Bei der Suche nach dem "Lila" sind wir beim Regenbogen gelandet und mußten feststellen, dass diese Farbe fehlt. Trotzdem nimmt der Regenbogen mit seinen Farben eine Schlüsselrolle bei unserer Suche ein. Wir müssen nur einige, grundsätzliche Überlegungen anstellen.
Schauen wir uns den Regenbogen an, dann können wir von oben nach unten die folgenden Hauptfarben der Reihe nach erkennen:
Rot - Gelb - Grün - Cyan (Türkis) - Blau
und dazwischen alle möglichen Farbnuancen.
Und nun kommt der wesentliche Schritt:
Ordnen wir diese Farben in einem Kreis an, dann erhalten wir den sogenannten "Elementarfarbkreis". Allerdings müssen wir diesen Kreis mit einer Farbe ergänzen, die zwischen Rot und Blau liegt und die wir "Magenta" nennen wollen.

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Dieser Kreis, dieser "umgebogene Regenbogen", der über die Farbe "Magenta" zusammengehalten wird, ist der Schlüssel zu allen Überlegungen, die wir über Farben anstellen. Er hat eine ähnliche, grundsätzliche Bedeutung wie der Quintenzirkel in der Musik. Man sollte sich ihn gut einprägen!
Dieser Kreis bildet nämlich die Grundlage zu allen technischen Geräten, die mit Farben zu tun haben. Er ist aber natürlicherweise auch die Basis bei allen Bildbearbeitungsprogrammen.
Die beiden, folgenden Beispiel sollen das verdeutlichen:
- Der Sensor in unserer Digitalkamera besteht neben den lichtempfindlichen Elementen aus einem Filter mit den Grundfarben: Rot, Grün und Blau. Eine gespeicherte RAW-Datei enthält die Farbdaten getrennt nach diesen Kanälen, die dann zu einem Bild zusammengesetzt werden müssen. Beim JPEG-Verfahren werden die Farben aus den Grundfarben direkt berechnet und als komprimierte Datei abgspeichert.
- Unser Bildschirm, mit dem wir die aufgenommen Bilder betrachten wollen, besteht aus Farbpixeln, die sich aus "Subpixeln" in den Farben: Rot, Grün und Blau zusammensetzen. Die folgende Makroaufnahme eines "weißen Bildschirms" wurde mit der TZ8 ohne weitere Hilfsmittel gemacht und nachträglich etwas vergrößert.

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Die Mischung aus den sogenannten "Lichtfarben": Rot, Grün und Blau, ergibt also das "Weiß". Diese Tatsache wollte der Herr von Goethe in seiner "Farbenlehre" nie wahr haben und ist in seinen "Polemischen Schriften" dagegen sehr massiv vorgegangen. Dabei hat er alle Experimente, die er angestellt hat, akribisch genau beschrieben, was heute durchaus interessant und lesenswert ist. Aber deren physikalische Deutung hat er nicht korrekt wiedergegeben.
Wie entstehen aber aus diesen 3 Grundfarben weitere Farben?
Das kann man sehr schön mit dem Programm "IrfanView" ausprobieren. So ergibt sich erstaunlicherweise bei der Mischung von Rot und Grün das Gelb und bestätigt damit unsere Farbanordnung im obigen Farbkreis. Erstaunlicherweise deshalb, weil wir bei der Farbmischung mit unserem Schulmalkasten das nie erwartet hätten. Aber wir haben es hier mit Lichtfarben zu tun, die nach den Gesetzen der sogenannten "additiven Farbmischung" gemischt werden.
Und wie entsteht nun unser "Magenta", das wir am Anfang "Lila" genannt haben? Nach dem Farbkreis ganz einfach aus Rot und Blau, wie man sich leicht überzeugen kann, wenn man die Farbregler im Programm "IrfanView" entsprechend zieht.
Aber auch bei einer Makroaufnahme des Bildschirms mit einer magenta-farbenen Grenze wird dieser Sachverhalt bestätigt:

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Oben das "Weiß" mit den Subpixelkomponenen: Rot, Grün und Blau und unten das "Magenta" mit den Komponenten Rot und Blau. Die Stelle mit dem Grün leuchtet nicht und ist daher Schwarz.
Auf der Suche nach dem "Lila" sind wir wieder ein Stückchen weiter gekommen, wir sind aber noch nicht am Ende. Es wird noch "bunter".
Gruß
Dietmar