Seit über 10 Jahren verwende ich zwei sehr ähnliche Methoden zur Diagnose von Dezentrierung, und bisher hat es immer gepasst. Dezentrierte / schiefe Sensoren in Gehäusen sind mir in dieser Zeit nicht vorgekommen, aber auszuschliessen ist nichts nie von keinem.
Für kurze Brennweiten ist die Durchführung einfacher, und 15mm sind kurz.
Im ersten Stock habe ich ein Fenster mit freiem Blick auf den Garten, die Motiventfernungen sind zwischen 10m und 30m, das ist vollkommen ausreichend für die Tiefenschärfe eines 15mm Objektives.
Ich mache eine Blendenreihe mit aufrechter Kamerahalterung, das AF Feld nehme ich leicht unterhalb der Bildmitte.
Dann wälze ich die Kamera, also kopfstehend, setze den AF Punkt motivbezogen gleich und wiederhole die Blendenreihe. Darauf achten, dass der Bildinhalt möglichst gleich ist. Dazu brauche ich kein Stativ, das geht fix aus der Hand.
Die auf den Rechner überspielten Bilder der zweiten Überkopf-Serie drehe ich mit den Viewer um 180° und benenne sie "inv".
Danach klicke ich Blende für Blende die norm-Bilder mit den inv-Bildern durch. Die Ausschnitte mögen minimal abweichen, kein Problem. Ich schaue in die Bildecken, wenn das inv-Bild bezogen auf das Motiv genauso scharf ist wie das norm-Bild, und zwar in allen VIER Ecken, ist die Optik gerade.
Methode 2:
Ich stelle mich vor ein Motiv mit relativ gleichmässigem Horizont, der für das Objektiv praktisch "unendlich" ist. Bei einem 15mm ist das schon bei 100m der Fall. Ich lasse den Horizont von links unten nach rechts oben verlaufen, von Ecke zu Ecke, löse aus. Die Kamera steht dabei auf ca 30° Neigung. Dann eine zweite Aufnahme, links oben nach rechts unten, Horizont Ecke zu Ecke.
Dann kommt die Kamera über Kopf: zwei Aufnahmen, links unten nach rechts oben und links oben nach rechts unten.
Dann werden die Aufnahmen 3+4 im Viewer um 180° gedreht.
Es reicht vollkommen, die Aufnahmen in Monitorgrösse anzusehen, also z.B. 25%, eine 100% Ansicht ist nicht nötig, man sieht sofort, "was Sache ist".
Wenn das Objektiv in Monitorauflösung bei den vier Aufnahmen die Ecken gleich gut darstellt, ist es ok, wenn Unterschiede sichtbar sind, ist es nicht ok. Es ist erstaunlich, mit wie wenig Aufwand eine fundierte Analyse möglich ist. Ich habe 11 Jahre in der Fotovermessung (Photogrammetrie) gearbeitet und dieses "Wälzen" ist eine Standardmethode zur Kalibrierung optischer Systeme.
Wer diese Teste durchführt, wird sich evtl wundern: gebt nicht dem Überbringer der Nachricht die Schuld.
Grüsse aus der Eifel
maro