heisst für mich als Konsument, dass da kein Staub reinkommt. Wird diese Leistung nicht erbracht, ist für mich Naivling der Hersteller in der Pflicht!! (und sollte sich definitiv was schämen, solche Kostenvorschläge abzugeben).

Re: Staub im Objektiv - meine Abhilfe

Verfasst: Mittwoch 21. August 2019, 14:39
von PSG7
Ich hatte vor ca. 2 Jahren ein ähnliches Erlebnis mit dem Panasonic Service Center Rendsburg und meinem 14-140er Zoom. Die Reinigung hätte 380 € gekostet. Eine Selbstreinigung habe ich mir nicht zugetraut, zumal die Frontlinse betroffen war.
Ich habe damals das Objektiv günstig verkauft und mir ein super erhaltenes gebrauchtes Exemplar beschafft.

Re: Staub im Objektiv - meine Abhilfe

Verfasst: Mittwoch 21. August 2019, 15:17
von mopswerk
Abgesehen von dem astronomischen Kostenvoranschlag: Reparatur kostet Arbeitszeit und damit in DE geht das ordentlich ins Geld.
Eigene Erfahrungswerte:
- Ich habe mal vor dem Verkauf eines Canon Zooms auch Staub wegmachen lassen, hat vor ein paar Jahren ca. 120 Euro gekostet
- Anfrage für das Zentrieren eines Sony Zeiss Objektivs (das 1670er ist für die Serienstreuung berüchtigt): Bei Reparateur A KV von ca 240 Euro, bei Reparateur B ging es dann um 80 Euro
- Meine alten Meyer Optik und Carl Zeiss Jenas habe ich auch mal instandsetzen lassen: In einer kleinen, darauf spezialisierten Fotowerkstatt in Görlitz hat es dann pro Objektiv immer so um die 80 Euro gekostet (auseinanderbauen, Gewindegänge neu einfetten, alle Gläser gewaschen und wieder perfekt zentriert)
Also, da gibt es halt Spannen ... und bei den modernen Exemplaren würde ich so mit 200-300 Euro rechnen. ggf ist halt verkaufen (natürlich unter Nennung der Mängel ;) ) + Ersatz (gebraucht) kaufen die günstiger Variante ...
Zum Thema Staub im Objektiv ... da stöber ich gerade wegen dieses Threads interessiert rum, um Thema Staub und Objektive
https://wordpress.lensrentals.com/blog/ ... lens-dust/
https://www.lensrentals.com/blog/2013/0 ... out-water/

Re: Staub im Objektiv - meine Abhilfe

Verfasst: Freitag 23. August 2019, 13:48
von mfrü
Hallo liebe Forumsteilnehmer und solche, die es noch werden wollen!
Danke für Euer Feedback und Eure Meinung zum Thema!
Meine - äh - gewählte Wortwahl gegenüber Panas Reparatur "Service" ist dem Umstand geschuldet, dass erstens die Sache nun schon etwa drei Wochen her ist, und zweitens ich mich mit Rücksicht auf das Forum und dem hier gepflegten Niveau und des Anspruches wegen nicht auf das angebracht niedrige Niveau begeben wollte :-)
Ich habe das Objektiv, als ich es zum Händler brachte natürlich genau angesehen und da schon bemerkt, dass die Stäubchen hinter der letzten Scheibe
klebten. Ich traute mich zu dem Zeitpunkt aber nicht drüber, sie selbst zu entfernen. Erst als der Händler meinte, um das Geld bekomm ich bald ein Neues,
fasste ich den Mut. Einen ganzen Glaskörper zu zerlegen oder die Frontlinse abzubauen würde ich auch nicht wagen. Da hätt ich vielleicht in den sauren
Apfel gebissen....
Der Tipp mit dem Altglas ist aber nicht schlecht, ich hab da einiges, wo ich ev. üben könnte. Mit überlegter Vorgangsweise könnte man das durchaus schaffen.
Und ja: solche kleinen Alltagserfolge lassen die Brust schon ein bissl anschwellen... :-)

Danke nochmal für den Zuspruch, liebe Grüße, immer genug Licht, Akku, Speicher,
Martin