Ich bin der Meinung das kann man so pauschal nicht wirklich festmachen. Ich finde Objektivwechsel auch ehrlich gesagt ein wenig fummelig und auch je nach Ausrüstung anstrengend. Aber meiner Meinung nach gehört das am Ende trotzdem dazu, wenn man den Anspruch hat, mit einer Systemkamera fotografieren zu wollen.
Und am Ende sind die Parameter zur Auswahl des Objektivs so subjektiv wie sie nur sein können. Ein Urlaubs- bzw. Ausflugsziel ist in erster Linie irrelevant. Es kommt darauf an, was man dort erwartet und was man ablichten will. Nur weil man in den Zoo oder Tierpark geht, heißt das ja nicht, das lange Brennweiten Pflicht sind. Vielleicht interessiert der ein oder andere nicht für die großen Wildtiere, sondern eher für die kleineren und nahbareren. Gehe ich zum Beispiel in den Kölner Zoo und will Elefanten ablichten, dann weiß ich aus Erfahrung schon, das 400mm KB mit Pech zu kurz werden. Aber ich kann ja auch eher den Fokus auf die Otter oder Affen legen. Und da kommt man auch mit kürzeren Brennweiten hin. Oder wenn ich hier bei uns auf Wisent-Foto-Jagd gehe. Da ist die FZ1000 oder meine 300mm an der S5 halt einfach am Limit. Da brauch ich mehr. Aber man brauch auch mehr, wenn man auf Wüsten-Safari ist oder Vögel aus dem Vorgarten ablichten will. Da bringt einem das kurze Geraffel nicht ganz so viel. Am Edersee inkl. der Staumauer ist alles in der Regel relativ nah dran und man ist geneigt, sein Tele zu Hause zu lassen. Schließlich ist das ein großer bekannter Urlaubssee und Touristenattraktion. Langzeitbelichtungen oder anderer Spielkram ist da eh schwierig, wenn sich auf dem See immer etwas bewegt. Aber dann sieht man auf einem kleinen Berg eine Burg ... Und das Tele steht in der Vitrine.
Genauso ist es auch bei der urbanen Fotografie. Dort geht es aber in die andere Richtung. Das 20-60mm an der S5 ist da eine wirklich tolle Wundertüte, die einem viel Freude bereitet. Aber kommt der Moment, wo man eben halt doch mal gern eine Blende 2.8, 2.0 oder 1.8 hätte ... Und man hat sie nicht dabei. Dann geht man mit einer MFT mit dem z.B. 12-35mm 2.8 los und hat die Blende ... Aber dann fehlen einem die paar Millimeter im Weitwinkel. Es zieht sich halt einfach so durch. Aus diesem Grund bewerte ich mittlerweile jeden Ausflug oder jede Reise komplett und individuell neu und überlege mir, was ich mir an Bildern davon verspreche und konzentriere mich wirklich nur darauf. Und wenn dann eine Burg auf dem Berg zu sehen ist, dann ist die Burg eben da. Dann lichte ich sie beim nächsten mal ab. Dafür bleibt dann das kurze Geraffel daheim.
Ich habe aufgehört, immer das Maximum an Motiven anzupeilen. Das führt meist nur dazu, das ich eh fast die ganze Vitrine mitschleppen würde. Es kann ja mal ... und so weiter. Außerdem habe ich dann in der Summe mehr Zeit für die möglichen Motive und für diese habe ich dann in er Regel auch das ideale und passende Werkzeug dabei. Egal ob in der Sahara, Ägypten, Nevada oder der erndtebrücker Innenstadt.