Dazu habe ich mir aus schwarzem Karton eine Schablone mit Spalt- und Balkenmuster geschnitten und sie gegen ein Fenster geklebt.

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Wird diese Schablone nun mit unserer "Prismenkamera" aufgenommen, dann erhält man ein Bild einer immer wieder beeindruckenden, lange bekannten, physikalischen Gesetzmäßigkeit.

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Links erkennt man die bekannten Regenbogenfarben, sortiert nach deren Wellenlänge, oben der langwellige rote und unten der kurzwellige blaue Teil. In der Mitte, wo sich Gelb und Türkis (Cyan) überlagern, entsteht bei kleiner werdender Spaltbreite das Grün.
Auf der rechten Seite sieht man das weniger bekannte, sogenannte "Balkenspektrum". Bei diesem Spektrum ist der Regenbogen praktisch so umgebogen, dass sich das langwellige Rot und das kurzwellige Blau derart in der Mitte überlagern, dass mit unseren Augen und in unserem Gehirn die Farbwahrnehmung "Lila (Magenta)" entsteht. Dieser Farbe kann also keine Wellenlänge zugeordnet werden.
Und nun wird es interessant, wenn wir ein solches Bild in einem Bildbearbeitungsprogramm aufrufen. Jedes mit einer Digitalkamera aufgenommene Bild besitzt eine Pixelstruktur und jedes Pixel einen genau festgelegten Farbton. Die Veränderung von Pixelgröße und deren Farbe ist die Grundlage jeder Bildbearbeitung.
Mit jedem Bildbearbeitungsprogramm, z.B. "IrfanView", kann man aber auch umgekehrt den Farbton jedes einzelnen Pixels in Erfahrung bringen. Klickt man im Spektrum in den grünen Bereich, dann erhält man z.B. RGB:(5, 204, 15). Dabei bedeutet 5 den Anteil, den Tonwert, der Farbe Rot, 204 den Anteil der Farbe Grün und 15 den Anteil der Farbe Blau. Die Farbe Grün mit 204 überwiegt also, wie es sein muß. Mit 8 Bit lassen sich 256 = 2 hoch 8 Tonwert-Stufen von 0 bis 255 darstellen.
Im Rot-Bereich erhält man z.B. (213, 18, 0). Was ergibt sich nun bei der Farbe Magenta im Balkenspektrum? Beispielhaftes Ergebnis: (223, 89, 220). Diese Farbe setzt sich aus einem Rot- und einem Blauanteil zusammen. Der Grünanteil 89 hellt das Magenta etwas auf.
Mit dieser Methode können wir natürlich auch Farbtöne in den anfangs gezeigten Bildern bestimmen, z.B. erhält man im ersten Petunien-Bild einen Lila-Ton (217, 137, 252). Die Rot- und Blau-Komponenten überwiegen, mit einer Verschiebung etwas zum Blau hin.
Damit haben wir ein Werkzeug, mit dem wir die Farbe "Lila" noch weitergehend verfolgen können.