*Ahhh* Da ich mich deutlich länger als mein halbes Leben auch mit Programmierung beschäftigt habe und deswegen eigentlich eine relativ logische Denkweise besitze, sind solche Themen und Videos zum einen eine Faszination, aber auch zum anderen echtes Gift für mich
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. Der Kram will mir nicht so ganz aus den Kopf gerade. Ich habe jetzt nur das Video von ANA gesehen und irgendwie stimmt die Schlussfolgerung nicht so ganz mit der Erklärung der Sensor- und ISO-Funktionalität überein. Und das bereitet mir echt Kopf-Aua gerade
In seiner Sensor-Erklärung sinngemäß heißt es ja, das der Sensor die Photonen registriert, zählt, dann über die "ISO" durch Verrechnung verstärkt werden und dann über einen Wandler in das digitale Signal umgewandelt werden. Der ISO-Invariante Sensor hingegen zählt die Photonen, wandelt es dann direkt in digitale Signale um und die ISO-Einstellung wird nur dafür genutzt, in die RAW zuschreiben, wie hell das Bild wiedergegeben werden soll (RAW-Konverter bzw. Codec verstärkt). Jetzt sehr stark vereinfacht wiedergegeben natürlich.
Da kommen bei mir gerade bei der Schlussfolgerung, in schlechten Lichtsituation und ruhigem Bild mit weniger ISO aufzunehmen, um mehr Dynamik zu bekommen, einige Fragen auf. Die essentielle Frage: Warum? Laut seiner Erklärung dürfte für den Dynamikumfang hier jetzt eigentlich die ISO völlig Wumpe sein, da die Photonen sinngemäß vor der Digitalisierung garnicht mehr verrechnet werden. Somit müsste das "digitale Bild" ja ein wirklich echtes RAW sein, das am Ende durch die Helligkeits-Information über den RAW-Konverter bzw. dem RAW-Codec aufgehellt bzw. abgedunkelt werden. Daraus resultiert die zweite Frage: Sollte dann nicht theoretisch der Dynamikumfang bei jeder ISO eigentlich gleich sein? Denn das Ausgangsmaterial ist ja streng genommen technisch immer das Gleiche?
Hängt der Eindruck der höheren Dynamik denn wirklich von der ISO ab oder ist jetzt der RAW-Konverter der schuldige, wenn am Ende die Dynamik dennoch nicht erwartungsgemäß ist? Wurde vielleicht der ISO-Invariante Sensor deswegen entwickelt, einfach die Defizite des Dynamikumfangs zwischen den einzelnen ISO-Werten deutlich zu reduzieren bzw. zu eliminieren und dann die Verantwortung für die Verstärkung an die RAW-Konverter zu übertragen, wo auch viel mehr Potenzial durch Rechenleistung besteht als in der Kamera?
Fakt ist: Jeder Sensor rauscht bei schlechtem Licht. Das lässt sich nicht vermeiden. Durch eine höhere ISO wird das Rauschen durch die Verrechnung logischerweise verstärkt. Egal welcher der beiden Sensoren genutzt wird. Rauschen landet immer im RAW. Ob das jetzt vor der Digitalisierung durch die ISO verstärkt wird oder erst hinterher durch Aufhellung, spielt dabei keine Rolle. Dem entsprechend gewinnt man da nichts.
Ich gehe mal davon aus, das die Kamera selbst einen gleichbleibenden Dynamikumfang egal bei welcher ISO hat. Im Endeffekt befürchte ich, das dieser Eindruck mehr oder weniger nicht vom Ausgangssignal des Sensors abhängt, sondern vom RAW-Konverter/Codec. Das RAW gibt an, wie Hell das Bild sein soll. Je heller das Bild im Vergleich zu den tatsächlich gezählten Photonen ist, um so weniger Spielraum hat man, weil man vom Konverter dies als Ausgangsmaterial bekommt. Man kann sich eben nicht aussuchen, wie hell das RAW ist, außer über die "ISO". Und wie schon gesagt ist es egal, ob die Kamera vor der Digitalisierung die Anzahl der Photonen durch die "ISO" aufaddiert/multipliziert oder nach der Digitalisierung ins RAW schreibt, wie hell das Bild sein soll und dann der RAW-Konverter "verstärkt". Fotografiert man also mit einer niedrigeren ISO, bekommt man auch im RAW-Konverter ein dunkleres Bild und hat automatisch in der Entwicklung mehr Spielraum.
Kann sein das ich etwas übersehen habe. Aber für mich sieht das Klar danach aus, als würden die Hersteller so langsam aber sicher den Mehrwert in der RAW-Entwicklung bzw, Bildbearbeitung rausholen wollen. Dort steht einfach mehr Rechenpower und mehr Möglichkeiten zur Verfügung. Rauschreduzierung oder gar Eliminierung durch KI vielleicht auch irgendwann ohne Detailverlust? Man stelle sich das mal bei MFT vor. Uffff
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