Fokussieren mit elektronischem Fokussierring bei Benutzung einer Spezialkamera

Hier geht`s um die "Augen" für die Lumix G-, GH-, GF- und GX-Modelle. Alles rund um die Micro-Four-Thirds-Linsen von Panasonic, Olympus, Leica, Voigtländer und Co.
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Nafas
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Fokussieren mit elektronischem Fokussierring bei Benutzung einer Spezialkamera

Beitrag von Nafas » Donnerstag 22. Oktober 2020, 10:05

Hallo allerseits,

der Titel ist etwas sperrig aber prägnanter konnte ich mein Anliegen nicht beschreiben. Hier die Details zu meinem Problem.
Ich möchte mein Panaleica 200 mm an eine Astrokamera anschließen was über einen Adapter rein mechanisch auch möglich ist. Allerdings gibt es dann zwischen Objektiv und Kamera keinerlei Kommunikation. Ich kann also nicht Fokussieren. Auch der manuelle Fokus funktioniert dann nicht, weil dieser ebenfalls Strom benötigt. Die Blende kann ich vermutlich aber bedienen, da dieses Objektiv einen Blendenring besitzt. Meine Idee ist nun folgende: Ich entnehme einer ausgedienten MFT-Kamera die Kontakte, welche üblicherweise mit dem aufgeschraubten Objektiv kommunizieren und baue dieses Teil an meine Astrokamera. An diese Kontakte löte ich jeweils einen dünnen Draht und verbinde die Drähte dann mit einem aufgesägten Objektiv an den entsprechenden Kontakten. Dieses Objektiv schraube ich dann ein meine MFT-Kamera und kann dann theoretisch mein Panaleica-Objektiv "fernsteuern". Hat sowas schon mal jemand gemacht? Habe ich da irgendwas übersehen, bevor ich mich an die Arbeit mache und eine Kamera und ein Objektiv dafür schlachte? Ich hoffe, ihr könnt grob nachvollziehen, wie ich mir das Ganze vorstelle. Würde mich über Tipps oder links zu vorhandenen Bastellanleitungen sehr freuen.

Grüße,

Stefan
Panasonic G9; Objektive: Pana 7-14mm f4; Panaleica Summilux 25mm f1.4; Oly M.Zuiko 12-40 f2.8; Panaleica Macro-Elmarit 45mm f2.8; Pana 35-100mm f2.8; Panaleica 200mm f2.8; Panaleica 10-25mm f1. 7 / Stativ: Vanguard Alta Pro 264CT m. Kugelkopf.

hans_01
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Re: Fokussieren mit elektronischem Fokussierring bei Benutzung einer Spezialkamera

Beitrag von hans_01 » Donnerstag 22. Oktober 2020, 16:21

Hallo Stefan,

deine Idee ist sowohl genial, wie auch abenteuerlich.

Von dem abgesehen, ob dies optisch realisierbar ist, ist die Idee das Objektiv mit einer anderen Kamera fernzusteuern genial.

Abenteuerlich finde ich deine Herangehensweise, durch das Zerstören von Kamera und Objektiv die Hardware-Schnittstelle zu erstellen.

Meiner Meinung ist das Ganze überhaupt nur dann funktionsfähig, wenn

die Bajonett-Mechanik zur Astro-Kamera,

die Hardware-Schnittstelle und
die Software-Schnittstelle zur MFT-Kamera
100%-ig i. O. sind und bleiben.

Anstatt eine Kamera und ein Objektiv zu zerstören würde ich 2 "Elektrische Ausgleichsringe" besorgen.

Z. B. siehe Link:

https://www.amazon.de/Automatik-Zwische ... ya_signin&

Grundsätzlich würde ich versuchen, dass ich innerhalb des Ringes die Kontakte "anzapfe" (Ringe sind aufschraubbar) und das Verbindungskabel seitlich herausführe.

Zwei Ringe (als Stecker männlich und weiblich) bilden dann samt kurzen Verbindungskabel ein Verlängerungskabel zwischen Objektiv und MFT-Kamera.

Hier könnte der schmale Ring beim PL 200 angebracht werden, und der breitere Ring an der MFT-Kamera.

Die MFT-Kamera braucht dann kein weiteres Objektiv, der Distanzring wird einfach mit einem Deckel verschlossen, und die Kamera guckt an den Deckel.

Bitte mein Brainstorming kommentieren. Danke.

Hier kann man nichts falsch machen.

SG
Hans

Nafas
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Re: Fokussieren mit elektronischem Fokussierring bei Benutzung einer Spezialkamera

Beitrag von Nafas » Donnerstag 22. Oktober 2020, 19:06

Hallo Hans,

die Distanzringe hatte ich auch schon ausgespäht. Da sehe ich nur das Problem, dass der Abstand zwischen Panaleica und Astrokamera zu groß wird, weil die Astrokamera auch noch adaptiert werden muss (T2-Anschluss). Leider gibt es keinen MFT-T2-Adapter mit den Kontakten des Distanzringes. Das wäre ansonsten die optimale Lösung. Also Zwischenring + T2 Adapter ist vermutlich zu lang um auf dem Sensor der Astrokamera fokussieren zu können.
Ich werde mal ein bisschen basteln und dann berichten. Früher wurden wohl auch schon ähnliche Adapter (Umkehradapter) von Makrofotografen gebastelt. Aber diese Umkehradapter haben eben auch keinen T2-Anschluss.
Danke jedenfalls für deine Rückmeldung!

Grüße, Stefan
Panasonic G9; Objektive: Pana 7-14mm f4; Panaleica Summilux 25mm f1.4; Oly M.Zuiko 12-40 f2.8; Panaleica Macro-Elmarit 45mm f2.8; Pana 35-100mm f2.8; Panaleica 200mm f2.8; Panaleica 10-25mm f1. 7 / Stativ: Vanguard Alta Pro 264CT m. Kugelkopf.

mopswerk

Re: Fokussieren mit elektronischem Fokussierring bei Benutzung einer Spezialkamera

Beitrag von mopswerk » Donnerstag 22. Oktober 2020, 21:41

Hört sich nach Aufwand an, manuelles Altglas ist keine Lösung? Sowas wie das alte Nikon 180MM ED dürfte gut für Astro sein.
https://www.astropix.com/html/i_astrop/ ... 180mm.html
Wenn man Zeit Musse und Geschick besitzt, ist etwas selbst Gebautes natürlich ungemein befriedigender.. Kommt drauf an, was das Ziel ist ;)

Nafas
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Re: Fokussieren mit elektronischem Fokussierring bei Benutzung einer Spezialkamera

Beitrag von Nafas » Freitag 23. Oktober 2020, 07:41

mopswerk hat geschrieben:
Donnerstag 22. Oktober 2020, 21:41
Hört sich nach Aufwand an, manuelles Altglas ist keine Lösung? Sowas wie das alte Nikon 180MM ED dürfte gut für Astro sein.
https://www.astropix.com/html/i_astrop/ ... 180mm.html
Wenn man Zeit Musse und Geschick besitzt, ist etwas selbst Gebautes natürlich ungemein befriedigender.. Kommt drauf an, was das Ziel ist ;)
Mich hat da jetzt der Ehrgeiz gepackt. Kann doch nicht sein, dass es nicht möglich ist, eine 2000 Euro-Linse für die Astrofotografie einzusetzen, nur weil das Teil ein bisschen Strom zum Fokussieren braucht! Mein manuelles Laowa Fisheye für 150 Euro funktioniert prima an der Astrocam ;-)
Eine extra Linse will ich auch nicht dafür kaufen, dann kann ich mir auch gleich ein Linsenteleskop holen. Aber es geht ums Prinzip!!!
Die Dremel ist betriebsbereit, ein Lötkolben wird noch gekauft, dann startet die Operation. Und wie du schon erwähnt hast, wenn es funktioniert, bin ich ein glücklicher Mensch :D
Panasonic G9; Objektive: Pana 7-14mm f4; Panaleica Summilux 25mm f1.4; Oly M.Zuiko 12-40 f2.8; Panaleica Macro-Elmarit 45mm f2.8; Pana 35-100mm f2.8; Panaleica 200mm f2.8; Panaleica 10-25mm f1. 7 / Stativ: Vanguard Alta Pro 264CT m. Kugelkopf.

mopswerk

Re: Fokussieren mit elektronischem Fokussierring bei Benutzung einer Spezialkamera

Beitrag von mopswerk » Freitag 23. Oktober 2020, 18:55

Nafas hat geschrieben:
Freitag 23. Oktober 2020, 07:41
Die Dremel ist betriebsbereit, ein Lötkolben wird noch gekauft, dann startet die Operation. Und wie du schon erwähnt hast, wenn es funktioniert, bin ich ein glücklicher Mensch :D
Ich bewundere die Leute, die da Zeit, Geduld und Können für diese Bastelarbeiten mitbringen (da fehlt es bei mir bei allen drei Punkten ... bei mir reicht es da als Grobmotoriker nur für Software: https://github.com/aiventures/ ), um sich da was zu bauen.
Spannende Frage bei Deiner Frankensteinastrocam ist ja, ob Du da das MFT Signalprotokoll kennst/benötigst ... oder willst Du Da die Steuerung "irgendwie" noch der alten Cam überlassen?

Nafas
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Re: Fokussieren mit elektronischem Fokussierring bei Benutzung einer Spezialkamera

Beitrag von Nafas » Freitag 23. Oktober 2020, 19:19

mopswerk hat geschrieben:
Freitag 23. Oktober 2020, 18:55
Nafas hat geschrieben:
Freitag 23. Oktober 2020, 07:41
Die Dremel ist betriebsbereit, ein Lötkolben wird noch gekauft, dann startet die Operation. Und wie du schon erwähnt hast, wenn es funktioniert, bin ich ein glücklicher Mensch :D
Ich bewundere die Leute, die da Zeit, Geduld und Können für diese Bastelarbeiten mitbringen (da fehlt es bei mir bei allen drei Punkten ... bei mir reicht es da als Grobmotoriker nur für Software: https://github.com/aiventures/ ), um sich da was zu bauen.
Spannende Frage bei Deiner Frankensteinastrocam ist ja, ob Du da das MFT Signalprotokoll kennst/benötigst ... oder willst Du Da die Steuerung "irgendwie" noch der alten Cam überlassen?
Im Grunde genommen möchte ich ja nur die Kommunikation zwischen Objektiv und Kamera umleiten. Ich verlängere sozusagen die Kontakte des Teleobjektiv zu meiner G9. Das Signalprotokoll bleibt somit ja erhalten. Die Astrocam braucht ja lediglich das Licht des Teleobjektives. Gesteuert/ausgelesen wird diese mit einer speziellen Software, welche auf dem tablet/PC läuft. Klingt eventuell kompliziert und ist es für mich momentan auch noch. Aber man braucht ja eine Beschäftigung.
Panasonic G9; Objektive: Pana 7-14mm f4; Panaleica Summilux 25mm f1.4; Oly M.Zuiko 12-40 f2.8; Panaleica Macro-Elmarit 45mm f2.8; Pana 35-100mm f2.8; Panaleica 200mm f2.8; Panaleica 10-25mm f1. 7 / Stativ: Vanguard Alta Pro 264CT m. Kugelkopf.

Nafas
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Re: Fokussieren mit elektronischem Fokussierring bei Benutzung einer Spezialkamera

Beitrag von Nafas » Montag 26. Oktober 2020, 21:46

Der Adapter ist fertig :idea:
Hat mich viele Nerven gekostet aber am Ende funktionierte das Teil :D
Habe jetzt doch einen dieser Distanzringe verwendet (Danke Hans!) und konnte zumindest auf die Nähe fokussieren. Wenn man mal wieder Sterne oder Mond sehen kann, hoffe ich, dass ich auch auf unendlich damit fokussieren kann. Sonst muss ich den Abstand von Astrocam und Teleobjektiv nochmals verringern. Bitte nicht!!!
Auf den Bildern könnt ihr die Einzelkomponenten und auch das zusammengebaute Konstrukt sehen.

Grüße,
Stefan
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hans_01
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Re: Fokussieren mit elektronischem Fokussierring bei Benutzung einer Spezialkamera

Beitrag von hans_01 » Montag 26. Oktober 2020, 23:50

Hallo Stefan,

Respekt !

Was ist auf der Gegenseite angelötet, das sieht auch nach einem Ring aus.

Die Kamera wurde offensichtlich nicht direkt angezapft.

Waren dies deine ersten Lötstellen, weil du geschrieben hast, dass du dir einen Lötkolben kaufst.

Hast du alle Kontakte 1:1 durchrangiert ?

Bei so einer filigranen Lötarbeit braucht es schon eine gewisse handwerkliche Geschicklichkeit, damit alle Drähte richtig eingebracht werden, ohne Kurzschluss und kalter Lötstelle.

Wäre diese "Operation" maximal gescheitert, dann wären jetzt Kamera und Objektiv tot, dieses Anfangsrisiko bestand ja auch.

SG
Hans

Nafas
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Re: Fokussieren mit elektronischem Fokussierring bei Benutzung einer Spezialkamera

Beitrag von Nafas » Dienstag 27. Oktober 2020, 07:35

hans_01 hat geschrieben:
Montag 26. Oktober 2020, 23:50
Hallo Stefan,

Respekt !

Was ist auf der Gegenseite angelötet, das sieht auch nach einem Ring aus.

Die Kamera wurde offensichtlich nicht direkt angezapft.

Waren dies deine ersten Lötstellen, weil du geschrieben hast, dass du dir einen Lötkolben kaufst.

Hast du alle Kontakte 1:1 durchrangiert ?

Bei so einer filigranen Lötarbeit braucht es schon eine gewisse handwerkliche Geschicklichkeit, damit alle Drähte richtig eingebracht werden, ohne Kurzschluss und kalter Lötstelle.

Wäre diese "Operation" maximal gescheitert, dann wären jetzt Kamera und Objektiv tot, dieses Anfangsrisiko bestand ja auch.

SG
Hans
Hallo Hans,

der Anschluss an der Gegenseite (GX7) habe ich aus einem ausgebauten Objektivanschluss gebastelt.
Das war tatsächlich meine erste Lötarbeit seit 25 Jahren. In der Schule habe ich das auch mal gemacht. Was mir sehr geholfen hat, war eine dritte Hand https://www.amazon.de/Soldering-Adjusta ... s9dHJ1ZQ==

Die Kontakte habe ich einfach 1:1 durchgeleitet. Beim ersten Versuch hatte es noch nicht geklappt, weil ich zwei Drähte vertauscht hatte. Beim Lötkolben war zum Glück ein Multimeter mit dabei, damit konnte ich dann durchpiepsen, wo welcher Draht angeschlossen war.
Die Kontakte anlöten war eine echte Geduldsarbeit weil diese mit so Minifedern abgefedert werden. Diese Feder habe ich dann mit den Drähten verbunden. Danach dann wieder in die Halterung pfriemeln, das war das Schwierigste.
Naja, viel gelernt und mein Plan ist aufgegangen. Optisch könnte es sicher noch deutlich verbessert werden :lol:
Panasonic G9; Objektive: Pana 7-14mm f4; Panaleica Summilux 25mm f1.4; Oly M.Zuiko 12-40 f2.8; Panaleica Macro-Elmarit 45mm f2.8; Pana 35-100mm f2.8; Panaleica 200mm f2.8; Panaleica 10-25mm f1. 7 / Stativ: Vanguard Alta Pro 264CT m. Kugelkopf.

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