Interessante Sache, dieser Blog, ich habe dort gerne gelesen und werde sicherlich auch das ein oder andere Mal dort wieder hereinschauen, deshalb erstmal danke für den Link.
Man kann über die Inhalte und das Verhältnis von Theorie und Praxisaber auch trefflich streiten, wobei 'streiten' absolut nichts negatives sein muss. Denn wenn man physikalische Gesetzmäßigkeiten aus Gründen der Vereinfachung kausal verändert, kann es schnell zu Trugschlüssen kommen.
In der Tat lässt sich der komplette Effekt, den man beim Teleobjektiv zu sehen glaubt, auch durch eine entsprechende Ausschnittvergrößerung erzielen. Nicht nur bezogen auf die vermeintliche Tiefenschärfe sondern auch bezogen auf die Geometrie und die relative Verkürzung der Abstände zwischen Vordergrund, Objekt und Hintergrund.
Das kann man schon bei Andreas Feininger nachlesen.
Auch die immer wieder zu lesende Behauptung, die Tiefenschärfe hinge von der Sensorgröße ab, ist genau genommen falsch. Richtig ist, dass bei kleineren Sensorgrößen bei gleichem Bildwinkel eine geringere Brennweite gewählt werden muss. Diese geringere Brennweite verführt uns dann gleich zu dem nächsten Fehlschluss, wenn wir behaupten, dadurch sei die Tiefenschärfe größer.
Wie wir oben gesehen haben, stimmt nämlich auch das nicht. Die Tiefenschärfe unterliegt einzig der Blende in Verbindung mit einem Bildwinkel (Abbildungsmaßstab). Wir unterliegen damit sozusagen gleich einem doppelten Trugschluss, wenn wir einen direkten Zusammenhang zwischen Sensorgröße und Tiefenschärfe behaupten.
Doch stellt sich in der Tat die Frage, ob man es bei so einem gleich doppelten Irrtum belassen sollte, weil er praktisch ohne Relevanz ist, oder ob man 'belehrend' korrigieren sollte. Denn manchmal stellt sich unvermittelt dann doch ein praktischer Bezug her, wenn man beispielsweise ein Smartphone mit optischem "Tele" hat. An dieser Stelle relativiert sich zunächst der vermeintliche Zusammenhang zwischen Sensorgröße und Tiefenschärfe.
Wenn man zuvor immer behauptet hat, es bestünde ein Zusammenhang, muss man jetzt (ein kleines Stück) zurück rudern. Was allerdings recht schwierig sein kann, denn der Mensch, wenn er erstmal glaubt, einen (vermeintlichen) Zusammenhang erkannt zu haben, neigt dazu, etwas unwirsch zu reagieren, wenn man ihn durch logische Argumente zwingt, diesen Standpunkt wieder zu verlassen.
Hätte man vorher schon auf den ein oder anderen Trugschluss hingewiesen, hätte es am Ende leichter sein können.
Was also tun? Ich weiß es auch nicht.
Ok, jetzt habe ich mich ausgemeiert.

Und möglicher Weise waren meine Gedanken ähnlich praxisfern wie die Gedanken mancher Rechthaber, die einen von der Seite anmachen, wenn man versucht, sich aus Gründen der Vereinfachung zwischen den physikalischen Gesetzmäßigkeit hindurch zu mogeln
Ich wäre ja schon froh, wenn ich keine logischen Fehlschüsse in diesen Thread eingebaut hätte
Beste Grüße, Wolfgang